Erste Frau in 123 Jahren: Sie wird die Firmenleitung von Miele in Gütersloh

Gütersloh. Bislang war die Führung im Gütersloher Haushaltsgeräte-Hersteller Miele reine Männersache – und zwar seit seiner Gründung am 1. Juli 1899. Noch vor wenigen Wochen tauchte der Konzern im Zusammenhang mit einer Studie über den deutlich auffallenden Mangel an weiblichen Führungskräften in deutschen Familienunternehmen bei tagesschau.de und in anderen Nachrichtenportalen auf. Doch die Null-Frauen-Quote an der Spitze ist schon in Kürze Vergangenheit: Mit Rebecca Steinhage wird zum 1. Juli, also exakt zum 123. Geburtstag des Weltkonzerns, eine Fachfrau für Personalfragen in die Geschäftsleitung berufen. Der Abschied von der männlichen Monokultur in Mieles mächtigem Steuerungsgremium: Er wird mit der Bestellung der 44 Jahre alten, bisherigen Personalchefin zur sechsten Person in der Geschäftsführung nun vollzogen. Als künftige Geschäftsführerin verantwortet sie das neu geschaffene Ressort &bdquo;Personal und Unternehmensangelegenheiten“. Gebürtige Bünderin ist verheiratet und wohnt in Bielefeld Rebecca Steinhage stammt gebürtig aus Bünde. Sie ist verheiratet und wohnt heute in Bielefeld. Ihre Ausbildung (Duales Studium) und ihre berufliche Laufbahn hat sie bei Bertelsmann begonnen, wo sie verschiedene Führungspositionen im Personalwesen innehatte. Seit 2019 arbeitet sie für Miele, wo sie direkt als Personalchefin gestartet war und nun die nächste Stufe der Karriereleiter erklimmt. Rebecca Steinhage steigt zur ersten Frau in der Miele-Chefetage auf. Ein Schritt, der umso beachtlicher erscheint, angesichts der Tatsache, dass es Frauen in deutschen Familienkonzernen offensichtlich immer noch schwer haben, Karriere zu machen. Zuletzt fiel Mitte Mai auch der Name Miele bei Nachrichtenportalen im Zusammenhang mit Berichterstattung über mangelnde Diversität in deutschen Familienkonzernen. Damals wurde die Studie der gemeinnützigen Allbright Stiftung veröffentlicht, wonach es die meisten familiengeführten Unternehmen nicht geschafft hätten, in der Führungsspitze auch Managerinnen Verantwortung zu geben. So hätten Anfang März in den Geschäftsführungen der 100 umsatzstärksten Familienunternehmen lediglich 8,3 Prozent weibliche Führungskräfte gesessen. Darf man den Schritt des weltweit führenden Anbieters von Hausgeräten aus Gütersloh vor diesem Hintergrund jetzt also als eine Reaktion betrachten? &bdquo;Nein, das kann schon rein zeitlich nicht passen, denn so kurzfristig ließe sich ein solcher Schritt ja gar nicht inhaltlich vorbereiten und formal umsetzen“, erklärt Miele-Sprecher Carsten Prudent die Berufung von Rebecca Steinhage im Gespräch mit der NW als &bdquo;von längerer Hand vorbereitet“. Miele erhofft sich Stärkung der "Gestaltungs- und Umsetzungskraft" Dabei verstärkt die Bielefelderin nicht nur als erste Frau die Chefetage sondern hebt diese auch zahlenmäßig in einen neuen Bereich. Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es in der Führungsetage die Kombination aus Vertretern der beiden Inhaberfamilien Miele und Zinkann sowie drei familienunabhängigen Geschäftsführern. &bdquo;Nun kommt mit Rebecca Steinhage erstmals eine vierte familienunabhängige Person hinzu“, erläutert Carsten Prudent. Die Zahl der Familien-Geschäftsführer habe in früheren Jahren variiert, &bdquo;zum Beispiel als Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann noch mit ihren beiden Vätern gemeinsam Mitglieder der Geschäftsleitung waren.“ Nun rückt eine Frau mit an die Spitze, von der sich die Miele-Macher eine Stärkung &bdquo;der Gestaltungs- und Umsetzungskraft“ versprechen. Etwa bei zentralen Zukunftsthemen wie der Internationalisierung, der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit. &bdquo;Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit Rebecca Steinhage für diese anspruchsvolle Aufgabe eine hervorragend geeignete Kollegin aus den eigenen Reihen gewinnen konnten, die weit über ihren heutigen Verantwortungsbereich hinaus höchste persönliche und fachliche Wertschätzung genießt“, hat die bisherige Geschäftsleitung intern mitteilen lassen. Doppelrolle als Geschäftsführerin und Personalchefin Ihre bisherige Funktion als Personalchefin wird Rebecca Steinhage in Personalunion fortführen. &bdquo;In dieser Funktion hat sie nicht nur die weltweite Personalarbeit zukunftsgerecht weiterentwickelt, sondern steuert auch darüber hinaus wertvolle strategische Impulse bei“, heißt es in einer Mitteilung von Miele. Das neu geschaffene Ressort &bdquo;Personal und Unternehmensangelegenheiten“ umfasst vier Bereiche – Personal, Unternehmensnachhaltigkeit und Regulatorische Angelegenheiten, Kommunikation und Revision. Mit Wirkung ab dem 1. Juli besteht die sechsköpfige Geschäftsleitung der Miele Gruppe aus Olaf Bartsch (Finanzen und Hauptverwaltung), Dr. Stefan Breit (Technik), Dr. Axel Kniehl (Marketing und Vertrieb) und Rebecca Steinhage (Personal und Unternehmensangelegenheiten) sowie den beiden Geschäftsführenden Gesellschaftern Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann. Die Miele Gruppe hat zuletzt 4,84 Milliarden Euro Umsatz erzielt (Geschäftsjahr 2021) und beschäftigt mehr als 22.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 50 Ländern.

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