Miele in Gütersloh will Personal reduzieren - Sorge vor betriebsbedingten Kündigungen

Gütersloh. Die Gespräche über den Stammsitz von Miele gestalten sich schwierig. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde konnten sich Geschäftsleitung und Gewerkschaft nicht auf einen neuen Tarifvertrag für das Gütersloher Gerätewerk GTG verständigen; der alte war zum 30. September ausgelaufen. Miele legte demnach verschiedene Szenarien zur Umstrukturierung der Wäschepflege vor. Sie reichen vom weitgehenden Erhalt des Status Quo bis hin zur verstärkten Verlagerung zum Werk nach Polen. Klar ist, dass sich Miele wegen der anhaltend schwachen Nachfrage gehalten sieht, die Produktionsplanung im Gütersloher Waschmaschinenwerk anzupassen. Das führt zu Stellenabbau. In einem Teilbereich des Werkes, in dem 1.300 Menschen arbeiten, wird zum Jahreswechsel von drei auf zwei Schichten umgestellt. Die Nachtschicht entfällt. Aufgegangen werde das durch Abfindungen, durch weiteres Reduzieren von Leiharbeit und dem Auslaufen befristeter Verträge. Was in Gütersloh passiert, wirkt sich auch auf andere Standorte aus Da Miele betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausschließe, sei die Verunsicherung in der Belegschaft hoch, so Betriebsratsvorsitzender Bernd Schreiber. Die IG Metall und der Betriebsrat drängen darauf, in einen &bdquo;Zukunftsdialog“ einzutreten. &bdquo;Wir wollen Verhandlungen über die Zukunft von Miele in Deutschland. Es geht um den Erhalt der Waschmaschinenproduktion in Gütersloh sowie sämtlicher weiterer Produktionsstandorte in Deutschland. Alles hängt zusammen. Wir wollen Beschäftigung sichern und eine zukunftsfähige Strategie, die die Marke Miele stärkt“, sagte Schreiber. Die Sorge: Ein Zurückfahren der Gerätefertigung in Gütersloh wirke sich auch auf andere Standorte aus, etwa Euskirchen und Warendorf. Vom Unternehmen hieß es jetzt, die Szenarien, von denen die IG Metall berichte, &bdquo;dienen der Prüfung, wie eine tragfähige Lösung zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Wäschepflege bei Miele aussehen kann. Eine Entscheidung hierzu hat die Geschäftsleitung der Miele-Gruppe aber noch nicht getroffen“. Dem Vernehmen gehen die Gespräche mit der IG Metall nächsten Monat weiter. Gewerkschaft drängt auf den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen Die Gewerkschaft unterbreitete der Geschäftsführung am Mittwoch einen Forderungskatalog für den Standort Gütersloh, der unter anderem eine Standortgarantie für das GTG bis einschließlich 2034 beinhaltet, außerdem den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis einschließlich 2029. Ferner fordert die IG Metall, das GTG als &bdquo;Leitwerk“ zu erhalten. Es gelte, Forschung und Entwicklung in Gütersloh zu sichern und bei der Sicherung der Produktion zu Vereinbarungen mit klaren Stückzahlen zu kommen. Zudem drängt die IG Metall darauf, die Wertschöpfungstiefe in Deutschland zu erhalten. Auch auf Investitionszusagen wird gepocht, etwa für den Spritzguss. Zudem zielt man auf Zusagen für Qualifizierung, Ausbildung und Übernahmen. Von den 5.600 Miele-Beschäftigen in Gütersloh arbeiten rund 1.800 im Gerätewerk. Bei dem vor einiger Zeit vereinbarten Personalabbau liegt Miele damit im Korridor; bis Ende nächsten Jahres wird diese Zahl auf 1.400 schrumpfen. Die Belegschaft umtreibt nun aber die Sorge, dass es dabei nicht bleiben wird. Sie befürchtet eine weitere Verlagerung ins Waschmaschinenwerk nach Ksawerow. Im Vorfeld an allen Werken Flugblätter verteilt Im Vorfeld der zweiten Verhandlungsrunde verteilte die IG Metall gestern an allen deutschen Produktionsstandorten von Miele und Imperial ein Flugblatt, in dem sie die Geschäftsführung auffordert, sich zum GTG-Werk zu bekennen. Das Flugblatt wirft die Frage auf, ob die Entwicklung bei der GTG eine Blaupause für weitere Standorte sei. &bdquo;Werden etwa weitere Teile der Produktion aus Bielefeld nach Tschechien verlagert? Bleibt die Küchensparte von Verlagerungsträumen unberührt? Wahrscheinlich ist: Was gerade bei GTG droht, hat Auswirkungen auf die ganze Miele-Welt.“ Je nach Strategie, für die sich die Unternehmensspitze entscheide, drohten Veränderungen auch in anderen Werken. Birgit Bäumker, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, sagte, sie betrachte die Unternehmensberatungen bei Miele und die Entwicklung im GTG mit Sorge. Auch der Gütersloher Betriebsratschef Schreiber fordert Klarheit. &bdquo;Fest steht: Wir lassen uns nicht abwickeln und werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen.“ Miele brauche eine Strategie, die auch die Marke stärke, so die Gewerkschaft. &bdquo;Wir wollen weiter hochwertige Produkte fertigen – nicht nur Made by Miele, sondern auch Made in Germany“, heißt es auf dem Flugblatt. Der IG-Metall-Geschäftsführer für Gütersloh-Oelde, Thomas Wamsler, fordert daher ein Fortführungskonzept für das GTG, das neben der Fertigung auch den Fortschritt und die Spitzentechnologie in Gütersloh halte.

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