Spielzeug wird teurer: Bleibt es unter Weihnachtsbäumen in Gütersloh leer?

Gütersloh. Die Weihnachtszeit rückt immer näher und Wunschzettel der Kinder sind lang. Doch in diesem Jahr werden viele Familien beim Kauf der Geschenke genauer auf die Preise achten. Hohe Strom- und Gasrechnungen, teuer gewordene Lebensmittel und die hohen Benzinpreise belasten den Geldbeutel. Aber auch für die Spielwarenhändler ist die derzeitige Situation belastend. Das berichtet Toni Schumacher, Firmenchef der Spielwarenkette Toys World. Spielwaren seien schon deutlich teurer geworden. "Die Leute können gerade einfach nicht so viel kaufen", sagt Schumacher. Er habe deswegen bereits im vergangenen Jahr einen Jahresbedarf diverser Spielzeuge vor gekauft. Besonders bei dauerhaft beliebten Spielzeugen sei das eine gute Entscheidung gewesen. "Teile, die letztes Jahr noch knapp 70 Euro gekostet haben liegen jetzt bei 100 Euro." Er wisse außerdem, dass viele Kunden die Preise vor Ort mit denen im Internet vergleichen würden. "Wenn wir so stark anziehen, dann kaufen die Kunden natürlich da, wo es günstiger ist." Das sei zwar keine neue Erkenntnis und auch kein neuer Trend, mache sich aber in diesem Jahr besonders bemerkbar. "Außerdem möchte ich den Kunden auch vor Ort gutes Spielzeug zu fairen Preisen anbieten", sagt Schumacher. Und eigentlich sei es ja auch viel schöner, durch den Laden zu stöbern und verschiedene Teile zu entdecken oder auch genau anzuschauen. Wenig Hoffnung für die Vorweihnachtszeit Dennoch würden sich die allgemein hohen Preise direkt auf den Umsatz auswirken. "Die Kunden kaufen weniger. Auch die Kundenfrequenz ist viel geringer", erklärt Schumacher. Auch für die Vorweihnachtszeit mache er sich wenig Hoffnung: "Wir gehen davon aus, dass wir weniger verkaufen als sonst." Preissteigerungen zwischen zehn und 30 Prozent bestätigt auch Mareike Gellermann, Inhaberin von Witthoff Spielwaren: "Es ist ein Wort zum Sonntag, wenn ein Teddy sonst 40 Euro gekostet hat und jetzt plötzlich 55 Euro kostet." Auch Gellermann habe sich schon zu Beginn diesen Jahres mit viel Ware eingedeckt und sei damit in eine erhebliche Vorleistung getreten. "Aber das Weihnachtsgeschenk kommt und dann wird nicht mehr alles da sein." Wenn sie nachbestellen müsse, dann müsse sie die Spielwaren zu den höheren Preisen einkaufen. Bis dahin versuche sie die Preise so gering wie möglich zu halten. "Die Ware, die ich zum alten Preis eingekauft habe, verkaufe ich auch zum alten Preis", sagt Gellermann. Vor allem kleinere Firmen seien hier auch auf die Händler zugegangen und hätten versucht, noch viel zum alten Preis zu liefern. Das sei aber nicht bei allen Produkten möglich. "Manche Firmen geben einen Festpreis vor, zu dem wir die Spielwaren verkaufen müssen. Das wird auch regelmäßig überprüft", weiß Gellermann. Geschenke könnten deutlich kleiner ausfallen Da sich die Lage durch die zwei Corona-Jahre noch nicht entspannt hat und die Folgen des Ukraine-Krieges hinzukämen, rechne Gellersmann damit, dass die Auswirkungen im Spielwarenhandel erst zu Beginn des kommenden Jahres deutlich werden. "Das große Erwachen kommt wahrscheinlich im Frühjahr." Sie gehe aber auch davon aus, dass sich die hohen Preise langfristig halten und sie nicht nach kurzer Zeit wieder gesenkt werden können. Es sei gut möglich, dass sich die hohen Preise auch unter dem Weihnachtsbaum bemerkbar machen. "Ich glaube nicht, dass es für die Kinder gar keine Geschenke gibt, aber sie werden sicherlich deutlich kleiner ausfallen." Zum jetzigen Zeitpunkt sei ein Umsatzrückgang aber noch nicht zu spüren, dennoch blicke sie mit Vorsicht auf das Weihnachtsgeschäft. "Ich habe ein bisschen Angst, dass die Kunden nicht bereit sind, die hohen Preise zu bezahlen", sagt Gellermann. Sie könne nur abwarten und hoffen, dass die Auswirkungen nicht zu gravierend ausfallen.

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