Deutschlandweit erste DHL-Packstation bei Fastfood-Restaurant in Gütersloh

Gütersloh. In Deutschland boomt das Paket. &bdquo;Wir befördern bundesweit im Schnitt rund 6,8 Millionen solcher Sendungen pro Tag“, erklärt Rainer Ernzer, Pressesprecher der Deutsche Post AG. Kein Wunder also, dass sich der Konzern gerade mitten in einer großen Paket-Offensive befindet und seine Tochter DHL vermehrt auf Abholstationen setzt. Bis 2023 sollen 15.000 solcher Packstationen entstehen. Eine besondere, weil in Deutschland bislang einzigartige Station gibt es jetzt auf dem Gelände des Burger King an der B 61 in Gütersloh. Entstanden ist dort in Kooperation ein neues Serviceangebot: Gäste können den Besuch des Fastfood-Restaurants mit dem Abholen und Versenden von Paketen verbinden, und zwar 24 Stunden lang, rund um die Uhr – wie praktisch. "Ich freue mich, dass hier nun offiziell die Post abgeht" &bdquo;Hier kann man den Burger essen und gleichzeitig sein Paket abholen. Komfortabler geht’s ja kaum“, sagt Daniel Polte, Sprecher von Burger King Deutschland. Für die Fastfood-Kette mit 750 Restaurants bundesweit nimmt der Standort in der Dalkestadt strategisch gesehen eine ganz besondere Rolle ein. Die Filiale an der von Pendlern stark frequentierten Berliner Straße 242 ist nämlich scheinbar eine Art Testlabor in Sachen Zukunft. Mit dem Start im Juli vergangenen Jahres wurde es erstmalig in der Republik ein Drive-in-Schalter mit zwei Fahrspuren eröffnet. Nun folgt die nächste Deutschland-Premiere: die erste Partnerschaft für das Aufstellen von Packstationen zwischen dem weltweit führenden Logistikkonzern und dem Systemgastronomen. &bdquo;Gütersloh ist für uns halt der Nabel der Welt. Ich freue mich, dass hier nun ganz offiziell die Post abgeht.“ Gelbe Schrankwand mit 171 SB-Fächern Die zehn Meter lang gelbe Schrankwand, auf der zu Werbezwecken der Aufdruck des Burger-King-Aushängeschilds, dem &bdquo;Whopper“, natürlich nicht fehlen darf, befindet sich an der Stirnseite des etwa 400 Quadratmeter großen Schnellrestaurants von Filialleiter Samer Baker (35). &bdquo;Es ist ein 24/7-Paketschalter für die Annahme und Abgabe, der über 171 Selbstbedienungs-Fächer verfügt“, erklärt Tim Ewering (34). Für den Leiter des strategischen Partnermanagements bei der DHL Group spielt neben dem Komfort auch das Klima eine Rolle, denn durch die effiziente Zustellart &bdquo;können Kunden die Station unkompliziert nutzen und zu einer nachhaltigeren Logistik beitragen.“ Anfahrten und vergebliche Zustellversuche verringern sich. Die ZustellerInnen können pro Stopp an der Packstation mehrere Dutzend Pakete abliefern und abholen. &bdquo;Das Angebot der Packstation ist Co2-freundlicher als die reine Haustür-Zustellung.“ 24 Stunden lang, schnell und kontaklos Dass Kunden sich ärgern, weil sie befürchten, ihre Bestellungen künftig vermehrt an automatischen Packstationen abholen zu müssen, statt sie zu Hause in Empfang zu nehmen, diese Erfahrung hat DHL-Zusteller Martin Rodigas in seinem Bezirk 19 im Norden der Stadt nicht gemacht. &bdquo;Ganz im Gegenteil. Ich habe viele Kunden, die das Angebot entlastet, denn sie sind tagsüber nicht zuhause und können das Paket nicht selbst in Empfang nehmen. Sie kommen an der Packstation ganz gemütlich an ihre Sendung – 24 Stunden lang, schnell, kontaktlos. Außerdem: Wer den Service nicht nutzen will, der tut das auch nicht“, erklärt der 36-Jährige. Die Bedienung ist kinderleicht. Sie kann sowohl über die App als auch über ein Display per Scanner erfolgen. Klappe auf, Paket rein. &bdquo;Und schon ist das Ding auf der Reise.“ Unter der offiziellen DHL-Adresse &bdquo;Packstation 221“ können natürlich auch Pakete empfangen werden. Auch Kooperationen mit städtischen Wohnungsbaugesellschaft im Blick Zulässig sind Päckchen, die maximal 70 Zentimeter hoch, 40 Zentimeter tief und 60 Zentimeter tief sind. Wer mag, erhält noch eine Quittung. &bdquo;Wir haben aktuell etwa 10.000 Packstationen in Deutschland mit 900.000 Fächern. Bald sollen noch einmal 5.000 Stationen hinzukommen, denn der Bedarf ist da“, begründet Post-Sprecher Rainer Ernzer den Ausbau mit einer hohen Nachfrage in Sachen Paket, die sich in Corona-Zeiten noch einmal spürbar vergrößert hat. &bdquo;Bis 2020 hatten wir im Schnitt 5,3 Millionen Pakete am Tag befördert. Als der Lockdown kam, waren es dann neun Millionen am Tag.“ Seit 2003 gibt es Packstationen, die inzwischen flächendeckend präsent und in der Regel an zentralen Orten des täglichen Lebens zu finden sind – im Supermarkt, an der Tankstelle oder auf Firmengeländen. Künftig will man noch stärker in Innenstädten expandieren. Tim Ewering: &bdquo;Wir planen auch Kooperationen mit städtischen Wohnungsbaugesellschaften.“ Gütersloh sollen zwei weitere Pilotstandorte folgen Für die DHL ist die Packstation eine Erfolgsgeschichte, die nun in Gütersloh in Verbindung mit dem Fastfood-Restaurant fortgesetzt werden soll. Mit Stadthagen und Hameln sollen noch in diesem Jahr zwei weitere Pilotstandorte folgen. Wie viele der 750 Burger-King-Standorte insgesamt mit den gelben Schrankwänden ausgerüstet werden, soll die jetzt angelaufene Testphase ergeben. So fortschrittlich sich die Idee der kurzen Wege zwischen Pommestüte und Postpaket auch präsentieren mag, auf einen Drive-In-Schalter müssen die Kunden derzeit noch verzichten. &bdquo;Soweit sind wir noch nicht“, schmunzelt Rainer Ernzer. Aber wer weiß, was die Zukunft noch bringt.

Meistgelesen