Entzerren autonom fahrende Busse das Verkehrschaos am Mansergh-Quartier?

Gütersloh. Möglichst verkehrsarm soll er sein, der künftige neue Stadtteil auf dem ehemaligen Gelände der Mansergh Barracks. Bisherige Prognosen des eingeschalteten Gutachters sprechen eine andere Sprache. Bis zu 700 Kfz sieht das Verkehrsbüro Baier (Aachen) in der Spitzenstunde auf das Quartier mit seinen vier geplanten Parkgaragen an den Ecken der Ringerschließung zurollen. Das beunruhigt vor allem die Anwohner der Verler Straße als einzigem Zubringer. Ist &bdquo;Smart City“ ein Teil der Lösung? Die CDU-Fraktion hat jedenfalls einen Vorschlag gemacht, wie die Verkehrsbelastung verringert und zugleich ein Beitrag für den Klimaschutz geleistet werden könnte: Mit autonom fahrenden Kleinbussen, die das Quartier direkt mit dem vorgesehenen Haltepunkt der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) an der &bdquo;Welle“ verbinden und dadurch möglichst viele Bewohner, Berufspendler und Studierende dazu bewegen sollen, nicht das Auto zu nutzen."In Blankenhagen erste Erfahrungen sammeln" Es sei wichtig, in dieser Hinsicht Hemmnisse abzubauen, meint die CDU. Die gebe beim Mansergh-Quartier allemal. Denn der TWE-Haltepunkt liege zum Teil an der kritischen Grenze von über zehn Gehminuten Entfernung bis zum äußersten Zipfel des Areals.Ähnlich sei die Situation in Blankenhagen. Dort sollten erste Erfahrungen mit Selbstfahrerbussen gesammelt und dann auf das Mansergh-Quartier übertragen werden. Ein automatisierter Shuttle könnte Passagiere zur außerhalb des Ortes gelegenen TWE-Haltestelle und auch wieder zurück in den Stadtteil bringen. &bdquo;Es wäre klasse, wenn dies zeitgleich mit der Reaktivierung der TWE-Strecke im Jahr 2025 geschehen könnte“, sagte gestern Niklas Reimer, CDU-Sprecher im Mobilitätsausschuss. Er stellte einen entsprechenden Prüfantrag für den Fachausschuss gemeinsam mit Aleksandra Klofat (Sprecherin im Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing) und dem Ratsherrn Raphael Tigges (CDU-Sprecher im Wissenschaftsausschuss des Landtags) vor. "Riesenchance nutzen" Tigges sagte, es gehe darum, möglichst frühzeitig tätig zu werden, um Fördermittel zu bekommen. &bdquo;Diese Riesenchance sollten wir nutzen.“ Bund und Land würden für derartige Projekte auch im ländlichen Raum aktuell sehr viel Geld zur Verfügung stellten. Tigges wies unter anderem auf ein Projekt im Kreis Soest hin. Dort verbindet auf einer extra eingerichteten Linie ein autonom fahrender Kleinbus das Berufsbildungswerk des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und den Soester Bahnhof.Das elektrisch betriebene Shuttle namens Sofia kommt ohne Lenkrad und Gaspedal aus. An Bord ist ein Operator genannter Sicherheitsbegleiter, der die Fahrt überwacht und im Notfall eingreifen kann. Nach Angaben des Düsseldorfer Verkehrsministeriums fährt der Bus eines französischen Herstellers entlang einer Strecke, die in der Software des Fahrzeugs gespeichert ist. Dank modernster Sensoren könne er auf den Zentimeter genau fahren und sämtliche Hindernisse auf der Straße erkennen. In Monheim am Rhein sei ein autonomer Bus sogar im Linienverkehr unterwegs, was bundesweit bisher einmalig sei. "Mehr Teststrecken erforderlich" Nach derzeitigem Stand sei ein Einsatz solcher Busse in Deutschland ohne einen Sicherheitsbegleiter nicht möglich, sagte Reimer. Perspektivisch könne das aber möglich sein, spielte er darauf an, dass das Mansergh-Quartier ohnehin erst frühestens bis 2030 in Teilen verwirklicht sei. &bdquo;Wir brauchen mehr Teststrecken“, unterstrich Aleksandra Klofat. Sollte in Gütersloh eine solche Strecke eingerichtet werden, wäre der Standort auch für Software-Firmen interessant. Wie ein Blick in die Projektbeschreibung der TWE-Reaktivierung zeigt, greift der CDU-Vorstoß auch eine vorhandene Idee auf: &bdquo;In Pilotorten soll ein autonom fahrender Bedarfsverkehr die ländlichen Siedlungsgebiete und die ortsansässigen Firmen anbinden. Integrierte Mobilstationen verbinden die Haltestellen mit öffentlich Verkehrsformen und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs.“ Nachzulesen auf der Seite der Regionale 2022, UrbanLand OWL.

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