ESG wird saniert und erweitert: Schüler lernen in Gütersloher Containerdorf

Gütersloh. Der Startschuss für das nächste Mammutprojekt in der Gütersloher Schullandschaft rückt näher. Das Evangelisch Stiftische Gymnasium (ESG) hat inzwischen den Bauantrag für die Sanierung und Erweiterung der Schule mit dem ältesten Teil aus dem Jahr 1928 gestellt. Das bestätigt der Vorsitzende des verantwortlichen Kuratoriums, Fritz Husemann. Die geschätzten Gesamtkosten inklusive Planung und Provisorium liegen demnach weiterhin bei 46 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Neubau der 3.Gesamtschule schlägt voraussichtlich mit einer Gesamtinvestition von gut 52 Millionen Euro zu Buche. &bdquo;Wir sind froh, dass wir das Vorhaben wie geplant an dieser Stelle haben“, sagt Husemann und sprach von einer besonderen Herausforderung. Schließlich handele es sich teilweise um Bauen im denkmalgeschützten Bestand. Wie der Kuratoriumsvorsitzende weiter mitteilte, wurden die Planungsleistungen inzwischen vergeben. Als federführendes Architekturbüro erhielt die Architektur-Werk-Statt (&bdquo;aws architekten“ Balhorn, Wewer Karhoff) aus Paderborn den Zuschlag. Zu den Referenzen des Büros zählen diverse Schulbauprojekte im Raum Paderborn, aber auch kirchliche Vorhaben wie zuletzt 2018 der Umbau und die Erweiterung der evangelischen Kreuzkirche Wiedenbrück oder auch das Ems-Informationszentrum in Hövelhof. Lokale Vergabe hinbekommen Verantwortlich für die technischen Anlagen ist das Detmolder Ingenieurbüro Hettler. Die Gestaltung der Außenanlagen übernimmt das mit mehreren Preisen ausgezeichnete Büro &bdquo;freiraumplanung wolf“ unter der Leitung von Matthias Wolf mit Standorten in Rietberg und Berlin. Die Auftragsliste reicht von der Landesgartenschau 2008 in Rietberg, über die Deutsche Botschaft in Paris bis hin zur Freizeitanlage am Schmiedestrang in Verl. Fritz Husemann äußert sich mit Blick auf die Standorte der Firmen erfreut, &bdquo;dass wir damit trotz europaweiter Ausschreibung der Planungsleistungen eine lokale Vergabe hinbekommen haben“. Noch vor der Baugenehmigung und trotz weiterhin bestehender Unklarheit, ob und in welcher Höhe das Land NRW sich den Gesamtkosten des Vorhabens beteiligt, durfte die Schule das Provisorium ausschreiben. Dabei handelt es sich quasi um eine komplette zweite Schule, die als Containerdorf auf dem Sportplatz errichtet wird. Dafür seien Hunderte von Containern erforderlich; die genaue Anzahl wisse er ad hoc gar nicht, sagt Husemann. Inzwischen lägen verschiedene Angebote für das außergewöhnliche Provisorium vor. Es sei möglich, die Vergabe zu stückeln, so dass auch kleinere, mittelständische Unternehmen zum Zug kommen könnten, heißt es. Der Aufbau soll im kommenden Frühjahr beginnen und im Sommer stehen. &bdquo;Noch haben wir keinen Stress“, meint Husemann. Mehr Platz für G 9 erforderlich Anschließend wird es ernst: Vier Bestandsgebäude aus verschiedenen Epochen werden saniert und denkmalkonform modernisiert. Hinzu kommt ein diagonaler Anbau über die Hälfte des Schulhofs, denn es wird zusätzlich Platz für einen weiteren Jahrgang im Zuge der Rückkehr zu G 9 benötigt. Außerdem werde das ESG mit seinen aktuell knapp 1.100 Schülerinnen und Schülern künftig dauerhaft fünfzügig geführt. Das sei in der Vergangenheit nicht immer so gewesen. Bleibt nach wie vor die Frage der Finanzierung. Die ist kompliziert, weil die Schule in Trägerschaft eines – mittellosen - Kuratoriums steht. Zwar wird das Lehrpersonal wie sonst auch vollständig vom Land bezahlt. Aber anders sieht es bei wie jetzt anstehenden Investitionen aus. Während sich Stadt und Land in der Regel den Erhaltungsaufwand fifty-fifty teilen, ist bei einem Neubau die Beteiligung des Landes indes freiwillig. Letztlich, sagt Husemann, seien 50 Prozent Landesanteil das Ziel. &bdquo;Mehr wird nicht kommen.“

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