Weniger Geflüchtete als erwartet: SV Spexard bekommt Sporthalle zurück

Gütersloh. Während nur zwei Flugstunden von Deutschland entfernt auch zwei Monate nach seinem Beginn weiter ein Krieg tobt, scheint sich die Situation um die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge in der Stadt Gütersloh vorerst etwas entschärft zu haben. Noch Mitte März hatte die Stadt angesichts besorgniserregender Prognosen erklärt, innerhalb eines Monats Platz für 1.600 Menschen schaffen zu wollen. Mittlerweile verzichtet die Verwaltung jedoch auf die Anmietung des Hotel Stadt Gütersloh und auch in die bereits als Übergangsquartier avisierte Sporthalle in Spexard werden keine Flüchtlinge einziehen. Sie soll in der kommenden Woche zurückgebaut werden. Hat sich die Lage hierzulande entspannt? 500 Flüchtlinge leben in städtischen Unterkünften&bdquo;Wir haben nach wie vor keine verlässlichen Prognosen, wie viele Menschen zu erwarten sind, im Schnitt kommen zurzeit täglich zehn bis 20 Menschen aus der Ukraine hier an. Aktuell sind die vorhandenen Kapazitäten daher ausreichend“, erklärt Stadt-Pressesprecherin Susanne Zimmermann. Stand Dienstag haben sich bei der Ausländerbehörde in Gütersloh 800 Kriegsflüchtlinge registrieren lassen, darunter 565 weibliche und 333 minderjährige Personen. &bdquo;500 davon sind in städtischen Unterkünften untergebracht.“ Generell sie die gegenwärtige Situation nicht mehr so dramatisch, wie sie sich noch im vor wenigen Wochen dargestellt habe. Doch der Status quo ist mit Vorsicht zu genießen, denn niemand kann vorhersagen, was noch kommt. Respektive: wie viele Menschen. Britenhäuser: 150 freie Plätze aktuell, 80 kommen kurzfristig dazuBundesweit, so beobachten Experten, hat sich eine Fluchtbewegung in Richtung der Zentren und Großstädte herauskristallisiert. Außerdem werden die östlichen Gebiete bevorzugt, in denen die Flüchtlinge ihrer Heimat näher sind. In Gütersloh gibt es derzeit noch freie Kapazitäten, auch in den ehemaligen Britenhäusern, wie Susanne Zimmermann versichert.&bdquo;150 freie Plätze stehen aktuell zur Verfügung, 80 weitere kommen kurzfristig dazu.“ Im Einzelnen sind Gebäude in der Töpferstraße, Gerhart-Hauptmann-Straße, Francke- und Fröbelstraße sowie Thomas-Mann-Straße teilweise bewohnt. &bdquo;Die Haegestraße und Luisenstraße sind noch nicht belegt.“ Bei der Belegung der ehemaligen Britenhäuser wurde mit denen gestartet, die schnell hergerichtet werden konnten. Zu den durch die Stadt betreuten Unterkünfte in den Britenhäusern gesellen sich noch die Unterkünfte in der Englischen Siedlung am Stadtpark, die die Bezirksregierung für 800 Flüchtlinge hergerichtet hat. Sporthalle in Spexard muss nicht mehr als Notunterkunft dienen Durch die freien Kapazitäten ist es nun möglich geworden, dass die Sporthalle in Spexard nicht mehr als Notunterkunft dienen muss. Den Sportverein Spexard hat die Stadt Gütersloh mit der Entscheidung, dass er seine Sporthalle laut Bürgermeister Norbert Morkes &bdquo;innerhalb der nächsten Woche“ zurückbekommen soll, genauso überrascht wie seinerzeit Mitte März mit der Tatsache, dass in der Dreifachsporthalle vorrübergehend ukrainische Flüchtlinge untergebracht werden sollen.&bdquo;Wir hatten schon damit gerechnet, dass die Halle lange gebraucht wird“, sagt der Klubvorsitzende Volker Stickling, &bdquo;umso mehr freut es uns natürlich, dass sie uns in Kürze wieder zur Verfügung steht.“ Die &bdquo;Spechte“ bekommen ihr &bdquo;Wohnzimmer“ zurück – und das quasi ungenutzt! Die Halle war soweit vorbereitet worden, dass sie jederzeit als Übergangsquartier für Kriegsflüchtlinge hätte in Betrieb gehen können. Eine Woche für den Rückbau der Spexarder Sporthalle geplant Aktuell sind 1.500 Quadratmeter des gesamten Baus an der Bruder-Konrad-Straße 100 mit einem Schutzboden ausgelegt worden. In einem Hallendrittel lagert die Möblierung. &bdquo;Fertig aufgebaute Betten, Matratzen, Bettzeug, Sofas, Schränke und Tische. Das ganze Material soll jetzt schnellstmöglich geräumt werden“, schildert Stickling.Der 56-Jährige erklärt seitens des Vereins die Bereitschaft, wie schon bei den Aufbauarbeiten (&bdquo;Damals haben zehn von uns aktiv mitgeholfen“) beim Rückbau mitanpacken zu wollen. Eine Woche werde die Herrichtung laut Stadt Gütersloh in Anspruch nehmen. Während der vergangenen sechs Wochen hatten etliche SVS-Sportgruppen zurückstecken müssen. Vor allem die Handballer, Badmintonspieler und Volleyballer seien &bdquo;gekniffen“ gewesen. Immer wieder hatte sich Volker Stickling bei den Verantwortlichen der Stadt, Bürgermeister Norbert Morkes und Sozialdezernent Henning Matthes, nach dem aktuellen Stand zur Sporthalle, die bereits 2015 und 2016 für 17 Monate als Flüchtlingsunterkunft diente, erkundigt. &bdquo;Dass wir die Halle jetzt doch so schnell zurückbekommen, hat mich dann doch überrascht“, sagt der SVS-Vorsitzende.Wenn sich jetzt manch einer hinter vorgehaltener Hand fragen würde, ob denn nun der ganze Aufwand gerechtfertig gewesen sei, so Stickling, müsse er die Verantwortungsträger in Schutz nehmen. &bdquo;Es war ja nicht absehbar, welche Menge an Leuten aus der Ukraine hier hinkommt. Niemand hat eine Glaskugel, die so etwas vorhersagt.“ Nutzung der Stadthalle nach Prüfung verworfen Deshalb gilt auch aus Sicht der Stadt Gütersloh weiterhin das, &bdquo;worauf schon mehrfach hingewiesen wurde“, so Susanne Zimmermann. Es fehlen die verlässlichen Prognosen, weshalb Vorsicht angebracht sei. Verworfen worden ist gleichwohl das im März von Bürgermeister Morkes geäußerte Gedankenspiel, im Extremfall selbst die Stadthalle in ein Notquartier umfunktionieren zu wollen. &bdquo;Die Nutzung wurde nach einer Prüfung und angesichts anderer vorhandener Kapazitäten wieder verworfen, zumal eine Unterbringung in diesem Gebäude bauordnungsrechtlich anders zu behandeln wäre als der Betrieb eines Veranstaltungsortes“, erläutert Susanne Zimmermann. 55 Flüchtlinge in der Halle des Carl-Miele-Berufskollegs Im aktuell einzigen Übergangsquartier, der Sporthalle des Carl-Miele-Berufskollegs, sind derzeit 55 Menschen untergebracht. Wohin die Betten aus der Sporthalle in Spexard gebracht werden, steht indes noch nicht fest. Möglicherweise werden die ehemaligen Mansergh-Barracks an der Verler Straße zum Ziel, denn in der früheren britischen Kaserne ist die Stadt bemüht, das aus ihrer Sicht größte Flüchtlingsquartier herzurichten. 700 Personen sollen in früheren Büroräumen und der alten Schule am Ende des Quartiers unterkommen. Wie weit fortgeschritten die Arbeiten sind, darüber gab es am Mittwoch seitens der Stadt keine Auskunft.

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