Gütersloh. Zwei Jahre lang mussten die Gütersloher Pandemie bedingt auf das gemeinsame Lieblingsprogramm am langen Pfingstwochenende verzichten. In diesem Jahr kehrt der Weinmarkt vom 3. Juni bis 6. Juni auf den Hans-Werner-Henze-Platz vor dem Theater zurück. Normalerweise könnte die Nachricht über das Comeback der 1993 als Premiere in sehr kleinem Rahmen im Hof des Stadtmuseums gestarteten Kultveranstaltung damit beendet sein. Doch so einfach wollen es sich die drei in der Organisation federführenden Gastronomieunternehmen von Rainer und Jannik Schenke (Schenke Delikatessen), Ann-Kristin Karenfort (Gütersloher Brauhaus) und Gerhard Völlm (Parkhotel) nicht machen.
Stellvertretend für seine Mitstreiter unterstreicht Rainer Schenke vor der mittlerweile 27. Auflage: „2020 und 2021 mussten wir Winzern und Besuchern leider absagen. Darum ist die Vorfreude auf das Wiedersehen bei allen Beteiligten in diesem Jahr natürlich umso größer. Pfingsten und Weinmarkt - das gehört in Gütersloh mittlerweile untrennbar zusammen“.
"Die Stadt Gütersloh partizipiert davon"
Ann Kristin Karenfort ahnt bereits, was auf die Standbetreiber zukommt: „Die Begeisterung ist schon fast mit Händen zu greifen. Der Platz wird voll, sehr voll. Die Leute können es kaum abwarten, sich endlich wieder in entspannter Atmosphäre zu treffen.“
Der nach dem Weinmarkt in den verdienten Ruhestand eintretende Park-Hotel Küchenchef Gerhard Völlm unterstreicht präventiv den Gedanken, der die Gütersloher zu Tausenden ins kleine Weindorf zwischen Theater, Wasserturm und Stadthalle strömen lässt: „Das Schöne ist ja immer, hier trifft man Leute, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht." Der Werbefaktor der auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten viertägigen Veranstaltung sei deshalb nicht zu unterschätzen. Gerhard Völlm: „Die Stadt Gütersloh partizipiert davon." Da müsse man „nicht drumherum reden“.
In die Reihe der Gastronomen hat sich die Taverne Ellinadiko in diesem Jahr neu eingereiht. Das Team von Wirt Theo Sargiannidis sowie die zwei neuen Weinstände Bischoffingen/Baden sowie Weingut Thielen-Feilen/Mosel ersetzen die Gaststätten „Zum Kleinen Groben“, den „Türmer“ und das „Steakhaus Mendoza“, die sich aufgrund von Mitarbeitermangel zurückgezogen haben. Schmackhaft sind indes nicht nur die von 15 Weinständen feilgebotenen flüssigen Gaumenfreuden. Auch der Blick auf die Speisekarten macht ein Besuch am Zusammenkunftsort für Freundeskreise, Nachbarn, Arbeitskollegen oder Sportgemeinschaften schon zum absoluten Muss.
Klassiker darf nicht fehlen: die legendäre Erdbeerbowle des Gütersloher Parkhotels
Im Brauhaus kredenzt Familie Karenfort unter anderem geschmorte Schweinebäckchen, Matjes, Waffeln oder Wildschweinbratwurst. Schenke setzt auf vor Ort geräucherten Lachs, Garnelen- oder Käsespieße; das Parkhotel wartet unter anderem mit Elsässer oder vegetarischem Flammkuchen auf. Später am Abend zählen nach Erfahrung von Sabine Steinhoff „Schmalzbrot mit Radieschen“ zu den Verkaufsrennern. Natürlich darf auch der Parkhotel-Klassiker schlechthin nicht fehlen - die legendäre Erdbeerbowle. 2019 während des letzten Weinmarktes vor der Pause wurden alleine 350 Kilogramm der Sammelfrucht verspeist.
Abgerundet wird die in 29 Jahren längst etablierte Kultveranstaltung von einem abwechsungsreichen Musikprogramm auf der Bühne. An den vier Tagen nehmen mit Virgin Dragons (Freitag, 19 Uhr - 23 Uhr), Nexus (Samstag, 19 Uhr bis 23 Uhr), J.P. Fair (Sonntag, 12 Uhr bis 16 Uhr), Touch of Sound (19 Uhr bis 23 Uhr) sowie White Coffee (Montag 12 Uhr bis 19 Uhr) gleich fünf Bands die Instrumente in die Hand.
Eröffnet wird der Weinmarkt traditionell an diesem Freitag um 20 Uhr von Bürgermeister Norbert Morkes. Da der Alkohol komplett verpönt, stösst das Stadtoberhaupt mit dem Organisatoren mit einem Glas alkoholfreiem Traubensecco an. Ansonsten gilt nach zweijährige Abstinenz wieder das bewährte Motto: Gütersloh trifft sich Pfingsten auf dem Weinmarkt vorm Theater.