Bodenabfälle in Böschung gekippt: Vorwürfe gegen Unternehmen in Gütersloh werden laut

Gütersloh. Der neue Eigentümer des Güterbahnhofes Isselhorst-Avenwedde hat beim Herrichten des Geländes offenbar gegen Umweltvorschriften verstoßen. Ihm wird vorgeworfen, Bodenaushub nicht ordnungsgemäß entsorgt, sondern in die Böschung gekippt zu haben. Der Kreis Gütersloh ist eingeschritten. Es liege ein &bdquo;abfallrechtliches Problem“ vor, so ein Sprecher des Kreises. &bdquo;Man kann dieses Material dort nicht einfach ablagern.“ Das Unternehmen sei aufgefordert worden, das Material zu beproben, die Ergebnisse mitzuteilen und es zu entfernen. Vor einer Woche hatten sich Fachleute der Abteilung Umwelt die Situation angesehen. Die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (GNU) und die Stadtteil-AG Avenwedde Bahnhof sind besorgt, dass es sich bei dem Material um belasteten Boden handeln könnte, möglicherweise vermengt mit Gleisschotter. Fotos zeigen, dass ein Böschungsstreifen von rund 100 Metern betroffen ist. Der Hang ist dicht bewachsen; zwischen den Bäumen liegt ein Gemisch aus Sand und Steinen, teils türmt es sich meterhoch. Am Ende könnte das Sickerwasser in die Lutter gelangen &bdquo;Das gehört da definitiv nicht hin“, sagt GNU-Vertreter Ingo Achtelik. Seiner Ansicht nach liege ein Verstoß gegen die DIN 18920 vor, sie regelt den Baumschutz auf Baustellen. Achtelik sagt, es sei zu befürchten, dass die Bäume schwer geschädigt würden oder es bereits seien. Zudem drohe eine Gewässerverunreinigung. Ganz in der Nähe, den Bahndamm unterquerend, verläuft der Röhrbach. Der belastete Boden könne auswaschen, erodieren, in den Bach gelangen; in der Tat sei das sogar schon passiert. Der Kreis teilte mit, er habe die Firma auf diese zusätzliche Gefahr hingewiesen. Der Röhr- mündet in den Reiherbach, dieser wiederum in die ohnehin schon belastete Lutter. Möglicherweise sei das Erdreich einfach über die Böschungskante geschoben worden, mutmaßen Achtelik und der Sprecher der Stadtteil-AG, Dieter Schluckebier. Dabei wisse man, dass die Böden gerade an Bahnhöfen und Gleisen oft mit Schadstoffen durchsetzt seien, etwa mit Pestiziden, Schmierölen und Treibstoffen. Auch deswegen sei dringend zu klären, worum es sich bei dem Material genau handele und es danach zu beseitigen. Das sei bei dem steilen, annähernd zehn Meter hohen Hang allerdings alles andere als einfach. Achtelik: "Auf keinen Fall darf man da mit schwerem Gerät ran, das macht nur noch mehr kaputt." Mutmaßlich müsse man das Zeug mit Schaufeln rausschaffen. Die Firma will anfangs deutlich unter der genehmigten Kapazität bleiben Vom neuen Eigentümer des Geländes, eine Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe Emsland Beton, war am Dienstag keine Stellungnahme zu bekommen. Möglicherweise werde man sich in den kommenden Tagen dazu äußern, so der Projektverantwortliche. Die J-H. Frankenfeld jun. Baustoff-Großhandel GmbH & Co. KG aus Verl hat das Areal gekauft, um den Güterbahnhof nach 35 Jahren zu reaktivieren. Die Baustoffe, Kies und Sand, kommen per Güterzug und werden dort auf Lkw verladen. Den Großteil verarbeitet das Werk von Grün-Weiß Beton nur wenige hundert Meter weiter, die übrige Menge geht an weitere Standorte der Emsland-Gruppe. Derzeit ist das Unternehmen im Begriff, die Fläche herzurichten, die Gleise neu zu schottern, Schüttgutboxen zu bauen, Weichen zu erneuern. Ende September will es den Betrieb aufnehmen. Wie der Projektverantwortliche vergangene Woche berichtet hatte, plane das Unternehmen zunächst mit einem Güterzug pro Woche. Erlaubt wären deutlich mehr – laut Bezirksregierung ein Zug pro Tag. Die Genehmigung erlaube das Umschlagen von maximal 1.520 Kubikmeter beziehungsweise 2.700 Tonnen Sand und Kies pro Zug, und zwar werktags von 6 bis 17 Uhr, so ein Behördensprecher. Für Stadtteil-Vertreter Dieter Schluckebier stellt sich daher die Frage, ob die Behauptung von Emsland Beton, der Lkw-Verkehr durch Avenwedde-Bahnhof werde sich verringern, mittelfristig tatsächlich zutreffe. &bdquo;Um das klarzustellen: Wir halten die Wiederbelebung des Güterbahnhofes grundsätzlich für eine sinnvolle Sache“, so Schluckebier und Achtelik. Je mehr Güterverkehr von der Straße auf die die Schiene wechsele, desto besser. &bdquo;Uns kommt es lediglich darauf an, dass das vernünftig läuft.“ Dazu gehöre auch, eine mögliche Schadstoffbelastung des Geländes zu prüfen, am besten per formeller Umweltverträglichkeitsprüfung. Sinnvoll wäre es auch gewesen, von Anfang an die Bürgerschaft zu beteiligen - und sie besser zu informieren. Schluckebier und Achtelik werfen außerdem die Frage auf, ob es bei der nun genehmigten Kapazität bleibe. &bdquo;Was ist, wenn Zimmermann oder Hagedorn auf die Idee kommen, den Güterbahnhof ebenfalls nutzen zu wollen? Bewilligt die Bezirksregierung deren Anträge dann auch? Wird die Kapazität der Verladestation dann ausgeweitet?“ Der Sprecher der Detmolder Behörde entgegnet, das sei nicht der Fall. Die Genehmigung gelte ausschließlich für besagte Frankenfeld GmbH. "Eine Nutzung der genehmigten Mengen durch andere Unternehmen ist nicht vorgesehen."

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