Nach 43 Jahren: Gütersloher Polizeihauptkommissar beendet seine Karriere

Gütersloh. Zum Schluss haben ihm die Kollegen einen Roten Teppich ausgerollt: Zu seinem letzten Dienst an Heiligabend wurde Polizeihauptkommissar Elmar Bonke wie ein Promi empfangen. Die Autogramme gab es auch gleich dazu – die Kolleginnen und Kollegen des Wach- und Wechseldienstes haben alle auf seinem Polizeihemd unterschrieben. Nach 43 Jahren in Uniform geht der 60-jährige Gütersloher Ende des Monats in den Ruhestand. Zur Spätschicht an Heiligabend hatte er sich bewusst gemeldet. &bdquo;Im Rahmen meiner Ausbildung in Stukenbrock hatte ich Heiligabend auch die Nachtschicht“, erzählt er. Im Oktober 1980 war er - damals mit 17 Jahren - in der Polizeischule &bdquo;Erich Klausener“ ins Berufsleben gestartet. &bdquo;Ich konnte fast zur Schule laufen, der Weg ging über den ,Russenpatt’“, erinnert sich der gebürtige Hövelhofer. Ganz ruhig war sein letzter Heiligabend-Dienst nicht. &bdquo;Es gab eine Strafanzeige wegen Körperverletzung“, sagt er. Und ein Mann, der wegen Unfallflucht gesucht wurde, stellte sich freiwillig. &bdquo;Der musste vernommen werden“, so Bonke. Aber da habe er dann noch einmal gemerkt, wie reibungslos die Zusammenarbeit mit den Kollegen, die die Informationen zu dem Unfall liefern mussten, funktioniere. &bdquo;Ich gehe mit einer gewissen Dankbarkeit in den Ruhestand. Dankbar bin ich für das Teamwork mit den Kollegen und für den Respekt der mir entgegengebracht wurde.“ Für Polizeischüler mimt er den Bösewicht Nach der dreijährigen Ausbildung zum Polizeiwachtmeister und dem Dienst bei der Einsatzhundertschaft ging es zunächst zum Köln-Bonner Flughafen und dann in den Wach- und Wechseldienst in Köln-Kalk. &bdquo;Das war schon ein bisschen der Wurf ins kalte Wasser“, sagt er schmunzelnd. Die Ausbildung sei doch sehr theorielastig gewesen. &bdquo;Das ist heute ganz anders - ein großer praktischer Anteil mit höchstmöglichem Realitätsbezug“, sagt Bonke, der gerade erst im Rollenspiel für die jungen Polizeischüler in Stukenbrock den Bösewicht mimte. &bdquo;Und als betrunkene Person mussten sie mich in einen Streifenwagen hieven“, erzählt er von seinem Ausbildungseinsatz. Mit den Geschichten, die Bonke während seiner 43 Dienstjahre erlebt hat, könnte er ein Buch füllen. So schaute er zu Beginn seiner Laufbahn noch irritiert, als er bei einer Fahrzeugkontrolle in Köln Führerschein und Fahrzeugpapiere forderte und beim anschließenden Redeschwall des Autofahrers nur Bahnhof verstand. Auch auf Englisch kam der junge Westfale nicht weiter. &bdquo;Mein Streifendienstführer musste dann übersetzen - der Mann sprach Kölner Platt.“ Eine besonders gefährliche Situation erlebte der gebürtige Hövelhofer ebenfalls in Köln: Ein betrunkener Arzt zielte mit einem Revolver auf ihn. Bonke und seine Kollegen waren zu einem Fall häuslicher Gewalt gerufen worden. &bdquo;Nur hieß das damals noch nicht so.“ Bonke gibt &bdquo;Landehilfe für Helikoptereltern“ Im Oktober 1987 kam Bonke nach Gütersloh - in den Wach- und Wechseldienst (&bdquo;ich war immer am liebsten draußen, nah bei den Menschen“). Er arbeitete auch eine Zeit im Kriminalkommissariat und Ende der 1990er im Verkehrskommissariat. Aus der Zeit rührt auch sein Spitzname &bdquo;Fahrradpapst“, denn Bonke machte sich für die Registrierung der Zweiräder stark. Er sorgte dafür, dass aus der Kartei später eine elektronische Datei wurde. 192.000 Fahrräder sind bei der Kreispolizei inzwischen mit Rahmennummer und Eigentümer in digitalen Dateien gespeichert. Zahllose Fahrräder hat der Polizeihauptkommissar kontrolliert und auf den Kopf gedreht, um die Registriernummer zu sehen. &bdquo;Ich hatte ständig schmierige Finger - bei den Kollegen hieß ich nur noch ,Ölmehr’“, blickt Elmar Bonke zurück. Seine letzten acht Dienstjahre war er &bdquo;Dorfsheriff“ in Kattenstroth, hat unter anderem den Erstklässlern das richtige Verhalten im Straßenverkehr beigebracht, versucht, die Elterntaxis in geordnete Bahnen zu lenken (&bdquo;das war Landehilfe für Helikopter-Eltern“, lacht er) und den Schülern der Janusz-Korczak-Gesamtschule das Strafgesetzbuch vorgestellt. Nun freut er sich darauf, mehr Zeit für seine Frau, die Kinder und die zwei Enkelkinder zu haben. &bdquo; Die Familie musste immer viel Verständnis haben. Und der Schichtdienst geht mit zunehmendem Alter schon an die Substanz“, sagt er.

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