Lebensgefahr für Spaziergänger im Wald? Es wird wieder stürmisch in Gütersloh

++++ Update: Der Deutsche Wetterdienst hat am Montag eine offizielle Warnung vor Sturmböen im Kreis Gütersloh herausgegeben. Demnach können Böen mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 70 km/h aus westlicher und nordwestlicher Richtung auftreten. In Schauernähe muss sogar mit Geschwindigkeiten bis zu 75 km/h gerechnet werden. Die Warnung gilt vorerst bis 18 Uhr. Bis 21 Uhr gilt eine offizielle Warnung vor Windböen. +++++ Kreis Gütersloh. Besonders die ersten Monate des Jahres haben sich in der Vergangenheit als extrem anfällig für Sturm- und Orkantiefs entpuppt. Im Februar 2018 fegte Orkantief Friederike durch das Kreisgebiet und richtete fast so viel Schaden an wie Kyrill 2007. Im vergangenen Jahr machte gleich ein ganzes Sturm-Trio dem Kreis Gütersloh zu schaffen. Innerhalb weniger Wochen zogen im Februar 2022 Stürme auf; die Feuerwehr war im Dauereinsatz: vor allem wegen umgekippter Bäume. &bdquo;Man sollte derzeit in jedem Waldgebiet im Kreis Gütersloh vorsichtig sein“, warnt deshalb aktuell Holger-Karsten Raguse, Leiter des Regionalforstamtes OWL, der auch hier für das Kreisgebiet zuständig ist. Das Risiko, dass in den Wäldern plötzlich größere Äste abbrechen oder gar ganze Bäume umkippen habe deutlich zugenommen. Der Zustand der Bäume etwa im Rhedaer Forst oder im Teutoburger Wald sei viel labiler als noch vor zehn Jahren. Die Hauptgründe: Trockenheit durch Klimastress und das Alter der Bäume. Nach den Stürmen im vergangenen Jahr seien viele Exemplare beschädigt, angerissen oder ausgerupft. &bdquo;Es ist viel wackeliger geworden, umso wachsamer muss man sein.“ Lesen Sie auch:Die Stürme 2022 im Kreis Gütersloh im Ticker-Rückblick Ab Montag wird es windig im Kreis Gütersloh Zwar werde der Bestand regelmäßig geprüft, die Wälder durchforstet und im Zweifelsfall Bäume aus Sicherheitsgründen entfernt – das Risiko bleibe aber dennoch bestehen. Erst kürzlich waren Raguse und sein Team aufgrund von Sturmwarnungen für die Region wieder in Alarmbereitschaft. Zum Glück blieb es im Kreis Gütersloh vor zwei Wochen fast überall bei kräftigen Windböen. Passiert ist kaum etwas. Auf der Hut müsse man aber vor allem in den kommenden Monaten weiterhin definitiv sein, betont Raguse. Zwar könne man aktuell noch nicht vorhersagen, ob auch der Februar 2023 in Gütersloh stürmisch wird, tatsächlich deutet sich aber schon zu Beginn der kommenden Woche ein Wetterumschwung an. Wie Meteorologe Daniel Jose-Tüns vom Deutschen Wetterdienst im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ mitteilt, könnte es ab Montag wieder ziemlich windig in Gütersloh werden. Bereits in der Nacht zu Montag zeichnet sich in den aktuellen Wettermodellen eine tiefdruckgeprägte Nord-West-Lage ab. &bdquo;Der Wind wird zunehmen. Bislang ist zwar keine große Sturmlage zu sehen – aber das Potenzial ist ab nächster Woche auf jeden Fall wieder da“, so der Experte. Positiver Nebeneffekt: Es wird wärmer. Während Gütersloh sich bis zum Wochenende noch auf Frost und möglicherweise auch einige Schneeflocken einstellen muss, steigen die Temperaturen mit dem Wetterumschwung nächste Woche an. Bis zu acht Grad sind dann sogar möglich. Generell gilt: Betreten der Wälder im Kreis Gütersloh auf eigene Gefahr &bdquo;Nach Friederike haben wir damals das erste und vermutlich auch einzige Mal ganze Wälder gesperrt“, erinnert sich Holger-Karsten Raguse, &bdquo;es gab sogar eine Allgemeinverfügung.“ Nach und nach wurden die Sperrungen in den folgenden Wochen aufgehoben. &bdquo;Es herrschte dann aber ein totales Chaos bei vielen Spaziergängern. Niemand wusste so recht, wo man wieder rein durfte und wo es noch zu gefährlich war.“ Mittlerweile habe man sich darauf verständigt, bei Sturmlagen, die durch den Deutschen Wetterdienst angekündigt werden, lediglich zu warnen, aber nicht mehr komplett zu sperren. &bdquo;Wir appellieren an die Vernunft der Menschen, wenn sie draußen auf ihren Balkonen oder in ihren Gärten schon sehen, dass Äste und Co. herumfliegen, Wälder gänzlich zu meiden.“ Und auch von Sonnenschein und vermeintlich windfreiem Wetter sollte man sich laut dem Experten nicht täuschen lassen. Zwar gebe es generell ein freies Betretungsrecht in Wäldern, gleichzeitig gelte aber aber auch: Betreten auf eigene Gefahr! &bdquo;Das muss nicht immer gleich Lebensgefahr sein“, schränkt Raguse ein, &bdquo;aber unterschätzen sollte man es auch nicht.“ Sperrung! Lebensgefahr auf diesem Weg im Kreis Gütersloh Aktuell ist der beliebte Waldweg im Wildnisentwicklungsgebiet im Hesseltal in Halle der einzige Waldabschnitt im Kreis Gütersloh, der gesperrt ist. Die Sperrung sorgt schon seit vielen Wochen für Diskussionen. Einige Spaziergänger ärgern sich, einige ignorieren die Sperrschilder. &bdquo;Hier hat die Natur jetzt einfach mal Vorrang“, erläutert Holger-Karsten Raguse. Die Sperrung sei nicht willkürlich, sondern eine zwingende Vorsichtsmaßnahme. An dem Weg am Südhang des Teutoburger Waldes steht eine Vielzahl von Gehölzen, unter anderem extrem alte Buchen, die geschwächt sind und jederzeit umstürzen könnten. Mittlerweile sei der Weg auch aus den offiziellen Wanderweg-Listen entfernt worden, sodass Spaziergängern die Route gar nicht erst angezeigt werde, so Raguse. Das sei im Kreis Gütersloh aber bislang eine Ausnahme – weitere Sperrungen seien aktuell nicht erforderlich.

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