Warnstreik bei Pfleiderer in Gütersloh: Mitarbeitende wollen mehr Geld

Gütersloh. Schon drei Verhandlungsrunden sind ergebnislos verlaufen, jetzt gehen die Mitarbeitenden der Pfleiderer Deutschland GmbH auf die Straße. Die Friedenspflicht ist nach zwei Jahren geendet und Montag folgte prompt der Aufruf zum Warnstreik. Denn die Mitarbeitenden wollen endlich eine bessere Bezahlung. Mit einer zweistündigen Kundgebung in Gütersloh machten rund 150 Teilnehmende am frühen Dienstagnachmittag ihrem Unmut Luft. Und das nicht nur in Gütersloh. An allen fünf Standorten kämpften die Pfleiderer-Mitarbeitenden an diesem Tag für bessere Bedingungen, sie alle haben einen Haustarifvertrag. 2.500 Menschen beschäftigt das Unternehmen insgesamt, 440 arbeiten am Standort in der Dalkestadt.&bdquo;Wir fordern 6,5 Prozent mehr Entgelt. Klar, scheint das erstmal viel, aber die Mitarbeitenden verdienen unter dem üblichen Flächentarif der Holz- und Kunststoffindustrie“, erklärt Jana Ramme, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Gütersloh-Oelde. Der Lohn liege einen Euro darunter, bestätigt der Betriebsratsvorsitzende Valentin Koch. Vor Ort führen sie am Dienstag den coronakonformen Zug der Mitarbeitenden vom Werk 2 über den Stadtring Nordhorn in den Park Schlingbreede an. Polizei und Ordnungsamt halten die vielbefahrene Straße dafür frei. Mit Trillerpfeifen und Plakaten bewaffnet stoßen die anderen Teilnehmenden in der Grünanlage von Werk 3 hinzu. &bdquo;Warnstreik unser gutes Recht“ und &bdquo;Komm, wir holen uns das Geld“, ist auf den Schildern und Bannern zu lesen. IG Metall: Inflationsrate muss sich im Abschluss wiederfinden Neben der Erhöhung des Entgelts fordert die IG Metall eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung und den Ausbau des sogenanntenTarifvertrages zusätzliche Freizeit um zwei Tage auf insgesamt vier Tage im Jahr, die von den Beschäftigten wahlweise in Geld umgewandelt werden können. Die Azubis sollen in den Geltungsbereich des Tarifvertrages zusätzliche Freizeit aufgenommen werden. Beim Thema zusätzliche Freizeit habe die Arbeitgeberseite Entgegenkommen signalisiert, bestätigt Jana Ramme. Doch beim Entgelt, lägen die Vorstellungen noch sehr weit auseinander.Die Arbeitgeber haben nach Angaben der Gewerkschaft eine Entgeltsteigerung von 2,5 Prozent zum 1. Mai für acht Monate und von 2,7 Prozent zum 1. Januar 2023 für ein Jahr und von einem Prozent zum 1.Januar 2024 für drei Monate angeboten. Zusätzlich solle es eine Corona-Prämie von 385 Euro geben. Das ist dem Verhandlungsführer der IG Metall, Christian Iwanowski, nicht genug. Denn die derzeitigen und prognostizierten Inflationsraten müssten sich in einem Abschluss ebenfalls wiederfinden. Pfleiderer habe in 2021 sehr gut verdient und wolle auch in diesem Jahr weiterwachsen. Daran hätten die Beschäftigten ihren Anteil mehr als verdient. Das sieht auch Jana Ramme so und verweist auf die gute wirtschaftliche Situation der Holzwerkstoffindustrie in Deutschland und bei Pfleiderer.Pfleiderer hinke im Vergleich zu anderen Industriebetrieben hinterher Die angebotene Corona-Prämie mache das Angebot nicht besser. Die Beschäftigten hätten nicht vergessen, dass der Arbeitgeber bisher die Betriebsräte beim Thema Corona-Prämie mehrfach hat abblitzen lassen. Das sei keine Wertschätzung für die Belegschaft. Darum seien die Warnstreiks die logische Konsequenz auf das Verhalten der Arbeitgeber am Verhandlungstisch. Zumal Pfleiderer im Vergleich zu anderen Industriebetrieben hier in der Region in der Entgeltentwicklung und auch bei anderen Arbeitsbedingungen deutlich hinterherhinke. &bdquo;Das muss sich dringend ändern“, fordert Ramme. Sonst gingen Pfleiderer bei der demografischen Struktur der Belegschaft bald die Fachkräfte aus. Die vierte Verhandlung findet am 7. März statt. Sollte sich der Arbeitgeber bis dahin nicht einsichtiger zeigen, wollen die Mitarbeitenden und die Gewerkschaft den Druck weiter erhöhen.

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