Autohaus Peitzmeyer in Bad Oeynhausen: Ein Blick in die 100-jährige Geschichte

Bad Oeynhausen. Der Blick aus der Vogelperspektive zeigt die Dimensionen: Das Autohaus Peitzmeyer ist durchaus eine Größe an der ehemaligen Stadtautobahn. 30.000 Quadratmeter an der Kanalstraße und mehr als 6.000 an der Mindener Straße bilden das Fundament des Erfolges. Den Grundstein dafür legte am 23. Januar 1925 Friedrich Wilhelm Peitzmeyer I. auf einem Bauernhof in Kirchlengern. Doch schon damals zog es den Firmengründer in die Kurstadt. Dort erinnern nun Friedrich Wilhelm II. und sein Sohn Marcel Peitzmeyer an die vielen Veränderungen in der Firmengeschichte. Drei Generationen Peitzmeyer kamen am Donnerstagabend im Autohaus zusammen, um in kleiner Runde auf das Jubiläum anzustoßen. Extra von seiner Ranch in Paraguay war Friedrich Wilhelm Peitzmeyer mit Ehefrau Sonja - die in Paraguay aufgewachsen ist - eingeflogen, um mit Tochter Anja Peitzmeyer und deren Ehemann Friedrich Kütemeier, Sohn Marcel und dessen Ehefrau Laura sowie den beiden Enkelkindern Lena und Erik zu feiern. Es sei, so sagt Geschäftsführer Marcel Peitzmeyer, eine Teamleistung von Familie, Mitarbeitern, Kunden und Partnern, so viele Jahre als Unternehmen zu schaffen. &bdquo;Unser Ziel sind weitere 100 Jahre“, betonte er. Auf einem Bauernhof in Kirchlengern fing alles an. Geboren 1900, musste Friedrich Wilhelm I. schon in jungen Jahren auf dem elterlichen Hof mit anpacken. &bdquo;Sieben Hektar mussten bewirtschaftet werden“, berichtet Friedrich Wilhelm Peitzmeyer II. über seine Vorfahren. Heute habe er selbst in Südamerika zwar ein Stück mehr, aber damals sei das durchaus groß gewesen. Die Aufgabe des ältesten Sohnes war es damals, die Runkeln klein zu schneiden und damit die Schweine zu füttern. &bdquo;Das hat meinem Vater nicht so gefallen“, sagt Peitzmeyer Senior schmunzelnd. Stattdessen habe er lieber getüftelt, sei der Technik sehr zugetan gewesen. &bdquo;Er machte eine Lehre als Schlosser in Bünde und bekam damals die Anfänge der Motorisierung mit.“ Friedrich Wilhelm I. begann, sich selber ein Motorrad zusammenzubauen. &bdquo;1922 war der erste Knatterkasten fertig und er konnte losdüsen“, berichtet Peitzmeyer schmunzelnd. Die Leute im Ort staunten: &bdquo;Sie wollten auch alle so etwas - und bestellten bei ihm.“ Drei Jahre später, am 23. Januar 1925, meldete Friedrich Wilhelm Peitzmeyer I. sein erstes eigenes Gewerbe an. Die Geburtsstunde von Auto Peitzmeyer. 1935 an der Mindener Straße gebaut Fünf Jahre später übernahm der Firmengründer die Vertretung für DKW und Wanderer und war damit einer der ersten Anbieter von Automobilen. &bdquo;Und weil die Garage für all diese Autos zu klein wurde, stellte er seine Fahrzeuge am alten Siel in Bad Oeynhausen aus“, weiß Friedrich Wilhelm Peitzmeyer II.. Quasi auf der anderen Seite des heutigen Standortes. Peitzmeyer machte sich einen Namen, die Auftragslage wurde größer und die Räumlichkeiten in Kirchlengern zu klein. 1935 baute er das erste Autohaus in der Kurstadt. &bdquo;Das war in Rehme, an der Mindener Straße und es gehörten auch eine Tankstelle, eine Werkstatt und eine Fahrschule dazu. Die Tankstelle steht ja immer noch“, erklärt Peitzmeyer. Es sei die erste Tankstelle im Umkreis gewesen, davor sei der Erwerb von Kraftstoff nur über Apotheken und Kornmühlen möglich gewesen. Kurz nach dem ersten Umbau 1939 musste der Firmengründer in den Krieg und kehrte erst 1945 zurück. &bdquo;Danach durfte er anfangs nur für die Besatzer reparieren, nicht für die Bad Oeynhausener.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke 1966 übernahm dann Sohn Friedrich Wilhelm Peitzmeyer II. die Firmengeschäfte. Er hatte zuvor eine Lehre gemacht und danach ein Studium als Diplom-Ingenieur angeschlossen. Mit ihm begann die Zeit der Umbauten: 1978 wurde für Talbot und Simca eine eigene Halle gebaut und die Ausstellung vergrößert. &bdquo;Das war die erste größere Halle für Autos in Bad Oeynhausen“, sagt Peitzmeyer. Mit der Übernahme der Toyota-Vertretung begann 1988 eine neue Ära. &bdquo;Wir haben die Werkstatt und die Ausstellung von 600 auf 1.200 Quadratmeter vergrößert“, erinnert sich der Senior. &bdquo;Und haben dann in Bad Oeynhausen die ersten Reisschüsseln auf vier Rädern verkauft. Das ging ganz gut.“ 1991 folgte der Umzug an die Kanalstraße So gut, dass der Platz an der Mindener Straße knapp wurde. Weshalb Peitzmeyer 1991 ein 9.500 Quadratmeter großes Autohaus an der Kanalstraße baute. Dort, wo früher die Molkerei und die Reinigung Schnittger standen. Neun Jahre später stieg mit Marcel Peitzmeyer die dritte Generation ins Unternehmen ein - erst einmal als Azubi. Parallel dazu baute der Vater erneut und vergrößerte die Ausstellungshalle. Damals trat die sogenannte Gruppenfreistellungsverordnung in Kraft und damit der Mehrmarkenhandel. Peitzmeyer übernahm 2004 neben Toyota noch die Kia-Vertretung. &bdquo;Als der damalige benachbarte BMW-Händler Insolvenz anmeldete, haben wir dessen Fläche hinzugekauft“, sagt Vater Friedrich Wilhelm Peitzmeyer. Nur ein Jahr später wurde das Gebäude abgerissen und ein Gebrauchtwagenzelt für 80 Pkw erbaut. &bdquo;Die restliche Fläche haben wir an die Waschstraße und die Tankstelle verpachtet“, ergänzt Marcel Peitzmeyer. Die Familie baute weiter - 2012 zum Beispiel ein Radlager für 5.000 Räder - und vergrößerte die Werkstatt. Die sind seitdem erneut gewachsen: &bdquo;Das Radlager haben wir mittlerweile zweimal aufgestockt“, so der Junior. Mit ihm begann auch die Ära der Wohnmobile. &bdquo;Da sind wir 2020 eingestiegen, weil mein Mitarbeiter meinte, das müssten wir unbedingt machen.“ Gemeinsam entschied man sich für drei Marken aus dem Kastenwagenbereich - für größere Gefährte reichte der Platz nicht. Bis sich 2023 der benachbarte VW-Händler aus Bad Oeynhausen zurückzog - und Peitzmeyer auch diese Fläche kaufte. Unterm Strich stehen somit 30.000 Quadratmeter Fläche zwischen Brunnen- und Ringstraße. Lesen Sie auch: Peitzmeyer investiert in Bad Oeynhausen in ein neues Caravan-Zentrum Größte Waschanlage der Stadt Ende März 2024 öffnete Caravaning Peitzmeyer seine Türen. &bdquo;Und das läuft immer noch gut. Wir haben eine hohe Nachfrage“, bilanziert Marcel Peitzmeyer. Insgesamt gebe es auf dem gesamten Areal 100 Arbeitsplätze, allein 82 davon bei Peitzmeyer selbst. Viele der Mitarbeiter seien seit 25 Jahre und länger im Unternehmen, auch die Azubis würden alle übernommen. &bdquo;Jährlich haben wir 20.000 Kundenanfragen und 30.000 gelistete Kunden.“ Rund 300 Besucher täglich verweilten im Café Ambiente, das unter Palmen mitten im Autohaus liegt. &bdquo;Der Hauptkern des Unternehmens sind einfach die Menschen“, ist Marcel Peitzmeyer überzeugt. Das nächste Projekt aus dem Hause Peitzmeyer ist übrigens derzeit im Bau. Auf dem ehemaligen Autohausgelände an der Mindener Straße, dort wo lange Jahre die Alpha-Videothek als Nachfolger eingemietet war, entsteht nach Peitzmeyers Angaben die größte Wasch- und Reinigungsanlage für Pkw in Bad Oeynhausen. &bdquo;Wir haben mit Schaumwerk einen Pächter gefunden, der eine hochmoderne Luxuswaschstraße betreiben wird“, ist Peitzmeyer junior überzeugt, die Weichen für die nächsten Jahre gestellt zu haben.

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