Kosten für Angehörige: So viel zahlt man für eine Bestattung in Gütersloh

Gütersloh. Laut dem Bestattungsgesetz Nordrhein-Westfalen müssen Verstorbene innerhalb von zehn Tagen bestattet werden. Dem Gesetz nach gibt es eine klare Rangfolge, wer für die Bestattung aufkommen muss. In erster Linie sind die Ehegatten oder Lebenspartner dazu verpflichtet. Gibt es keine mehr, werden Angehörige in der folgenden Rangfolge zur Bestattung verpflichtet: Kinder, Eltern, Geschwister, Großeltern und zum Schluss Enkelkinder. An was bei einem Sterbefall alles gedacht werden muss und welche Kosten dabei entstehen - der Überblick. Totenschein Der Tod eines Menschen muss durch einen Arzt bestätigt werden. Erst dann darf der Bestatter sich um den Verstorbenen kümmern. Die Kosten für den Totenschein hängen vom jeweiligen Sterbeort ab. Stirbt jemand im Krankenhaus, bezahlt er laut Sascha Kintrup, Bestatter aus Gütersloh, ungefähr 25 Euro. Bei einem Hausarzt, der den Schein ausstellt, können die Kosten bis ins zehnfache gehen. Bestatterkosten Der Bestatter ist für die Abholung, die Versorgung und die Aufbewahrung des Toten bis zur Beisetzung verantwortlich. Hier hängen die Kosten von der Art der Bestattung ab und können sich durch gewünschte Extras auch noch erhöhen. Sascha Kintrup rät jedem, sich bei einem Erstgespräch einen Kostenvoranschlag zu holen. "So kann man genau sehen, wie viel die Bestattung kosten wird und gegebenenfalls anpassen." Die anonyme Bestattung zählt zu der günstigsten Variante. Laut Kintrup kostet diese zwischen 2.600 und 2.800 Euro. Auf dem Friedhof wird die Urne in ein Wiesengrab beigesetzt - ohne Grabmal und Schmuck, damit die Pflege mit Rasenmähen so einfach wie möglich gehalten werden kann. Die Urnenbestattung ist mit 4.500 bis 5.000 Euro laut Kintrup schon deutlich teurer. In den Kosten sind der Sarg für die Verbrennung, die Kosten des Krematoriums und die Urne schon inbegriffen. Alternative Bestattungsformen wie Wald- oder Seebestattungen bewegen sich in der gleichen Preiskategorie. Möchte man in einem Sarg erdbestattet werden, betragen die Kosten 5.000 bis 6.000 Euro. "In den Kosten für die unterschiedlichen Bestattungsformen sind die Abholung und Versorgung des Toten inklusive", sagt Kintrup. Auch der Preis für Sarg oder Urne und dem Blumenschmuck seien mit diesen Kosten abgedeckt. "Natürlich gibt es bei der Auswahl eine große Preisspanne - je nach Ausstattung und Qualität." Viele Bestatter bieten gegen eine Pauschale einen Formalitätenservice an. Damit geben die Hinterbliebenen dem Bestatter ihre Vollmacht und dieser erledigt Behördengänge für sie. Beispielsweise das Abholen der Sterbeurkunde im Standesamt oder das Abmelden des Verstorbene von diversen Ämtern und Dienstleistern. Extrakosten fallen für das Aufgeben einer Traueranzeige oder für das Kaffeetrinken nach einer Trauerfeier an. Trauerredner Haben die verstorbene Person oder die Angehörigen den Wunsch nach einem kirchlichen Trauerredner, übernehmen das in der Regel die Pfarrer oder Pastoren. Entscheiden die Hinterbliebenen sich allerdings für einen freien Trauerredner, kann der Preis zwischen 400 und 500 Euro liegen. Friedhofsgebühren und Grabstätte Die Grabgebühren decken die Grabnutzung für 25 Jahre ab mit der Option zur Verlängerung. Auf dem Neuen, dem Alten und dem evangelischen Teil des Johannesfriedhofs in Gütersloh beträgt der Preis für ein Erd- oder Urnenwahlgrab 675 Euro. Möchte man einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt werden, sind die Kosten weitaus höher, weil die Grabpflege komplett von der Gärtnerei übernommen wird und der Stein auch schon vorgegeben. Der Namensstein ist aber nicht in den Grabgebühren enthalten. Hier liegen die Kosten auf den Evangelischen Friedhöfen beispielsweise bei 3.550 Euro. Zudem erhebt die Friedhofsverwaltung eine Unterhaltungsgebühr von 28 Euro pro Jahr. Diese fallen an für Wasser, Abfallentsorgung und der Unterhaltung von Flächen auf dem Friedhof. Möchte man die Grabpflege für ein Erd- oder Urnenwahlgrab buchen, betragen die Kosten der Gärtnerei des Stadtfriedhofs zwischen 120 und 150 Euro zuzüglich Arbeitsstunden. Wenn wenig Geld vorhanden ist Erhalten die Hinterbliebenen Grundsicherung, kann bei dem zuständigen Träger ein Förderzuschuss beantragt werden. Hat der Hinterbliebene keine Grundsicherung erhalten, aber dennoch wenig Geld für die Bestattung übrig, kann er die Förderung beim Träger des Sterbeorts beantragen. Für den Förderzuschuss wird laut dem Sozialamt Gütersloh, die finanzielle Situation der Hinterbliebenen begutachtet. Gibt es mehrere Angehörige, die für die Bestattung aufkommen müssen, wird die finanzielle Situation aller verpflichteten Hinterbliebenen angeschaut. Beim Bestatter kann auch im Vorhinein schon eine "Sozialbestattung" veranlasst werden, dadurch hält dieser sich an eine Kostenvereinbarung mit der Stadt Gütersloh. 2022 bis Mitte 2023 hat die Stadt im Durchschnitt 1.800 Euro an Zuschuss pro Todesfall bewilligt. Diesen Zuschuss erhielten im vergangen Jahr 20 Bestattungen. Wenn es keine Hinterbliebenen gibt Wenn sich keiner der Hinterbliebenen um die Bestattung kümmert oder kein Hinterbliebener bekannt ist, übernimmt das Ordnungsamt zunächst die Bestattung. Laut dem Fachbereich Ordnung der Stadt Gütersloh, wird aber auch nach der Bestattung noch nach Hinterbliebenen gesucht. Bei der Suche verwendet das Ordnungsamt alle zur Verfügung stehenden Hilfsmittel, wie das Internet, Standesämter und Meldebehörden. Aber auch Sachen des Verstorbenen werden durchsucht und nahestehende Personen befragt.

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