Arbeiten auf der Reitanlage Hagedorn-Ranch in Gütersloh gehen weiter

Gütersloh. Auf der geplanten Reitanlage der Gütersloher Unternehmerin Barbara Hagedorn laufen seit Mittwoch wieder Bauarbeiten. Nach mehr als achtmonatiger Unterbrechung seien die Arbeiten an der SL Riding Ranch wieder aufgenommen worden, &bdquo;nachdem die genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen nun erfüllt sind“, heißt es in einer Pressemitteilung der Geschäftsführerin der Hagedorn Unternehmensgruppe. Als landwirtschaftliche Unternehmerin plant Barbara Hagedorn die Fertigstellung des Pferdepensionsbetriebs vor Einsetzen des Winters. &bdquo;Die rechtliche Grundlage für die Fortsetzung der Bauarbeiten ist der geänderte Bauantrag, den das Bauamt der Stadt Bielefeld am 15. Juli genehmigt hat“, erklärte die Geschäftsfrau. Die zuvor lange Unterbrechung der Bauarbeiten auf dem Areal des geplanten Pferdepensionsbetriebes an der Brockhagener Straße, kurz hinter Isselhorst, war das Ergebnis eines Baustopps. Den hatte das Verwaltungsgericht Minden aufgrund eines Eilantrags des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am 13. Dezember 2021 verfügt. &bdquo;Jetzt hat die Stadt Bielefeld den geänderten Bauantrag genehmigt, nachdem die dafür einzig maßgeblichen, rechtlichen Voraussetzungen erfüllt waren“, verdeutlichte Rechtsanwalt Claas Birkemeyer, dass es sich nicht um einen politischen Beschluss oder eine Ermessensentscheidung des Bauamts handele. Zuvor war die Wirtschaftlichkeitsberechnung des Sachverständigen Harms der Landwirtschaftskammer als neutrale Fachbehörde vorgelegt worden, die ebenfalls die Wirtschaftlichkeit als Voraussetzung bestätigt habe. "Mit der der Wiederaufnahme wende ich erheblichen Schaden ab" Claas Birkemeyer, Baurecht-Spezialist der Bielefelder Sozietät Streitbörger und Anwalt von Barbara Hagedorn, hat das Verwaltungsgericht Minden und das Bauamt der Stadt Bielefeld über die Wiederaufnahme der Bauarbeiten noch vor deren Beginn am 24. August informiert. &bdquo;Mit der Wiederaufnahme der Arbeiten wende ich erheblichen Schaden ab, der entstehen würde, sollte die Baustelle einen weiteren Winter stillstehen“, erläutert Barbara Hagedorn die Gründe für den Schritt. Angesichts des akuten Mangels an Handwerkern ergreife sie dabei die Gelegenheit zu bauen, nachdem ihr Generalunternehmer unerwartet freigewordene Handwerker-Kapazitäten kurzfristig angeboten hat. &bdquo;Nur so besteht die Chance, vor dem Winter zum Abschluss zu kommen.“ Weiterer Eilantrag liegt Gericht in Minden vor Der Form halber ist zudem schon vor einigen Tagen ein Eilantrag beim Verwaltungsgericht (VWG) Minden eingereicht worden, der sich zusätzlich gegen die Aufhebung des erlassenen Baustopps wendet. &bdquo;Dieser liegt aktuell beim zuständigen Richter“, erklärt Richterin Amrei Stocksmeyer vom VWG Minden. Gleichwohl gehen Barbara Hagedorn und Claas Birkemeyer davon aus, dass die Mitte Juli erteilte neue Baugenehmigung rechtlich als Grundlage für Baumaßnahmen, &bdquo;unabhängig von der alten Gerichtsentscheidung“ genüge. &bdquo;Ich hatte bisher trotz dieser Rechtslage auf den Weiterbau vorerst verzichtet, kann aber angesichts des nahenden Winters und der meines Erachtens klaren Rechtslage nicht länger zusätzlich auf eine Freigabe warten“, schildert die Gütersloher Unternehmerin. Hagedorn: BUND gehen die sachlichen Argumente aus Gleichzeitig äußert sich Barbara Hagedorn zum klagenden BUND, der in ihren Augen die Diskussionsebene sachlicher Argumente verlassen hätte. Klare Anzeichen dafür seien die Behauptung, sie würde einen landwirtschaftlichen Betrieb &bdquo;vortäuschen“ sowie die in einer Pressemitteilung vom 8. Juli geäußerte Unterstellung, dass sie nicht vorhätte, den gesetzlichen Mindestlohn zu zahlen. &bdquo;Dies empfinde ich als perfide, es ist schlicht falsch. Ich täusche niemanden und werde selbstverständlich den Mindestlohn zahlen.“ Auch Einwände des BUND gegen die Wirtschaftlichkeitsberechnung durch den Fachgutachter Harms prüfen lassen. Lege man – wie der BUND selbst es fordere – echte Kosten und Einnahmen zugrunde, &bdquo;nicht die vom Gutachter sehr vorsichtig angesetzten Pauschalen“, verbessere sich das Betriebsergebnis immens. Hagedorn: &bdquo;An der Wirtschaftlichkeit meines Vorhabens können im Ergebnis keine Zweifel bestehen.“ Faktenpapier: Unternehmerin äußert sich zu Kritikpunkten Im Hauptsacheverfahren mit dem BUND, in dem die Stadt Bielefeld beklagt wird und Barbara Hagedorn Beigeladene ist, geht es darum, ob in einem Landschaftsschutzgebiet wie dem Areal an der Brockhagener Straße ein genehmigungsfähiger landwirtschaftlicher Betrieb entsteht oder ob es sich um nicht genehmigungsfähigen Pferdesport handelt. Barbara Hagedorn erklärt dazu: &bdquo;Ich plane klar und eindeutig einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb, dies auch für nachfolgende Generationen.“ In einem sechsseitigen Faktenpapier geht die Gütersloher Unternehmerin im Detail auf einzelne Kritikpunkte des BUND ein und äußert zur Wirtschaftlichkeit, Gewinnerzielungsabsicht, Bodenertragsnutzung und Größe der Halle. Immer wieder heiße es zudem, mit dem Bau würden große Flächen versiegelt und ein Biotop zerstört. Beides, so Barbara Hagedorn, sei falsch. &bdquo;Die gegenwärtigen Aufschüttungen sind vorübergehend, um Baufahrzeuge bewegen zu können. Sie werden wieder entfernt.“ Die Anlage bringe Biodiversität in ein bislang artenarmes, intensivlandwirtschaftlich genutztes Gelände. &bdquo;Mit zahlreichen Kompensationen des baulichen Eingriffs in das Gelände, die weit über das vorgeschriebene Maß hinausgehen, bringe ich den Naturschutz gerade mit dem Bauvorhaben voran.“ Abschließend erklärt die Unternehmerin: &bdquo;Wenn der BUND Umwelt- und Naturschutz sich seines eigenen Namens und Vereinszwecks besinnen würde, könnte der Verein erkennen, dass er in seinem Engagement gegen die SL Riding Ranch den Naturschutz mit Landschaftsschutz verwechselt, so wie er ihn missversteht.“ Aus Sicht von Barbara Hagedorn sei es bedauerlich, dass der BUND &bdquo;den Gewinn für Umwelt- und gerade Naturschutz aus meinem Bauvorhaben nicht zu sehen bereit ist.“

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