Stadiongesellschaft für Heidewald? FC Gütersloh könnte sich Beispiel am SC Verl nehmen

Gütersloh. Für die Heimstätte des FC Gütersloh kommt ein überraschender Vorschlag. Die Fraktion der Grünen hat angeregt, eine Stadiongesellschaft zu gründen. Die Stadt soll dazu Gespräche mit dem Fußballverein sowie dem Schützenverein führen, dem das Gelände gehört. Im Sportausschuss, der am Donnerstag ohnehin über den Sanierungsbedarf des Stadions zu debattieren hatte, kam teils Zurückhaltung, teils Zustimmung. Die Grünen argumentieren, dass für das Stadion weitere hohe Investitionen fällig werden, sollte der FCG erfolgreich bleiben. Auch andernorts seien solche Gesellschaften gegründet worden, etwa in Verl und Flensburg. Grünen-Sprecher Marco Mantovanelli sagte, in Verl sei es mit Hilfe der 2022 gegründeten Stadiongesellschaft gelungen, ein &bdquo;Schmuckkästchen“ zu schaffen. Spätestens, wenn der FC Gütersloh auf dem Sprung in die 3. Liga sei, seien hohe Investitionen im Heidewald fällig. Dann gebe es weitere Auflagen durch den DFB zu erfüllen, etwa 1.000 zusätzliche Sitzplätze und eine Rasenheizung. All das sei schwer aus städtischen Mitteln zu bewältigen. In Verl hält die Stadt 40 Prozent an der Gesellschaft, der Verein 60 Prozent. Einnahmen nur realistisch, wenn der Verein hochklassig spielt &bdquo;Für uns in Gütersloh stellt sich daher die Frage, ob das jetzige Modell einer alleinigen städtischen Trägerschaft noch angemessen ist“, so Mantovanelli. Mit einer Gesellschaft lägen Betrieb, Ausbau und Sanierung des Heidewaldstadions nicht mehr allein in städtischer Verantwortung, sondern würden von mehreren Schultern getragen. &bdquo;Es wäre viel leichter, Sponsoren einzubinden.“ Der Betrieb und das Marketing des Stadions würde professionalisiert, neue Zielgruppen würden erschlossen. Bauvorhaben ließen sich schneller umsetzen. Für die SPD sagte Matthias Trepper, er finde den Vorstoß der Grünen &bdquo;charmant“. Seine Fraktion stimme zu. Die CDU hält den Vorstoß ebenfalls für überlegenswert, wenngleich deren Sprecher Raphael Tigges zu bedenken gab, dass auch eine Stadiongesellschaft verpflichtet sei, wirtschaftlich zu arbeiten, insofern Einnahmen erzielen müsse, etwa aus der Vermietung der Spielstätte an den Verein. Realistisch gesehen seien solche Einnahmen nur zu erzielen, wenn der Verein absolut hochklassig spiele, also erste, zweite oder dritte Liga. Tigges riet ebenso wie Sportdezernent Henning Matthes dazu, den Antrag der Grünen lediglich als Prüfauftrag zu werten, aber noch keine Beschluss zu fassen. Kurzfristige Investitionen schon jetzt notwendig Die Stadtschützen beobachten das Vorhaben entspannt. &bdquo;Zunächst freuen wir uns, dass in dem Stadion wieder guter, hochklassiger Fußball gespielt wird. Das ist gut für den Verein, für die Stadt, für Gütersloh“, sagt Patrick Seidel, Vorsitzender der Gütersloher Schützengesellschaft. Gerne stünden die Schützen für Gespräche zur Verfügung. Bei den Eigentumsverhältnissen sei es wichtig, zu unterscheiden: Den Stadtschützen gehöre der Grund und Boden, nicht aber das Stadion selbst. Das gehöre der Stadt, die es ihrerseits dem FCG zur Nutzung überlässt. Im Prinzip könne die Stadt daher mit dem Bauwerk machen, was sie wolle – es also auch einer Gesellschaft übertragen. Festgelegt ist lediglich, es &bdquo;als Spiel- und Sportstätte“ zu betreiben. Gemäß dem 2019 erneuerten und bis Juli 2049 geltenden Pachtvertrag hat die Stadt im Heidewald 34.400 Quadratmeter gepachtet; sie zahlt dafür einen Pachtzins, der eine Anpassungsklausel enthält. Auf dem Großteil dieser Fläche steht das Stadion. Bestandteil dieses Vertrages ist zudem das Recht der Stadt, das Gebäude zu modernisieren, es den Anforderungen anzupassen. Einig sind sich die Fraktionen darin, schon jetzt kurzfristig ins Stadion investieren zu müssen. Die Stadt veranschlagt dafür 1,1 Millionen Euro. Dieses Geld sei wichtig, um Brandschutz- und Sicherheitsauflagen zu erfüllen, betonte Matthes. Das Geld sei vorhanden, weil es die Stadt für die Sanierung der Betriebshöfe an Park- und Goethestraße dieses Jahr ohnehin nicht mehr ausgebe. Auch das Flutlicht ist zwingend fällig Matthes sicherte zu, der Aufforderung der Fraktionen zu folgen und für den Planungsausschuss nächsten Dienstag die einzelnen Ausgabeposten aufzuschlüsseln. Dazu zähle auch das Flutlicht. Ohne Austausch der Leuchtmittel – und damit verbunden der Umstellung auf LED - sei der weitere Spielbetrieb gefährdet, unabhängig von Fernsehübertragungen oder nicht.

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