Ehemalige Fleischerei in Gütersloh wird abgerissen - neuer Wohnkomplex geplant

Gütersloh. An der Friedrich-Ebert-Straße, gegenüber der neuen Feuerwache, baut ein Investor einen neuen Wohnkomplex. Er entsteht genau dort, wo die frühere Fleischerei Hornberg ihren Sitz hatte. Schon in den nächsten Tagen beginnt deren Abriss. Bauherr ist der Architekt und Planer Thomas Kube. Mit seiner Bauträgergesellschaft &bdquo;Das Passivhaus GmbH“ errichtet der 53-jährige Gütersloher entlang der Friedrich-Ebert- und der Prekerstraße zwei Gebäude mit insgesamt 18 Wohnungen und einer Gewerbeeinheit. Die Baugenehmigung liegt ihm vor. Ende nächsten Jahres, so Kube, werde der Komplex fertig sein. Er investiere 7,1 Millionen Euro. Die Herausforderung sei gewesen, eine Bebauung zu entwickeln, die trotz des vielen Verkehrs ein gute Wohnqualität biete. Das sei gelungen. Sämtliche Wohnungen werden verkauft, bei Preisen von 4.500 bis 4.980 Euro pro Quadratmeter. Die Vermarktung, die in den Händen von Geno-Immobilien liegt, beginne demnächst. Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen mit bis zu 92 Quadratmetern Im einzelnen sieht der Plan so aus, dass Kube vorne an der Friedrich-Ebert-Straße dreigeschossig plus Staffelgeschoss baut. Das Erdgeschoss belegt eine Gewerbeeinheit mit 160 Quadratmetern (&bdquo;Nutzer steht noch nicht fest“), darüber wird in Zwei-bis-Drei-Zimmer-Wohnungen von bis zu 92 Quadratmetern gewohnt. Verblüffend: Die Wohnungen werden sogar Wintergarten oder Dachterrasse haben. &bdquo;Warum nicht?“, fragt Kube. Abends, wenn es ruhiger werde, könne man sich durchaus im Freien aufhalten. Tagsüber helfen Schallschutzfenster. Das Haus an der Prekerstraße (gegenüber der DAA) baut Kube etwas niedriger, zweigeschossig plus Staffelgeschoss. Dieses Gebäude wird etwas versetzt errichtet und genießt den Vorteil, von dem vorderen Neubau abgeschirmt zu werden. Die acht Zwei-bis-Drei-Zimmer-Wohnungen werden zwischen 68 und 104 Quadratmetern groß sein und Terrasse oder offenen Balkon haben. Bemerkenswert ist, dass das Haus um 50 Zentimeter über Straßenniveau liegt, abgeschirmt von einer Hecke. Unterzogen sind die beiden Häuser von einer Tiefgarage mit 26 Stellplätzen. Außerdem teilen sie sich – ebenerdig – einen 95 Quadratmeter großen, gut zugänglichen Fahrradraum. &bdquo;Gerade für Bauten in der Innenstadt halte ich ein solches Angebot für immer wichtiger“, sagt Kube. Über die Zahl der Fahrrad- löst er vier Autostellplätze ab. Areal wird komplett abgeräumt Beheizt werden die Wohnungen über eine Fußbodenheizung mit Geothermie. Hinzu kommen Lüftungen und Wärmerückgewinnung. In den nächsten Wochen lässt Kube das Kube das 1.580 Quadratmeter große Areal komplett abräumen. Die Bausubstanz sei nicht erhaltenswert gewesen, sagt er. Einige der Gebäude stammen noch aus der Zeit vor dem Krieg. Die Fleischerei Hornberg hatte ihren Betrieb auf dem Grundstück vor acht Jahren eingestellt und das Ladenlokal geschlossen. Damit endete eine Geschichte, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Anfang genommen hatte. Minna Strothenke (geb. Sprick) hatte ihren ersten Mann, Schlachtermeister Strothenke, im Krieg verloren und 1919 Wilhelm Hornberg geheiratet, der ebenfalls das Metzgerhandwerk ausübte – so kam der Name zur Firma. Mit vereinten Kräften bauten sie das Geschäft aus und produzierten Fleisch- und Wurstwaren in vielen Varianten – zunächst für die Region, später sogar für Kunden im Ruhrgebiet. Da die Ehe der Hornbergs kinderlos blieb, trat 1949 der Neffe Erich Teismann in den Betrieb ein, behielt aber den Firmennamen bei. Daran änderte sich auch mit dem Tod der Hornbergs 1963 und der Übergabe des Betriebes an Wilhelm Teismann sowie später an dessen Sohn Carsten Teismann nichts. Die Friedrich-Ebert-Straße, sie zählte in Gütersloh lange zu jenen, an denen es nach Fleischwaren und Gewürzen roch. Wenige Meter weiter, wo heute der Media Markt steht, hatten einst die Fleischwarenwerke Sewerin ihren Sitz.

Meistgelesen