Trauer um bekannten Gütersloher - kurioser Vorfall bleibt in Erinnerung

Gütersloh. In seiner Heimat und Geburtsstadt Gütersloh war Gustav Vormbäumen vielen Menschen ein Begriff als Pächter der Esso-Station an der B 61. Immerhin satte 32 Jahre lang hat er die Tankstelle am Nordring 100 betrieben, ehe er sie im Januar 1990 an Sohn Volker übergab, der sie noch heute führt. Zu einem noch größeren Bekanntheitsgrad und einigen Abenteuern verhalfen dessen Vater allerdings seine Leidenschaften – Motorsport und Ballonfahren. Im September 1989 sorgte er damit für eine Kuriosität, die damals selbst das sportliche Geschehen während des DFB-Pokalspiels des FC Gütersloh gegen den VfB Stuttgart im ZDF-Sportstudio kurz in den Schatten gestellt hatte. Nun ist Gustav Vormbäumen am Nachmittag des Dienstag, 26. Dezember, im Alter von 93 Jahren gestorben. Inniges Verhältnis zu Gütersloh Sein Verhältnis zu Gütersloh, wo er am 17. April 1930 auf die Welt kam, könnte man als innig beschreiben. &bdquo;Ich bin hier geboren und mag die Stadt. Schlimm finde ich die vielen Kritiker“, hatte er noch vor zwei Jahren mal gesagt. Gustav Vormbäumen war ein mit seiner Heimat verwurzelter Familienmensch, der bis zuletzt in einem Vier-Generationen-Haus im Nordwesten der Stadt lebte. Dort hatte er sogar seinen eigenen Startplatz für die Ballonfahrt, die ihm in insgesamt 24 Jahren etliche Höhepunkte beschert hatte. 800 Fahrten im Heißluftballon, 130 im Gasballon, die Vizeweltmeisterschaft im Gasballonfahren 1988 Augsburg und ganz besondere Erlebnisse. Unvergessen: Sein legendärer Auftritt beim Pokalspiel des FC Gütersloh In Gütersloh unvergessen ist sein legendärer Auftritt beim Heißluftballonstart vor dem DFB-Pokalspiel des FC Gütersloh gegen den VfB Stuttgart (0:2) am 23. September 1989 im Heidewaldstadion. Vor 12.000 Zuschauern hob Pilot Vormbäumen noch vor Anpfiff der Partie mit dem Ballon vom Rasen ab, vergaß aber den Schlüssel für das im Strafraum abgestellte Verfolger-Fahrzeug in der Hosentasche. Die Folge: Der VW Bulli wurde zur Gaudi des Publikums von Spielern und Helfern vom Platz getragen. Lesen Sie auch: Sensation in Gütersloh - Heißluftballon steigt mitten aus Heidewaldstadion auf Bei der Landung festgenommen Weniger lustig endete in den 80er-Jahren eine von drei Teilnahmen am Gordon-Bennet-Gasballon-Cup. Vormbäumen und seine Mitstreiter hatten über die Nacht die Alpen überquert. Bei der Landung, etwa 70 Kilometer vor Belgrad, waren sie festgenommen worden. &bdquo;Ich hatte eine Pelzmütze auf, man hielt uns für russische Spione“, sagte Gustav Vormbäumen. Nach einer Nacht im Hotel und einem klärenden Gespräch sei die Sache aber gut ausgegangen. Von der Geburt seiner Enkeltochter Nadine erfuhr der Gütersloher ebenfalls über den Wolken per Funk. Als Sportler wurde er im Friedenssaal von Münster geehrt. Seine letzte Ballonfahrt machte er am 14. April 2003. Vormbäumen holte Rennsport-Stars in den Kreis Gütersloh Groß geworden ist Gustav Vormbäumen im Elternhaus am Knappweg im Gütersloher Stadtteil Nordhorn. Er hatte drei Schwestern und zwei Brüder. Bereits in jungen Jahren entflammte seine Begeisterung für den Motorsport. Er fuhr Motorrad, eine BMW 600, als er 1957 als 27-Jähriger in den MSC Gütersloh eintrat. Dort leistete 20 Jahre Vorstandsarbeit, war zweimal Vorsitzender des Vereins (1968-1972 und 1977-1980), Ehrenmitglied und Initiator des Gütersloher Grasbahnrennens auf der Wiese an der &bdquo;Neuen Mühle“. Für die seinerzeit einzige internationale Sportveranstaltung im Kreis Gütersloh, die 1980 letztmalig durchgeführt wurde, holte Gustav Vormbäumen berühmte Rennsportgrößen in die Region, unter anderem Egon Müller, Hans Stuck, Edgar Barth oder den Mercedes-Motorsportleiter Alfred Neugebauer. &bdquo;Die kamen in den 60er-Jahren zu uns nach Hause zum Kaffeetrinken“, erinnert sich Sohn Volker Vormbäumen. Sein Vater war auch mit vier Rädern erfolgreich unterwegs, ist auch heute noch Halter der Tourenwagen-Bestzeit auf der Bergrennstrecke der Gauseköte im Kreis Lippe. Lesen Sie auch: Diese bekannten Menschen aus dem Kreis Gütersloh sind 2023 gestorben Sie ging mit ihm auf Weltreise: Ehefrau &bdquo;Mädy“ lernte er an der Tankstelle kennen Benzin im Blut – das galt auch beruflich für Gustav Vormbäumen. Als glückliche Fügung könnte man bezeichnen, dass er eine Lehre in der damaligen BP-Tankstelle am Nordring (heute Aral) absolvierte. &bdquo;Denn so lernte er meine Mutter kennen, die schräg gegenüber wohnte“, erzählt Volker Vormbäumen. Mit Ehefrau Elisabeth, eine geborene May, gründet er eine Familie. Sie unterstützte ihn bei seinen Hobbys und der Arbeit an der Esso-Tankstelle, die er im Dezember 1957 als Pächter übernahm. Mit seiner &bdquo;Mädy“, die im Februar 2009 gestorben ist, erlebte Gatte Gustav 1995 auch sein persönliches Highlight. Eine Weltreise führte die beiden nach Russland, China, Südafrika, Afrika, Südamerika – und auf das antarktische Festland zwischen tausende von Königspinguinen. Gütersloher hinterlässt Sohn, Enkelkinder und Großenkel Jetzt ist Gustav Vormbäumen auf seine letzte Reise gegangen. Der Gütersloher hinterlässt seinen Sohn Volker, die Enkelkinder Nadine und Michael sowie die drei Großenkel Elisha, Emilia und Ben. Die Beisetzung hat am Freitag, 5. Januar, im engsten Kreis der Familie auf dem Johannesfriedhof stattgefunden.

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