Nach Kündigung vom Chef des Gütersloher Stadtmarketings fallen klare Worte

Gütersloh. Die Politik nahm die Kündigung Jan-Erik Weinekötters als Geschäftsführer der Gütersloher Marketing GmbH (GTM) überwiegend überrascht und bedauernd zur Kenntnis. Gemeinsam mit Andreas Kimpel habe ich versucht, ihn davon abzubringen“, sagt Markus Kottmann, stellvertretender Gesellschaftervertreter der GTM. &bdquo;Aber nach den Ereignissen der vergangenen Wochen war das schwierig und sein Schritt nachvollziehbar.“ Kottmanns und Kimpels Dank gelte Weinekötter für &bdquo;die sehr gute Arbeit, die er geleistet hat“. Weinekötter habe die GTM mitaufgebaut und über 16 Jahre weiterentwickelt. &bdquo;Und er hat auch schon begonnen, die nächsten Schritte zu gehen, zum Beispiel mit dem Center-Management.“ Man habe volles Vertrauen, dass er seine ganze Arbeitskraft bis zum Schluss in die GTM setzen werde. Eine Ausschreibung der Stelle sei zeitnah vorzunehmen, sagt Kottmann und verweist auf die Sondersitzung am 13. März. Auf der Tagesordnung steht nicht nur die Aufarbeitung der eskalierten Ratssitzung vom 3. Februar, sondern unter TOP 4 auch die &bdquo;Ansiedlung, Struktur bzw. Organisationsform und Beteiligungsmöglichkeiten beim Stadtmarketing“. Gabriele Conert (Beirat und McDonalds-Betreiberin) Darüber machen sich auch Menschen Gedanken, die als Vertreter von unter anderem Handel und Gastronomie Mitglieder des Beirats sind. Dazu gehört auch Gabriele Conert. War der Weggang von Weinekötter vermeidbar? &bdquo;Wir hätten mit ihm weiterarbeiten können, aber dann hätte sich dringend etwas ändern müssen“, sagt die McDonalds-Betreiberin. Dreimal hätten Mitglieder des Beirats im vergangenen Jahr das Gespräch mit dem GTM-Chef gesucht, um ihm zu verstehen zu geben, dass aus ihrer Sicht zu wenig passiert für die Innenstadt. Gebracht hätten die Gespräche allerdings wenig. Schließlich habe Bürgermeister Morkes die verschiedenen im Beirat vertretenen Gruppen eingeladen, ihm ihre Probleme vorzutragen. Sogar eine Kündigung der Mitgliedschaft im Beirat hatte Conert in Absprache mit Beiratskollegen schriftlich angekündigt, sollten zeitnah keine Verbesserungen zu sehen sein. Lesen Sie auch:Streit um Gütersloh Marketing offenbart, wie es um Bürgermeister Morkes steht Man müsse ja das Rad nicht neu erfinden, sagt sie. &bdquo;Es genügt der Blick über den Tellerrand, was und wie es andere Städte machen.“ Doch eine Veranstaltung wie der Tweed Run &bdquo;interessiert keinen Menschen“. Zudem habe das Stadtmarketing versäumt, den Beirat breiter aufzustellen, etwa mit Vertretern aus der grünen Branche, sowie mehr Menschen aus der Stadtgesellschaft mitzunehmen und ihren Blick über die Innenstadt hinaus zu weiten, sagt sie. &bdquo;Das operative Geschäft läuft gut beim Stadtmarketing“, lobt Conert das GTM-Team. Das müsse völlig unverdient die unschöne Diskussion aushalten. &bdquo;Aber von der Spitze gab es zu wenig Impulse.“ Was kann und soll das Stadtmarketing leisten? Auch das Konstrukt der GTM gehört für Conert auf dem Prüfstand. Vor allem, dass der Beirat keinerlei Mitwirkungs- oder Kontrollmöglichkeiten habe, auf Gesellschafterversammlungen nicht einmal gehört werde, müsse geändert werden. &bdquo;Wir haben keine Stimme, dürfen aber zahlen. Dabei wollen wir ja nicht nur kritisieren, sondern uns auch mit Ideen einbringen.“ Die Stellung des Beirates sollte ähnlich die anderer Beiräte der Stadt sein. Für das Stadtmarketing wünscht sie sich, dass Weinekötter die letzten sechs Monate nutzt, um eine Kosten-Nutzen-Analyse für die verschiedenen Tätigkeiten der GTM zu erstellen. Zudem müsste ein Aufgabenbuch verzeichnen, was das Stadtmarketing leisten kann und sollte – und was andere Fachbereiche übernehmen könnten. Andreas Kerkhoff (Hotel- und Restaurant Appelbaum) Gastronom Andreas Kerkhoff bedauert den Grund von Weinekötters Abgang. &bdquo;Wäre die Auseinandersetzung nicht so öffentlich ausgetragen worden, hätte er die Brocken nicht hingeworfen“, ist er überzeugt. Dessen ungeachtet findet er einige Kritikpunkte und Forderungen seiner Beiratskollegin richtig. &bdquo;Man ruft uns Gastronomen nur, wenn wir gebraucht werden “, sagt der Vorsitzende des DEHOGA-Kreisverbands. &bdquo;Doch es wäre wünschenswert, wenn man auch im Vorfeld gefragt würde, um gemeinsam Ideen zu entwickeln.“ Für die Zukunft wünscht sich der Geschäftsführer von &bdquo;Hotel und Restaurant Appelbaum“ für die Gütersloher Gastronomie und Hotellerie, eine bessere touristische Vermarktung der Stadt, &bdquo;damit die Leute außerhalb der Region sagen: Gütersloh ist ein tolles Städtchen, da kann ich auch ein schönes Wochenende verbringen.“ Das sei in der Vergangenheit zu wenig passiert. Auch Kerkhoff wünscht sich ein Mitspracherecht des Beirats und ein genau aufgeschlüsseltes Aufgabenprofil für die GTM und die jetzt auszuschreibende Führungsposition. &bdquo;So etwas gab es bei der Einstellung von Herrn Weinekötter damals nicht. Dafür kann er nichts, aber wie soll man eine Arbeit bewerten, wenn die Kriterien fehlen?“ Jetzt sei die Politik gefordert, das auf vernünftige Füße zu stellen. Auch hält es Kerkhoff nicht für gut, das Stadtmarketing an der Kultur anzusiedeln. &bdquo;Stadtmarketing ist ja nicht nur die Organisation von Veranstaltungen, das beinhaltet auch Dinge wie Stadtplanung und Tourismus.“ Er hoffe, dass alle Beteiligten, auch Beirat und Politik, aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hätten und nun besser kommuniziert würde. Jetzt sei es wichtig, das Thema auf eine sachliche Ebene zu bringen und – mit Blick auf den Zwist zwischen Morkes und Kimpel – persönliche Befindlichkeiten zurückzustellen. Rainer Schorcht (Sprecher des Gütersloher Einzelhandels) Rainer Schorcht, Sprecher des Gütersloher Einzelhandels, hat auf einer Dienstreise in Japan erfahren, &bdquo;dass wegen Dingen, die unschön gelaufen sind, Herr Weinekötter sich seiner Wertigkeit bewusst geworden ist und gekündigt hat“. Schorcht bedauert, dass Weinekötter &bdquo;von einigen Wenigen nach 16 Jahren nicht die Anerkennung erfahren hat, die er verdient gehabt hätte“. Er habe Ruhe in die GTM gebracht und die Dinge abgearbeitet. Wenn ein Mangel an Kreativität kritisiert werde, müsse gesagt werden, dass das nur ein kleines Feld der Aufgaben dieser GmbH sei. Es gehe nicht nur um Veranstaltungen und verkaufsoffene Sonntage. Das Aufgabenfeld der GTM sei viel breiter, Schorcht nennt als Beispiel das Leerstände-Management. Sein Appell: &bdquo;Alle Player, die an einer guten Innenstadt interessiert sind, sollten jetzt ihre Ideen einbringen. Ein Drittel des Umsatzes wird online gemacht. Die Gründe, die es gibt, um in die Stadt zu gehen, müssen daher vernünftig dargestellt werden.“

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