Ärger in Gütersloh: Größtes Bauprojekt plötzlich auf der Kippe?

Gütersloh. Wäre alles nach Plan gelaufen, hätte die Gütersloher Politik am Dienstagabend über das größte Bauprojekt der Stadt entschieden und einen Beschluss zum Ausbau der Grundschulen gefasst. Noch vor den Sommerferien hätte der Stadtrat sein Okay gegeben, so dass das Bauprojekt hätte starten können – passend zum prognostizierten Höchststand der Schülerzahlen im Sommer 2023 hätten womöglich erste bauliche Lösungen präsentiert werden können. Rund 100 Millionen wurden dafür veranschlagt – seit Dienstag sind es knapp 107 Millionen Euro. Damit könnte das Projekt auf der Kippe stehen, denn die Stadtverwaltung plant mit externer Hilfe nicht nur die Kosten, sondern auch die zur Verfügung stehenden Ressourcen zu prüfen. Bildungsdezernent Henning Matthes erläuterte die Vorgehensweise der Stadtverwaltung, erklärte Personalengpässe und Vorgehen. Seine Zuhörer reagierten erbost: &bdquo;Was ist seit der letzten Sitzung am 28. April bis jetzt passiert? Beziehungsweise was ist nicht passiert? Und warum ist außer Herr Matthes niemand vom Verwaltungsvorstand anwesend?“ wollte CDU-Fraktionschef Heiner Kollmeyer wissen. Wo ist Güterslohs Bürgermeister Norbert Morkes? Konkret lautete seine Frage: Wo ist Norbert Morkes? &bdquo;Wenn er Zeit hat, sich ein Schülerfußballspiel anzusehen, dann sollte er auch bei einer solchen Entscheidung vor Ort sein.“ Hier ginge es um das Verfolgen von Debattenkultur. &bdquo;Außerdem kann er in unsere besorgten Gesichter blicken.“ Morkes sei kein Fachmann, entgegnete Andreas Müller (BfGT) und könne nur begrenzt etwas zur Lage beitragen. Sein Vorgänger hingegensei vom Fach gewesen und unter seiner Regie sei der Bau der Feuerwache und Dritten Gesamtschule auch aus dem Kostenruder gelaufen. Müller fragte also: &bdquo;Wo ist Baudezernentin Nina Herrling?“ Die Antwort kannte er bereits:&bdquo;Sie ist krank. Da kann man wohl nichts machen.“ "Irgendwer muss die Verantwortung dafür tragen" Stimmt, stellte Detlev Kahmen fest (CDU), wollte aber die Verantwortung geklärt wissen. &bdquo;Personen darf man benennen. Irgendwer muss die Verantwortung dafür tragen.“ Marin Goecke (SPD) fand ebenfalls deutliche Worte: &bdquo;Was wir alle nicht gelernt haben aus dem Bau der Dritten Gesamtschule, ist die Kommunikation über ein Projekt, das nicht so läuft wie es laufen sollte.“ Bis letzte Woche seien die Politiker davon ausgegangen, dass am Dienstag der Beschluss für den Bau der Grundschulen fallen würde. Die Verwaltung hätte die Beschlussvorlage nachreichen wollen. Dies sei nicht geschehen. &bdquo;Als Politiker komme ich mir ein wenig verarscht vor, wenn ich auf den Ablauf der letzten Monate blicke. Für uns schien alles nach Plan zu laufen.“ Deshalb erwarte er nun eine engmaschige Kommunikation. Lesen Sie auch: Bis zu 100 Millionen Euro für Grundschul-Ausbau - Holzbauweise ist vom Tisch Dezernent Matthes bittet um Geduld Dezernent Matthes bat um etwas Geduld. Zur nächsten Sitzung direkt im Anschluss der Sommerferien solle noch im August eine beschlussfähige Vorlage auf dem Tisch liegen. Vielleicht auch schon früher, dann käme es zu einer Sondersitzung. &bdquo;Wir haben – was die Kommunikation angeht – sicherlich seit Jahren Herausforderungen. Bis zum Frühjahr ist das gut gelungen. Wir haben ein inhaltlich gutes Projekt. Ziel ist es, dass wir weiter in die Umsetzung kommen.“ Auch beim Neubau der Freiherr-Vom-Stein/Grundschule Neißeweg ist bislang nichts passiert, die Ausschreibungen nicht erfolgt. &bdquo;Hier will ich ihnen nichts vormachen“, so Peter-Heinz Woste, Fachbereich Bauverwaltungsservice. Man brauche Personal.

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