Kampfpreis von einem Euro? Britenhäuser in Gütersloh stehen erneut zum Verkauf

Gütersloh. Nur für eines von insgesamt vier leer stehenden Britenhäusern in unmittelbarer Nähe zum Gütersloher Stadtpark hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) im Frühjahr einen Abnehmer gefunden. Nun wagt sie einen neuen Anlauf, die drei verbliebenen Objekte an den Mann zu bringen. So werden die baugleichen britischen Offiziersvillen an der Hochstraße 39, 43 und 45 derzeit erneut in diversen Immobilienportalen zum Verkauf angeboten. Wie schon zum Jahresbeginn, gibt es auch diesmal wieder ein Bieterverfahren. Wer den höchsten Preis für die Bauten am Gütersloher Stadtpark zahlt, erhält womöglich den Zuschlag. Während die BImA im Frühjahr aber noch, je nach Lage und Grundstücksgröße der ansonsten baugleichen Objekte, im Exposé Preisvorstellungen zwischen 810.000 und 900.000 Euro nannte, macht sie dazu dieses Mal keine konkreten Angaben. Der im Inserat genannte Preis von einem Euro dient lediglich als Platzhalter, heißt es seitens der BImA. Und weiter: &bdquo;Die Veräußerung der Liegenschaft erfolgt stets gegen das wirtschaftlichste Kaufangebot.“ Unter Verwendung eines Vordrucks, das dem Exposé beiliegt, wird um Abgabe eines Angebots gebeten. Die Resonanz auf das Bieterverfahren zu Jahresbeginn fiel mau aus. Das bestätigt BImA-Sprecher Thorsten Grützner auf Anfrage. Er erklärt: "Die Resonanz auf das letzte Bieterverfahren war - wie auch die allgemeine Entwicklung auf den Immobilienmarkt aktuell zeigt - gering." Durch den Verzicht auf die Nennung einer Kaufpreisvorstellung, erhofft sich die BImA nun eine höhere Anzahl von Kaufangeboten. Britenhäuser in Gütersloh sind fast 70 Jahre alt Die ursprünglich genannte Preisvorstellung zwischen 810.000 und 900.000 Euro, das betont Grützner, stellt keinen Mindestkaufpreis dar. "Sie soll Kaufinteressenten lediglich eine Orientierungshilfe sein. Sie setzt sich zusammen aus dem Wert für das Grundstück, der sich regelmäßig aus den aktuellen Bodenrichtwerten ableitet und dem von der BImA geschätzten Wert für die aufstehenden Gebäude." Die Grundstücke, auf denen die Immobilien stehen, sind zwischen 1.103 und 1.239 Quadratmeter groß. Die Wohnfläche jedes einzelnen Objekts beträgt etwa 155 Quadratmeter. Die drei Einfamilienhäuser wurden, so heißt es im Exposé weiter, gegen 1956 in massiver, zweigeschossiger Bauweise errichtet. &bdquo;Sie sind voll unterkellert und verfügen über ein teilweise ausgebautes Dachgeschoss mit Ziegeleindeckung (Satteldach). Alle vier Objekte verfügen über eine Garage.“ Auch ein Kamin, eine Einbauküche sowie der Balkonzutritt aus drei Zimmern gehören unter anderem zur Ausstattung der angebotenen Objekte. Die Immobilien befinden sich gemäß dem Exposé in gutem Zustand. Der Energieverbrauch beträgt 274,6 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr, was der Energieeffizienzklasse H entspricht. Die Beheizung erfolgt mit Erdgas. Die Gebäude stehen nicht unter Denkmalschutz. Die Vorgaben des Bebauungsplans gelten sowohl für Umbauten als auch für Neubauten und orientieren sich an den Bestandsgebäuden. Demnach sind neue Mehrfamilienhäuser nicht gestattet. Es ist ebenfalls erforderlich, die Bäume zu erhalten. Beseitigung von Schadstoffen kann bei Gütersloher Britenhäusern Mehrkosten verursachen Im Auftrag der Bima wurden die Offiziersvillen auf Schadstoffe wie Asbest, KMF, PAK, PCB und Holzschutzmittel im Innenbereich untersucht. Dabei wurde das Haus Hochstraße 41 als Referenzobjekt genutzt. Laut Exposé wurden bei der Untersuchung der Objekte teilweise Belastungen oberhalb der vorgegebenen Grenzwerte festgestellt. Alle Räume in den Gebäuden Hochstraße 39, 43 und 45 wurden von einem Ingenieurbüro besichtigt und mit dem Referenzobjekt verglichen, um potenzielle Gefahr- und Schadstoffe festzustellen. Die geschätzten Kosten für die Beseitigung sind in den jeweiligen Berichten zu den Gebäudeschadstoffen zu finden. Exemplarisch würde die Entfernung von Asbestzementteilen und Mineralwolle im Objekt Hochstraße 39 in Summe 850 Euro kosten. Ein Britenhaus in Gütersloh ist verkauft - doch für wie viel Geld? Wie hoch der Verkaufspreis des im Frühjahr veräußerten Britenhauses an der Hochstraße 41 ausfiel, darüber bewahrt die BImA Stillschweigen. Sprecher Thorsten Grützner antwortete im Sommer auf eine Anfrage dieser Zeitung folgendes: &bdquo;Ich bitte um Verständnis dafür, dass die BImA mit Rücksicht auf die Vorgaben des Datenschutzes und die Gepflogenheiten im Grundstücksverkehr grundsätzlich keine weiteren Auskünfte zu laufenden Verkaufsverfahren beziehungsweise Verhandlungen sowie zu Verhandlungs- und Vertragspartnern erteilt.“ Auch zu der Frage, was mit dem Haus passiert, blieb Grützner vage. &bdquo;Die zukünftige Nutzung der Liegenschaft wird durch die bauplanungsrechtlichen Vorgaben der Stadt Gütersloh als Trägerin der Planungshoheit geregelt“, teilte er mit. Für die Britenhäuser in Gütersloh gibt es drei Besichtigungstermine Um den Verkauf der verbliebenen drei britischen Offiziershäuser abzuwickeln, lädt die BImA in nächster Zeit zu drei Besichtigungsterminen in Gütersloh ein. Interessenten können sich die Immobilien am Dienstag, 26. September, Donnerstag, 12. Oktober, und Dienstag, 17. Oktober, jeweils zwischen 13 und 17 Uhr ansehen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Schriftliche Angebote müssen laut Inserat bis zum 20. Oktober eingereicht werden. Sollten im Rahmen des öffentlichen Bieterverfahrens nicht alle Häuser verkauft werden, "wird die BImA zu gegebener Zeit über das weitere Vorgehen entscheiden", teilt Thorsten Grützner auf Anfrage mit.

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