Tote Frau in Kornfeld in Gütersloh - neue Ermittlungen in bekanntem Cold Case

Gütersloh. Ausdauer gehört für Mordermittler zum Jobprofil. Es gibt jedoch Fälle, die bringen auch die zähesten an ihre Grenzen. Der Mordfall Ingrid Amtenbrink gehört dazu. Mehr als 14 Jahre liegt das Verbrechen an der 67-jährigen Witwe aus Gütersloh zurück. Bis heute kann die Polizei das Tötungsdelikt nicht klären. Vom Täter fehlt jede Spur. Doch die Fahnder geben nicht auf. Der Fall wird zum Cold Case. Jetzt scheint es so, als ob die Kripo neue Ermittlungsansätze hat. Polizeibeamte sind unterwegs und führen Befragungen in der Bevölkerung durch. Kann dieser nebulöse Fall doch noch gelöst werden? Eine im Oktober eingerichtete Ermittlungsgruppe beim Polizeipräsidium Bielefeld bearbeitet insgesamt 42 alte Fälle neu. Darunter auch die Gewalttat an Ingrid Amtenbrink, die im Mai 2009 tot in einem Kornfeld gefunden worden ist. Das Kapitalverbrechen könnte vielleicht bald aufgeklärt werden Durch feinfühlige Gespräche mit Angehörigen des Opfers, geschickten Befragungen früherer Zeugen, der Auswertung neuer Indizien könnte das Kapitalverbrechen vielleicht bald aufgeklärt werden. Polizeisprecher Michael Kötter attestiert auf Anfrage nur weitere Ermittlungen der gesamten Cold-Case-Fälle: &bdquo;Aus Sicht der Ermittler erscheint eine öffentliche Bekanntgabe zu konkreten Ermittlungsschritten der Einzelfälle nicht wünschenswert.“ Zum Vorgehen und etwaigen Erkenntnissen macht er keine Angaben. Dass Kripobeamte in diesem Fall aktuell wieder unterwegs sind, bestätigt Friedrich Haver-Rassfeld. Der Inhaber des Meierhof Rassfeld an der Holler Straße, von dem damals Ingrid Amtenbrink nach einem Musik-Festival spurlos verschwunden und zwei Tage später in einem nahe liegenden Getreidefeld von Spaziergänger ermordet entdeckt worden ist, hat jüngst Besuch von der Polizei bekommen. Lesen Sie auch: Ungeklärte Morde in Gütersloh - wer hat diese Frauen getötet? &bdquo;Zwei Polizisten haben mich nach so langer Zeit 30 Minuten lang zum Fall Amtenbrink befragt“, berichtet er der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Dabei sei es in erster Linie um frühere Erntehelfer gegangen, die im Mai 2009 auf umliegenden Spargel- und Erdbeerfeldern gearbeitet haben. &bdquo;Ich bin froh, dass die Polizei nicht lockerlässt. Die beiden Beamten haben bei mir einen kompetenten Eindruck hinterlassen.“ Was ist 2009 in Gütersloh wirklich passiert? Was ist am 21. Mai 2009 mit der Rentnerin nach ihrem Besuch auf dem Meierhof Rassfeld in Gütersloh wirklich passiert? Warum musste die 67-jährige Witwe sterben? Ein kurzer Rückblick: Ingrid Amtenbrink verlässt zu Fuß gegen 13.25 Uhr ihre Wohnung an der Haselstraße. Um 13.30 Uhr wird sie von Nachbarn gesehen. Wahrscheinlich läuft sie von dort auf den Heckenweg, dann auf dem Spazierweg &bdquo;Tarrheide“. Ob sie danach in den Meier-zu-Rassfeldweg einbiegt, um das Open-Air-Musikfest &bdquo;Swinging Table“ auf dem Meierhof Rassfeld zu besuchen, ist Spekulation. Vielleicht hat sie auch die Abkürzung über das sogenannte &bdquo;Schulpättken“ genommen. Die 67-Jährige hält sich etwa eine Stunde lang zwischen dem Eisstand und der Sektbar auf. Ab 15 Uhr sitzt sie an einem Tisch in der Nähe der Bühne. Sie führt lockere Gespräche. Gegen 16.45 Uhr steht Ingrid Amtenbrink auf und verabschiedet sich mit den Worten: &bdquo;Ich gehe jetzt allein nach Hause.“ Fundort liegt 500 Meter vom Meierhof Rassfeld in Gütersloh Sonntag, 24. Mai 2009: Dass Ingrid Amtenbrink spurlos verschwunden ist, spricht sich in Windeseile herum. Deshalb macht sich gegen 18 Uhr eine Nachbarin zusammen mit ihrer Tochter auf den Weg, um die Vermisste zu suchen. Später schließt sich ein Bekannter mit seinem Hund an. Als der kleine Suchtrupp um 19 Uhr im Kornfeld am &bdquo;Schulpättchen“, einem asphaltierten Mini-Weg an der Holler Straße, eine Art Schneise erspäht, die in ein Getreidefeld führt, schauen sie nach und entdecken die tote Frau. Sie alarmieren Rettungskräfte und Polizei. Der Fundort liegt etwa 500 Meter vom Meierhof Rassfeld entfernt. Monatelang versucht die Polizei alles, um dem Mörder auf die Spur zu kommen. Vergeblich. Podcast: Rätsel um Mord in Gütersloh - warum der Fall Ingrid Amtenbrink für Streit sorgte Herausragend: Eine DNA, die während der Obduktion sichergestellt wird Das Herausragendste in diesem Fall ist eine DNA, die während der Obduktion sichergestellt wird und die vom Täter stammt. Mehrere Tausend Männer sind gespeichelt und mit der Datenbank des Bundeskriminalamtes (BKA) sowie der aufgefundenen genetischen Spur des Täters am Leichnam abgeglichen worden. Kein Treffer. So schlummern in staubigen Akten und in den Tüten der Asservatenkammern mittlerweile neue Möglichkeiten und Ermittlungsansätze, denn im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich die DNA-Analyse erheblich weiterentwickelt, was bedeutet, dass ihre Anwendungsmöglichkeiten noch größer geworden sind. DNA-Analysen kommen längst in der Strafverfolgung häufig zum Einsatz. Innovative Möglichkeiten in der Spurenauswertung lassen die Ermittler also hoffen. Doch es ist nicht alles erlaubt: Haar-, Haut-, Augenfarbe als auch Alter könnten darüber bestimmt werden. Kritiker warnen, dass die Analysen zu ungenau sind. Außerdem regelt der Paragraf 81 e der Strafprozessordnung die molekulargenetische Untersuchung: &bdquo;An dem durch Maßnahmen erlangten Material dürfen mittels molekulargenetischer Untersuchung das DNA-Identifizierungsmuster, die Abstammung und das Geschlecht der Person festgestellt und diese Feststellungen mit Vergleichsmaterial abgeglichen werden, soweit dies zur Erforschung des Sachverhalts erforderlich ist. Andere Feststellungen dürfen nicht erfolgen; hierauf gerichtete Untersuchungen sind unzulässig.“ Denkbar wäre im Fall Amtenbrink, dass nach langer Zeit eine neue DNA-Abgleichung in der deutschen als auch in den EU-Datenbanken erfolgt. &bdquo;Wollen den Tätern klar machen, dass sie nie sicher sind“ Der letzte Weg von Ingrid Amtenbrink am 21. Mai 2009 steht im Fokus der Ermittler. Nach Informationen dieser Zeitung steht wohl fest, dass der Leichenfundort auch der Tatort ist. Vielleicht hat die Witwe auf ihrem Nachhauseweg ihren Mörder getroffen, der sie dann überwältigt hat. &bdquo;Wir wollen den Tätern klar machen, dass sie nie sicher sind – und den Opfern, dass wir sie nie vergessen“, sagt die Polizei. Der Leiter der Cold Case-Gruppe in Bielefeld ist der Kriminalhauptkommissar Markus Ickler. Er wird bei den Nachforschungen von erfahrenen Ermittlern des Kriminalkommissariats 11 – zuständig für die Aufklärung von Tötungsdelikten – aus dem eigenen Haus unterstützt. Dieser erklärt: &bdquo;Am besten lässt sich unsere Arbeit damit beschreiben, dass wir genauso ermitteln, wie eine Mordkommission in einem aktuellen Fall. Das bedeutet, neben der Aktenarbeit stehen auch Vernehmungen oder Spurenuntersuchungen an. Es ist schon etwas Besonderes in der Ermittlungsgruppe zu arbeiten, denn es ist eine Chance einen Täter überführen und Angehörigen Gewissheit geben zu können. Das ist unsere Motivation und treibt uns jeden Tag an.“

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