Miele in Gütersloh stoppt vorerst geplanten Bau von neuem Bürokomplex

Gütersloh. Das Angebot von Miele an seine Beschäftigten, den Arbeitsplatz flexibel zu wählen, kommt gut an. Annähernd 5.000 Mitarbeiter nutzen die Option, auch mobil und Zuhause arbeiten zu können, mithin das Gros der 6.000, die deutschlandweit dafür in Frage kommen. Miele spricht von einer &bdquo;Erfolgsgeschichte“. Die hohe Akzeptanz ist neben den gestiegenen Baukosten und zwischenzeitlichen Lieferengpässen beim Baumaterial der Grund, dass Miele den Bau eines neuen Bürogebäudes in Gütersloh vorerst auf Eis gelegt hat. Miele hatte vor anderthalb Jahren mitgeteilt, an seinem Stammsitz zwei neue Bürokomplexe mit jeweils 300 Arbeitsplätzen bauen zu wollen, einen zwischen Gründerhaus und Wasserturm, den anderen vorne entlang der Carl-Miele-Straße. Während der erste im Bau und planmäßig im dritten Quartal 2024 fertig ist, hat Miele den Bau des anderen zurück gestellt. &bdquo;Wir werden im Laufe des Jahres über die Fortsetzung des Projektes erneut entscheiden“, teilte Unternehmenssprecher Carsten Prudent mit. Dabei spiele auch eine Rolle, inwieweit die hohe Zahl an Homeoffice-Vereinbarungen, die Miele begrüße und fördere, eine Neubewertung des Bedarfs erforderlich mache. Für die Stromkosten gibt's einen Aufschlag auf den Bruttolohn In Gütersloh hätten ungefähr 3.500 Mitarbeiter die Vereinbarung unterschrieben, so Prudent. Sie konnten zwischen zwei Optionen wählen: &bdquo;Mobiles Arbeiten“ oder &bdquo;Homeoffice“. Bei dem ersten Modell können sie bis zu 40 Prozent ihrer Arbeit außerhalb ihrer Betriebsstätte erledigen, bezogen auf den jeweiligen Monat. Als Ausgleich für ihre Kommunikations- und Energiekosten zahlt Miele ihnen monatlich 20 Euro brutto. Beim zweiten Modell gilt für die Beschäftigten, dass sie mindestens 50 und höchstens 80 Prozent ihrer Zeit von zuhause aus arbeiten. Ihre Ausgleichspauschale steigt auf 40 Euro brutto plus einmalig 500 Euro brutto für die Ausstattung ihres Homeoffice; zugleich verlieren sie den Anspruch auf einen festen Schreibtisch im Unternehmen; sie müssen jedesmal gucken, wo was frei ist. Die Regelungen gelten deutschlandweit. Als Miele sie im Frühjahr vorstellte, sagte Rebecca Steinhage, Geschäftsführerin fürs Personal, man habe sich &bdquo;intensiv mit der Frage beschäftigt, wie sich die Vorteile von Homeoffice und Arbeiten in Präsenz am besten miteinander in Einklang bringen lassen.“ Homeoffice sei auch eine Frage der Unternehmenskultur. &bdquo;Es geht um Vertrauen in die Mitarbeitenden, aber auch die Verantwortung, sich selbst zu organisieren und an die Teams zu denken. Auch Homeoffice ist immer noch Teamplay.“ Den anderen Neubau bezieht die Vertriebsgesellschaft Deutschland Bei der Wahl zwischen den beiden Modellen haben sich laut Prudent deutschlandweit knapp 60 Prozent für die Variante &bdquo;Mobiles Arbeiten“ entschlossen, jene mit dem kleineren häuslichen Anteil. Für den Stammsitz Gütersloh sei es schwierig, eine solche Aussage zu treffen, da in dessen Zahlen die bundesweit verteilten Vertriebs-Außendienstler eingerechnet seien. Die rechtlich eigenständige Miele Vertriebsgesellschaft Deutschland KG ist jene, die in dem derzeit entstehenden Neubau nahe Wasserturm einziehen wird. Dieses Gebäude wird sechsgeschossig, mit einer Fläche von 4.800 Quadratmetern. Der vorläufig gestoppte Trakt an der Carl-Miele-Straße, direkt neben der BKK, wäre viergeschossig mit 6.100 Quadratmetern; zusammen, so hatte es Miele seinerzeit verkündet, sollten die beiden Komplexe 28,8 Millionen Euro kosten. Den Bau des zweiten Traktes auf Eis zu legen, hat Miele schon vor einiger Zeit entschieden. Neben Homeoffice nannte es als Grund, dass &bdquo;Lieferengpässe bei energieintensiven Baustoffen wie Zement, Stahl, Aluminium, Glas oder Bitumen nicht auszuschließen waren und ein Baustillstand bei einem halbfertigen Gebäude die schlechteste Lösung gewesen wäre." Außerdem sei für den Bau von Gewerbeimmobilien die Marktlage sehr angespannt. Der "Next Campus" zeigt, wie künftig Büroarbeit ausssehen könnte Um Erfahrungen zu sammeln, wie künftige Büroarbeit aussehen kann, hat Miele im Januar in seiner Gütersloher Hauptverwaltung einen &bdquo;Next Campus“ eröffnet. Rund 100 Mitarbeiter aus IT und Vertrieb arbeiten dort, sie finden Räume vor, die sehr offen gestaltet sind. Feste Schreibtische und starre Sitzordnungen gibt es nicht, stattdessen wählen die Mitarbeiter ihren Platz je nach Thema und Aufgaben. &bdquo;Der Bereich ist eine der modernsten Arbeitsumgebungen, die wir bei Miele geschaffen haben", so Steinhage. Das Feedback sei sehr positiv.

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