Ungewöhnliche Neueröffnung in Gütersloh

Gütersloh. Karlo krabbelt gleich auf den großen gelben Bagger los. Seine Nase läuft, aber das stört den Einjährigen nicht. So viel tolles Spielzeug hier. Die nebelige Luft schmeckt salzig. Seine Mutter Carina Wiesner schaut lächelnd zu, wie ihr Junior nach dem Sandspielzeug greift. Allerdings sind die Krümel unter seinen Händen und Knien kein Sand, sondern Salz. &bdquo;Willkommen im Salzkasten“, sagt Yunus Topal. Zwei Tonnen reines Meersalz aus Kroatien hat er in das Spielzimmer geschüttet. Am vergangenen Wochenende war Eröffnung für das neue Angebot in der Münsterstraße 29 - ein Inhalationsraum, in dem Kinder auf spielerische Weise salzhaltige Luft einatmen können. Der Indoor-Salz-Spielplatz soll bei Erkältungen und Co. unterstützen. Herzstück ist das 40 Quadratmeter große, 22 Grad warme Salzspielzimmer, das hinter dem hell möblierten kindgerechten Eingangsbereich liegt. &bdquo;Das hat alles meine Frau gestaltet, sie ist von Beruf Erzieherin“, sagt Yunus Topal. Der erste Salzkasten hatte bereits im Februar in Osnabrück eröffnet Der 33-Jährige ist selbständiger Ingenieur für erneuerbare Energien. &bdquo;Ich habe lange in Berlin im Bereich der Lüftungstechnik gearbeitet“, erzählt er. Daher hat er auch viel Wert darauf gelegt, dass die mit Sole vernebelte Luft im Salzkasten durch die Lüftung alle anderthalb Stunden komplett ausgetauscht wird. Im Salznebel tummeln sich die kleinen Besucher mit Mama oder Papa zwischen Baggern, Eimern, Schaufeln, Bilderbüchern, Leuchttisch. &bdquo;Wir verbinden hier Gesundheit mit Spaß“, erzählt Topal, der im Februar mit seiner Frau den ersten &bdquo;Salzkasten“ in Osnabrück eröffnete. Nun folgt der zweite Salzkasten in Gütersloh - ein wenig aus persönlicher Verbundenheit. &bdquo;Meine Frau Funda stammt aus Rietberg“, erzählt Topal. Beide sind Eltern eines zweieinhalbjährigen Sohnes. Und auch dieser hat ab und zu Husten - viele Kinder- und Hausärzte empfehlen dann eine Inhalation mit Kochsalz. Erwachsene müssen offenbar keine Angst vor einer Ansteckung haben Die Salzinhalation soll die Schleimhäute abschwellen lassen und wirkt entzündungshemmend. Außerdem löst der hohe Salzgehalt in der Luft den Schleim. &bdquo;Wenn sie aus dem Raum herauskommen, beginnt alles zu laufen“, sagt Topal. Und das sei unbedingt erwünscht. Angst vor Ansteckung müssten Eltern jedoch nicht haben. Der hohe Salzgehalt wirke antibakteriell. 4,50 Euro kosten 45 Minuten im Salz-Spielzimmer für Kinder bis 16 Jahre, eine erwachsene Begleitperson zahlt 14,50 Euro. Kinder bis sechs Monate sind kostenlos - die Kleinsten sollten aber auch nur zehn Minuten bis zur Viertelstunde in dem Inhalationsraum bleiben.“Das ist so anstrengend wie ein Tag am Meer“, so Topal. Hinterher müssten die Kinder viel trinken. Und für Mama und Papa gibt es im Vorraum einen Tee oder Kaffee zu familienfreundlichen Preisen. Auch Karlo macht erstmal eine kleine Trinkpause. Mama Carina putzt ihm die Nase. &bdquo;Wer in den Salzkasten möchte, braucht einen Termin, am besten buchbar über unsere Homepage www.salzkasten.de“, erzählt Topal. Mitzubringen seien nur weiße Socken. &bdquo;Durch den Abrieb von farbigen Socken würde das Salz sonst verunreinigt“, erklärt Topal. Vereinzelt gibt es auch Anfragen von Erwachsenen für den Salzkasten Der Salzkasten ist täglich außer montags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet. &bdquo;Es ist toll, wenn die Eltern einem hinterher berichten, dass die Kinder ohne zu Husten durchgeschlafen haben. Andere erzählten, dass die jetzt auf Cortison-Spray verzichten können“, freut sich der Salzkasten-Gründer. Die Salzkasten-Idee ist nicht neu - unter dem Namen &bdquo;Baby-Beach“ ist das Projekt aus Süddeutschland auch nach OWL geschwappt. Auch Erwachsene fragen immer wieder, ob sie nicht in den Inhalationsraum können. &bdquo;Die verweisen wir dann beispielsweise an die Salzgrotte in Rheda-Wiedenbrück oder von Osnabrück aus nach Bad Rothenfelde“, erzählt Topal. In Rheda-Wiedenbrück betreiben Gisela und Dieter Niemann die &bdquo;Salzgrotte“ bereits seit 14 Jahren. Auch hier gebe es spezielle Angebot und Zeiten für Kinder, erzählt Gisela Niermann. &bdquo;Gerade jetzt sind wir gut gebucht.“

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