Waldbrand-Gefahr im Kreis Gütersloh steigt: Fehlverhalten kann jetzt teuer werden

Gütersloh. Im Teutoburger Wald ist es am Samstag und Sonntag gleich zweimal zu Waldbränden gekommen, unterhalb der Bielefelder Hünenburg hatten dabei 1.000 Quadratmeter Fläche Feuer gefangen. Auch im Kreis Gütersloh hatte die Feuerwehr bereits am vergangenen Mittwoch einen Brand auf dem Petersberg bei Steinhagen löschen müssen. Angesichts sommerlicher Temperaturen und anhaltender Trockenheit warnen Feuerwehr und Förster vor der erhöhten Gefahr von Vegetationsbränden. &bdquo;Bei Verhältnissen wie derzeit sind solche Einsatzfälle immer Thema bei den Führungskräften der Feuerwehr“, sagt Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper. &bdquo;Wir sind in Sorge, aber auch fest davon überzeugt gut vorbereitet zu sein.“ Den klassischen Waldbrand stuft der 45-Jährige im Kreis Gütersloh mit vier bis fünf Ereignissen pro Jahr als ein &bdquo;bisher eher seltenes Ereignis“ ein. Doch durch den Klimawandel mit längerer und anhaltender Trockenheit sei auch hierzulande eine Zunahme bei den gesamten Flächenbränden in den letzten Jahren eindeutig vorhanden und entsprechend erklärbar, so Dietmar Holtkemper. Flächenbrände auf Wiesen und Feldern sind im Kreis Gütersloh aufgrund der Flächennutzung (Agrar oder Waldflächen) deutlich öfter vorkommend, diese würden aus Sicht der Feuerwehr aber genau so bekämpft. Das Fallenlassen einer Zigarettenkippe kostet 150 Euro Aktuell steht die Waldbrandgefahr für den Kreis Gütersloh, wo im Norden die größten zusammenhängenden Waldgebiete zu finden sind, nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zwischen Stufe 3 (mittlere Gefahr) und Stufe 4 (hohe Gefahr). &bdquo;Der Grasland-Feuerindex liegt traditionell noch höher. An bestimmten Stellen könnte schon ein Funke ein Flammenmeer entfachen“, weiß auch Holger-Karsten Raguse, Leiter des Regionalforstamtes OWL. Besonders kritisch seien Kalamitätsflächen, also Orte, an denen die Massenvermehrung von tierischen und pflanzlichen Schädlingen, etwa dem Borkenkäfer, für extremen Schaden und zusätzlich zu Trockenheit und Hitze für erhöhtes Risiko sorgt. Der 60-Jährige aus Bad Oeynhausen ist auch für den Kreis Gütersloh zuständig. Doch ganz gleich wo, gegenwärtig sei es in ganz Deutschland wichtig, sich im Wald, auf Wiesen und Feldern an bestimmte Verhaltensregeln zu halten. Rauchen etwa ist im Wald vom 1. März bis 31. Oktober verboten. &bdquo;Wer sich nicht dran hält und erwischt wird, begeht eine Ordnungswidrigkeit“, weiß Holger-Karsten Raguse. Auch offenes Feuer außerhalb von öffentlichen Grillstellen, das Anzünden und Unterhalten im oder 100 Meter am Wald, ist laut Landesforstgesetz verboten. Hier drohen Strafen zwischen 50 bis 5.000 Euro. &bdquo;Die Quote der Verhängung einer Strafe ist jedoch sehr gering, da die Verursacher selten festgestellt werden – gerade bei Waldbränden“, berichtet Ina Bormann. Die Leiterin des Fachgebiets Hoheit im Regionalforstamt OWL hat weitere Zahlen parat: 500 Euro drohen für das Nichtbeaufsichtigen eines selbst oder auf eigene Veranlassung angezündeten Feuers im Wald. 150 Euro stehen auf das Fallenlassen, Fortwerfen oder unvorsichtiges Handhaben brennender oder glimmender Gegenstände, also etwa auch das Hinauswerfen einer Zigarettenkippe aus dem Autofenster. Apropos: Auch von Pkw kann Gefahr ausgehen, durch heiße Katalysatoren am Unterboden, die auf trockenen Wiesen oder Waldrandbereichen Feuer entfachen können. 80.000 Liter Wasser: Acht Minuten nach der Alarmierung fahren die Fahrzeuge Die häufigsten Entstehungsgründe für Waldbrände? &bdquo;Die immer wieder weitererzählte Geschichte von der Glasscherbe als Brennglas ist es sicherlich nicht sondern menschliches Verhalten“, sagt der Gütersloher Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper. Auch Förster Holger-Karsten Raguse und seine Kollegen beobachten &bdquo;eine Mischung aus Leichtsinn, Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit“. Bei Bränden auf landwirtschaftlichen Flächen, die im Kreis Gütersloh noch häufiger vorkommen, gesellen sich als Ursache oft technische Defekte an Erntemaschinen hinzu. Ob Wald-, Wiesen-, Böschungs- oder Feldbrand – die Feuerwehr im Kreis Gütersloh sieht sich für jeden Fall gut gerüstet. &bdquo;Natürlich haben wir sofort abrufbare Konzepte vorgeplant, um schnell und dem Ereignis angemessen handeln zu können“, sagt Dietmar Holtkemper. So gibt es einen Löschwassertransportzug, unter Beteiligung von Fahrzeugen aller 13 Kommunen und unterteilt nach Nord und Süd, mit dem 80.000 Liter Wasser in kürzester Zeit zum Einsatzort gebracht werden können. Binnen acht Minuten nach der Alarmierung, die aufgrund entsprechender Einsatzstichworte ohne Zeitverzögerung von statten geht, seien die ersten Fahrzeuge unterwegs. &bdquo;Löschwassertransport und Bereitstellung an der Einsatzstelle sind vorbereitet“, fährt Dietmar Holtkemper fort, &bdquo;genau wie Einsatz und Bereitstellung spezieller Ausrüstung.“ Auch eine der zwei Hochleistungsdrohnen vom ABC-Zug aus Halle oder aus St. Vit wird bei entsprechenden, für die Feuerwehrleute mit sehr hohem Aufwand verbundenen Brandgeschehen hinzugezogen. Für den Gütersloher Kreisbrandmeister sollte es einem Verbot von Rauchen und jeder Art von Feuer in Wäldern gar nicht bedürfen. &bdquo;Es ist doch jedem klar, wie brandgefährlich so ein Verhalten ist!“

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