Neues Start-up „strassenglueck“ aus Gütersloh gibt auf

Gütersloh. Es war ihr absolutes Herzensprojekt: Im vergangenen Jahr haben Eva Hüwe und Fabian Henze gemeinsam ihr erstes eigenes Start-Up &bdquo;strassenglueck“ gegründet. Alles auf eine Karte – volles Risiko. Sie reduzierten ihre sicheren Vollzeitjobs bei Miele auf Teilzeit und konzentrierten sich voll und ganz auf ihr kleines Unternehmen, das mal ganz groß werden sollte. Das Konzept: ungewöhnliche Stadtrundgänge. Das Ziel: Die Teilnehmer sollen die Stadt auf neue Art und Weise erkunden und dabei mit kleinen Übungen aus der positiven Psychologie zu mehr Zufriedenheit, Freude und Entspannung gelangen. Der Plan geht auf, das Start-up nimm Fahrt auf. Doch jetzt ist Schluss. Zum Ende des Jahres wird &bdquo;strassenglueck“ eingestellt. Dann der Schock: Die Gründerin erkrankt Hinter der Aufgabe steckt kein wirtschaftlicher Grund. Denn: Nach dem Start läuft es für &bdquo;strassenglueck“ mehr als gut. Schon bei den Test-Touren ist der Andrang enorm. Mehr als 400 Bewerber wollen die ungewöhnlichen Wohlfühl-Rundgänge durch Gütersloh Anfang des Jahres ausprobieren. Die ersten ’echten’ Touren sind dann innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Seit April gibt es fast jede Woche Termine. Eva Hüwe und Fabian Henze brauchen Verstärkung und holen Evas Schwester Sarah Grüß mit ins Boot. Gemeinsam teilen sie die Verantwortlichkeiten neu auf. Grüß kümmert sich als Teilzeitkraft vor allem um die Überarbeitung der Homepage und das neue Buchungssystem. Das Trio ist auf der Suche nach weiteren Mitarbeitern, ihr Konzept soll in naher Zukunft auch nach Osnabrück und Köln ausgerollt werden. Doch dann der Schock: Eines der Gründungsmitglieder erkrankt. Mit weitreichenderen Folgen als zunächst gedacht. Eva Hüwe infiziert sich Ende April mit dem Coronavirus. Sie leidet unter den typischen erkältungs-ähnlichen Symptomen, muss einige Touren absagen. Fabian Henze und Sarah Grüß versuchen, Termine so gut es geht aufzufangen. &bdquo;Ich habe gedacht, dass ich nach spätestens zwei Wochen wieder fit bin – so wie viele meiner Bekannten, die auch schon Corona hatten“, berichtet Hüwe. Doch das Virus trifft sie härter, viel härter. Lesen Sie auch: Riesen-Andrang bei Start-up "strassenglueck" - 400 Bewerber wollen ungewöhnliche Tour testen Sie kämpft seit mehr als drei Monaten mit den Corona-Folgen Mittlerweile kämpft die 35-Jährige seit mehr als drei Monaten mit den Folgen des Infekts. Sie ist schnell müde, abgeschlagen, kann sich schlecht konzentrieren. Von dem Energiebündel, das die leidenschaftliche Fußballerin sonst ist, ist derzeit nicht viel zu sehen. An Nachtschichten oder Termin-Marathons ist aktuell nicht zu denken. Hüwe nimmt bis Ende April noch an der Start-up-School der Bielefelder Founders Foundation teil, muss dann aber auch dort einen Großteil der Termine absagen. Derzeit arbeitet die 35-Jährige wieder in Teilzeit bei Miele und führt parallel &bdquo;strassenglueck“. &bdquo;Beides weiterhin zu bewältigen, ist aktuell nicht drin“ sagt sie traurig. Dass Mitgründer Fabian Henze und Schwester Sarah Grüß alleine weitermachen, ist keine Option. &bdquo;Eva hat immer hundert Prozent gegeben“, sagt Grüß, &bdquo;das können wir wegen anderer Verpflichtungen nicht leisten – ohne Eva geht es nicht.“ Geschäftsbetrieb wird eingestellt, das Unternehmen abgemeldet Ein Verkauf des Start-ups steht ebenfalls nicht zur Debatte. &bdquo;Dafür sind wir einfach noch an einem zu frühen Zeitpunkt – das würde vermutlich nichts bringen“, sagt Henze. Die Entscheidung, aufzuhören ist gefallen. Alle Kunden, die noch Gutscheine von &bdquo;strassenglueck“ haben, werden in diesen Tagen von dem Team angeschrieben. Bis September wird es noch einige Tour-Termine geben, spätestens zum Ende des Jahres ist dann ganz Schluss. Der Geschäftsbetrieb wird eingestellt, das Unternehmen abgemeldet. Ein Schritt, der allen schmerzt. &bdquo;Aber Evas Gesundheit steht jetzt über allem“, sagt Schwester Sarah Grüß, &bdquo;das Wichtigste ist, dass sie endlich wieder auf die Beine kommt.“ Ist das jetzt wirklich das Ende? Ist das jetzt also wirklich das Ende von &bdquo;strassenglueck“? Ganz ausschließen wollen die drei eine Rückkehr in ein, zwei Jahren noch nicht. Sie bedanken sich an dieser Stelle nun aber erstmal für die große Unterstützung, die ihnen für den Aufbau ihres Start-ups von so vielen Seiten in Gütersloh entgegengebracht wurde. &bdquo;Das war wirklich außergewöhnlich“ sagt Eva Hüwe und lässt sich somit noch ein kleines Hintertürchen für die Zukunft offen.

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