Exklusive Einblicke in außergewöhnliche Wohngemeinschaft in Gütersloh

Gütersloh. Petra Schubert zieht den großen, grünen Koffer hinter sich her. Bis ganz ans Ende des Flurs. Energisch öffnet sie die Tür des letzten Zimmers auf dem Gang; mit einem Ruck hievt sie den Trolley hinein. Geschafft. In wenigen Tagen wird ihr Vater hier einziehen. In Zukunft wird er in einer ganz besonderen Wohngemeinschaft an der Brunnenstraße direkt neben dem Klinikum wohnen. Gemeinsam mit Mutter Margot bereitet Petra Schubert derzeit alles für seinen großen Umzug vor. Ihr Vater hat sich sein neues Zuhause in Gütersloh nicht selbst ausgesucht. Petra Schubert ist sich aber sicher: Ihm wird es hier gefallen. Ihr Vater ist schwer krank, hat einen Luftröhrenschnitt, muss rund um die Uhr gepflegt werden. Aktuell liegt er im Krankenhaus. &bdquo;Wir haben uns lange nach einer geeigneten Pflegeeinrichtung umgeschaut“, berichtet Petra Schubert, &bdquo;ich glaube, die Wohngemeinschaft hier ist perfekt für ihn.“ Patienten werden in Gütersloh Tag und Nacht betreut Sechs Patienten leben aktuell in der Einrichtung des außerklinischen Intensivpflegedienstes &bdquo;IC Home 24“. Insgesamt gibt es Platz für elf Bewohner. Alle Patienten haben eins gemeinsam: Bei ihnen besteht eine Intensivpflichtigkeit. Sie müssen wie Petra Schuberts Vater Tag und Nacht betreut werden. 24 Stunden, sieben Tage. Immer. Die Patienten bzw. ihre Angehörigen mieten ein Zimmer wie eine Wohnung; die Pflegefachkräfte von &bdquo;IC Home 24“ übernehmen dann die Intensivpflege. &bdquo;Wir sind quasi der ambulante Pflegedienst“, sagt Regionalleiterin Birgit Becker, &bdquo;wir stellen uns individuell auf die Bedürfnisse der Patienten ein und versuchen, ihre Selbstständigkeit so gut es geht, zu fördern.“ 14 Pflegefachkräfte kümmern sich in Gütersloh derzeit um die Bewohner. Eine Pflegefachkraft ist für drei Patienten im Einsatz. Alle Mitarbeiter müssen im Vorfeld die Basisqualifikation Beatmung absolvieren. &bdquo;Wir sind weiter auf der Suche nach neuen Mitarbeitern“, sagt Becker, &bdquo;und wir bilden auch aus.“ Lesen Sie auch:Einblicke in ungewöhnliches Gütersloher Wohnprojekt Emotionale Momente: Zwei Bewohner konnten im vergangenen Jahr ausziehen Die Patienten erhalten bedarfsorientiert Ergo-, Logo- und Physiotherapie, regelmäßig gibt es gemeinsame Aktivitäten wie Kochen oder Backen. Auch, wenn die Bewohner oft nichts selbst machen können, nehmen sie Gerüche und vor allem auch Geräusche in der Küche war. Auch Spaziergänge im Stadtpark gehören fest zum Alltag. Das Ziel: Die Beatmung absetzen und die Kanüle, ein Kunststoffschlauch, der in einen Luftröhrenschnitt eingesetzt wird, entfernen. &bdquo;Wenn wir das erreicht haben, dann müssen unsere Patienten umziehen“, erläutert die Gütersloher Pflegedienstleiterin Britta Rieckhaus, &bdquo;denn dann besteht keine Intensivpflichtigkeit mehr.“ Für das gesamte Team sind solche Umzüge immer besonders emotional. Im vergangenen Jahr haben zwei Bewohner die WG verlassen. &bdquo;Eine Dame wohnt mittlerweile sogar wieder Zuhause bei ihrem Mann. Sie ruft uns noch regelmäßig an und war letztens sogar hier zu Besuch“, sagt Rieckhaus und lächelt. Keine festen Besuchszeiten; Angehörigen können immer kommen Für Petra Schuberts Vater steht nun aber erstmal der Einzug an. Sein neues Zimmer neben dem Gemeinschaftsbalkon ist lichtdurchflutet. Es hat mehrere große Fenster mit bestem Ausblick zum Gütersloher Stadtpark. Heute hat das Mutter-Tochter-Gespann vor allem Kleidung und Bettwäsche dabei; in den nächsten Tagen wird noch ein spezielles Pflegebett geliefert. Auch ein paar persönliche Gegenstände in Kürze sollen noch einziehen. &bdquo;Damit es richtig wohnlich wird“, sagt Petra Schubert, die selbst in Bielefeld wohnt. Vor allem die familiäre Atmosphäre hat sie überzeugt. Krankenhausflair ist hier Fehlanzeige; feste Besuchszeiten ebenfalls. Angehörige dürfen kommen und gehen, wann sie wollen. Jeder kann sein Zimmer so gestalten, wie er möchte – die Küche und ein großer, heller Aufenthaltsbereich können von allen genutzt werden. Eben wie in einer waschechten WG.

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