52,15 Millionen Euro: Finale Phase bei Güterslohs größtem Schulbauprojekt

Gütersloh. Das derzeit noch größte Schulbauprojekt der Stadt erreicht langsam aber sicher die finale Phase. Ein Jahr noch, genauer gesagt, bis zum Schuljahresbeginn 2023/24 dauert es, dann ist die 3. Gesamtschule im Norden vollendet. Davon gehen die Verantwortlichen fest aus. &bdquo;Wir liegen sowohl im Zeit- als auch im Kostenrahmen“, sagt Bildungsbeigeordneter Henning Matthes beim fast schon traditionellen jährlichen Rundgang über die Baustelle. Und der Blick auf sein Laptop bestätigt: Laut aktueller Prognose werden die Gesamtkosten bei 52,15 Millionen Euro liegen. Diese Summe steht seit der Neukalkulation nach der ursprünglichen Kostenexplosion nahezu unverändert im Raum. Ende der Bauarbeiten noch in weiter Ferne Das Ende der Bauarbeiten scheint derzeit jedoch noch in sehr, sehr weiter Ferne. Es wird gebaggert, gebohrt, geschweißt, gesägt, was das Zeug hält. Vorsichtshalber marschieren die Mitglieder des Bildungsausschusses mit einem Helm auf dem Kopf durch die einzelnen Bauteile, die wie Zähne von der über 100 Meter langen verbindenden Magistrale abstehen. Angeführt wird die Gruppe von zweien, die sich hier am besten auskennen und meistens sicher wissen, wo sie gerade sind: Projektleiter Carsten Deiwiks und Anja Pohlmann vom Immobilienmanagement der Stadt. Einfach ist es nicht, die Orientierung zu behalten. "Grüne Tafeln finden Sie hier nicht" Sicher ist hingegen, dass mit dem Wiederbeginn des Unterrichts der frisch fertiggestellte Bauteil D bezogen wird. Während unten multifunktional nutzbare Räume liegen, gehört das Obergeschoss sozusagen dem neunten Jahrgang. Diese Schüler haben den Aufbau der neuen Schule am früheren Hauptschulstandort seit 2018 von Anfang an miterlebt und mitgestaltet. Ihr Pech: Sie mussten seither jedes Jahr aufs Neue umziehen in andere Klassen. Jetzt bleiben sie immerhin für die kommenden zwei Jahre im Bauteil D. Zu ihrer Etage gehören wie im Fall der anderen Jahrgänge auch vier Klassen- und zwei Differenzierungsräume, sowie eine offene Clusterfläche in der Mitte. &bdquo;Grüne Tafeln finden Sie hier nicht“, erklärt Beigeordneter Matthes den Besuchern. Stattdessen stehen digitale Geräte mit riesigen in Bildschirmen an der Wand, sogenannte Legamaster, daneben hängen Whiteboards. Zumindest das Design der Stühle mit den geschwungenen dunkelbraunen Rückenlehnen erinnert an alte Zeiten – Old School sozusagen. Die Einzeltische ermöglichen flexible Nutzung für Gruppen- oder Einzelarbeit. Matthes spricht von einem bunten Mix aus moderner und klassischer Ausstattung. Was ist eine Sitztorte? Auf der Clusterfläche vor den fast gläsernen Klassenzimmern steht eine &bdquo;Sitztorte“. Eine ganz neue Vokabel für die meisten Besucher. Aber in der Tat erinnert die Form der Konstruktion an ein holzgewordenes Werk aus der Konditorei. In diesem Fall zweistöckig. Dann hört jemand genau hin: Ein Rauschen im Hintergrund. Es handelt sich um die Lüftung. Alle Räume in der Schule würden komplett mechanisch be- und entlüftet, klärt Deiwiks auf. Außerdem, gebe es CO2-Ampeln. Lässt die Luftqualität nach, gehen Klappen auf und sorgen für frische Brise. Völlig geräuschlos funktioniere das nicht. Vogelgezwitscher bei offenen Fenstern sei aber lauter, merkt Matthes an. Weiter geht es in Bauteil E. Hier werden auf beiden Etagen die naturwissenschaftlichen Fachräume untergebracht. Das ist aktuell allenfalls an den zahlreichen Lüftungskanälen und unzähligen Kabeln zu erkennen, die von den Decken hängen. Bis zur Fertigstellung nutzt die Gesamtschule weiterhin die Fachräume der benachbarten Freiherr-vom-Stein-Realschule. Bauverkehr rund um die Schule Sämtliche Neubauteile mit einer Gesamtfläche von 11.180 Quadratmetern Nutzfläche seien inzwischen mindestens im Rohbaustatus, teilt Stadtsprecherin Annette Blumenstein mit. Die Bauteile B und C sind demnach komplett fertiggestellt und voll im Unterrichtsbetrieb. Nun kommt Bauteil D (1.060 qm) hinzu, so dass rund 3.000 Quadratmeter Fläche an den Schulbetrieb übergeben worden seien. Als nächstes stehen in den Rohbauten Fenstereinbau, Installationen und Innenausbau an. Später folgen die Außenanlagen. Das geht wie in den vergangenen vier Jahren erst recht nicht geräuschlos vonstatten. Was den Lärm und die Erschütterungen angeht, sei die Phase mit den Abrissarbeiten am schlimmsten gewesen, sagt Göcke. Notfalls musste bei Klassenarbeiten der Presslufthammer für zwei Stunden schweigen. Aktuell sei der Bauverkehr rund um die Schule auch nicht ganz unproblematisch. &bdquo;Alle Beteiligten mussten sensibilisiert werden, vorsichtig und achtsam zu sein.“ Göcke ist freilich weit entfernt davon, sich zu beklagen. Im Gegenteil: Mit einem Strahlen blickt er gedanklich ein Jahr in die Zukunft: &bdquo;Wir wissen, worauf wir uns freuen.“

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