Früher Zahnärztin, heute Yogalehrerin: Das ist Güterslohs wohl auffälligstes Studio

Gütersloh. Bunte Kissen, Lichterketten, Sofas, Holzbalken bis zur Decke: Wer das Dachgeschoss des alten Fachwerkhauses an der Steinhagener Straße 2 in Isselhorst betritt, hat eher das Gefühl in ein Wohnung zu kommen als in ein Yogastudio. Christine &bdquo;Tini" Wehmeyer betreibt hier seit fast zwei Jahren ihre &bdquo;Yogameisterei". &bdquo;Mir ist es total wichtig, dass es sich für meine Kursteilnehmer hier nach Zuhause anfühlt – einfach wohnlich." Die fröhliche Zweifachmama kommt auch abseits ihrer Kurse gerne her. Um abzuschalten, Musik zu machen oder einfach die Seele baumeln zu lassen. Christine Wehmeyer liebt Yoga. Sie brennt dafür. Mit ihrem eigenen Studio hat sie sich einen Traum erfüllt. Sie strahlt, wenn sie von den Anfängen vor zwei Jahren berichtet. Dabei hat Wehmeyer bis dahin eigentlich etwas ganz anderes gemacht. Wehmeier ist promovierte Zahnärztin. Jahrelang war sie als Ärztin in verschiedenen Praxen im Kreis Gütersloh angestellt. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Yogameisterei (@yogameisterei) Youtube-Videos aus Gütersloh während der Corona-Pandemie Für ihre Kinder legte Wehmeyer eine berufliche Pause ein; nebenbei unterrichtete die ausgebildete Yogalehrerin aber regelmäßig Yogastunden beim TV Isselhorst (TVI). Auch während der Corona-Hochphase machte sie weiter und drehte fleißig Youtube-Videos als die Kontakte eingeschränkt wurden. Im Sommer 2021 wollte sie dann in einer neuen Arztpraxis wieder durchstarten. &bdquo;Ich hatte sogar schon eine Stelle sicher und musste im Prinzip nur noch den Vertrag unterschreiben", erinnert sie sich. Doch die Yogastunden deshalb aufzugeben, brach ihr das Herz. Eine ihrer Kursteilnehmer beim TVI machte den Vorschlag, dass sie sich selbstständig machen könnte. Die Idee ging Wehmeyer nicht mehr aus dem Kopf. &bdquo;Eigentlich wollt ich nur mal spaßeshalber schauen, ob es überhaupt passende Räumlichkeiten gibt", sagt sie und schmunzelt. Gleich im ersten Angriff entdeckte sie über ein Kleinanzeigenportal das Fachwerkhaus in Isselhorst. Lesen Sie auch: Mutige Gründerin aus Gütersloh eröffnet ungewöhnliches neues Studio in Gütersloh Gütersloherin: "Ich hatte nie Angst, dass es nicht klappen könnte" Das Dachgeschoss der denkmalgeschützten Immobilie an der Steinhagener Straße 2 war frei. Christine Wehmeyer wagte es. &bdquo;Ich hatte nie Angst oder Sorgen, dass es nicht klappen könnte", sagt Wehmeyer, &bdquo;es hat sich von Anfang an richtig angefühlt." Die Besonderheit bei der Gütersloherin: Christine Wehmeyers Kunden buchen die Teilnahme an einem ihrer Kursen nicht für einen festgelegten Zeitraum wie etwa ein halbes Jahr, sondern lediglich Einzelstunden. &bdquo;Das ist mir total wichtig", sagt sie, &bdquo;so bleiben meine Kunden flexibel." Montags bis donnerstags bietet die Yogalehrerin ab dem späten Nachmittag jeweils zwei Stunden an. Freitags bis sonntags bleibt die &bdquo;Yogameisterei" zu. Wehmeyer nutzt die Zeit, um die Stunden für die nächste Woche intensiv vorzubereiten. &bdquo;Ich nehme mir häufig ein Thema der Woche vor, beispielsweise Liebe, und versuche dann alle Übungen, Atemtechniken und Co. anzupassen." Lukratives Angebot von Zahnklinik ausgeschlagen Der Großteil der Kunden ist weiblich. Die Altersspanne ist allerdings groß. Zwischen 16 und 70 Jahren sind die Yoga-Liebhaber oder die, die mal etwas neues ausprobieren möchten. &bdquo;Ich möchte, dass Yoga bei mir zum Erlebnis wird." Statt sich ausschließlich auf eine Yoga-Richtung zu konzentrieren, verbindet Wehmeyer verschiedene Stile – gerne auch mal etwas moderner, lauter und anstrengender. &bdquo;Meine Teilnehmer dürfen ruhig auch richtig schwitzen", sagt sie und lacht, &bdquo;und das nicht nur weil wir hier im Dachgeschoss sind." Bereut hat Christine Wehmeyer ihre Entscheidung nie. Im Gegenteil. &bdquo;Ich liebe es hier, aktuell kann ich mir wirklich nichts schöneres vorstellen." Sogar ein lukratives Jobangebot für die Zahnklinik in Münster hat sie kürzlich ausgeschlagen. Sie will zwar nicht komplett ausschließen, dass sie irgendwann nochmal als Zahnärztin arbeiten wird; jetzt liegt ihr Fokus aber voll und ganz auf ihrer &bdquo;Yogameisterei".

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