Briten zurück nach Gütersloh: Was würde aus dem geplanten Gewerbegebiet?

Gütersloh. Die Stadt und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) haben bestätigt, dass das britische Militär über eine Rückkehr nach Gütersloh nachdenkt. Bima-Sprecher Thorsten Grützner sagte jetzt, seine Behörde sei darüber bereits im vergangenen Jahr unterrichtet worden. Die britischen Streitkräfte hätten der Bima mitgeteilt, &bdquo;dass sie eine eventuelle (Wieder-) Nutzung eines Teils des ehemaligen Flugplatzes (Princess-Royal-Kaserne) zu Ausbildungs- Unterbringungs- und Lagerzwecken prüfen“. Diese Prüfung sei bislang nicht abgeschlossen, so Grützner. Die Nutzung weiterer Liegenschaften sei nach Kenntnis der Bima nicht Gegenstand der britischen Überlegungen. Stadt und Bima wollen am Mittwoch in einem gemeinsamen Pressegespräch &bdquo;über den Sachstand und die möglichen Folgen“ informieren und hoffen, bis dahin mehr zu wissen. Die Stadt berichtete jetzt, sie habe &bdquo;sehr kurzfristig“ von dem Interesse der Briten an der Nutzung des Geländes an der Marienfelder Straße erfahren. Bürgermeister Norbert Morkes habe daraufhin umgehend Gespräche mit Bima und Briten aufgenommen. Und was würde aus dem geplanten Gewerbegebiet? Die Briten hätten der Stadt demnach mitgeteilt, dass die Nutzung des Geländes eine Option sei, die derzeit neben anderen geprüft werde, entschieden sei darüber noch nicht Sollten die Briten in die Kaserne zurückkehren, hätte das &bdquo;gravierende Folgen“ für die bisherigen Planungen dort, so die Stadt – bekanntlich will Gütersloh mit Herzebrock-Clarholz und Harsewinkel dort ein interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet ausweisen.Die Bundesanstalt ist seit Abzug der Briten Eigentümerin des Geländes und hat den Auftrag, es zu vermarkten. Allerdings könnte sie den Briten den Zugriff nicht verwehren, so Grützner. Sollten die Briten zu der Erkenntnis gelangen, dass in Gütersloh &bdquo;militärischer Liegenschaftsbedarf besteht“, würden sie auf Grundlage der völkerrechtlichen Vereinbarungen eine formelle Liegenschaftsanforderung gegenüber der Bundesrepublik Deutschland stellen. Die Bima sei dann völkerrechtlich verpflichtet, diesen Bedarf zu erfüllen und den Streitkräften die Kaserne zur Verfügung zu stellen. Lesen Sie auch:Was der Abzug der Briten für Gütersloher bedeutete Vertreter der Briten ist bei dem Gespräch nicht vorgesehen An dem Pressegespräch am Mittwoch nehmen neben Morkes die Stadtbaurätin Nina Herrling und Albrecht Pförtner, Geschäftsführer der Flughafen GmbH der städtischen Immobiliengesellschaft Concept GT teil, ferner Marcus Skupin von der Bima; Skupin ist Abteilungsleiter bei der Bundesanstalt und kümmert sich vornehmlich um die Vermarktung jener Flächen im Bundesbesitz, die zuvor militärisch genutzt waren.Ein Vertreter der Briten ist bei dem Gespräch nicht vorgesehen. Ohnehin waren am Montag vom Militär keine näheren Auskünfte zu bekommen. Von einer deutschen Behörde in Berlin hieß es, möglicherweise sei die Ankündigung der Briten auch nur Teil des aktuellen Säbelrasselns zwischen der Nato und Russland im Ukraine-Konflikt. Manche halten die Ankündigung nur für SäbelrasselnOb das überraschend bekundete Interesse der Briten tatsächlich mit diesem Krisenherd zusammen hängt, ist unklar: Die nun wiedergegebenen Äußerungen des Stabschefs der britischen Armee, eine Verlegung von Einheiten nach Deutschland werde erwogen, um für einen Einsatz an der Nato-Ostflanke besser gerüstet zu sein, stammen bereits aus Januar 2018. Allerdings, so hatte die Times im November berichtet, könnte eine Stationierung von Einheiten in Deutschland aus Sicht des Militärs sinnvoll sein, um schneller auf eine sich zuspitzende Lage im Baltikum reagieren zu können - die Briten führen die Nato-Truppen in Estland, die das Bündnis unter dem Namen &bdquo;Enhanced Forward Presence“ (EFP, verstärkte Vorne-Präsenz) als Reaktion auf die russischen Aggressionen gebildet hat, Deutschland führt die Truppen in Litauen. Vielleicht käme am ehesten ein Einsatz in Estland in Frage In Paderborn-Sennelager bereiten sich die Briten schon seit einiger Zeit auf einen potenziellen Einsatz in Estland vor. Ob auch der Standort Gütersloh in diesem Zuge reaktiviert wird, ist unklar, Stadt und Kreis Gütersloh bemühten sich am Montag zwar um Antworten, erfuhren jedoch wenig Konkretes. Auch die Zahl von 300 Soldaten, von der am Montag die Rede war, ist vorerst spekulativ.Sollten die Briten überlegen, jene drei Wohnblocks zu reaktiven, die erst 2010 gebaut worden waren, so kämen dort – hielte man an der damaligen Belegung fest – nur 108 Soldaten unter, allerdings zu einem Wohnkomfort, der weit über dem eines provisorischen Feldbett-Lagers hinaus ginge. Ferner könnte man, so eine weitere Idee, womöglich die Sanitäreinrichtungen in der Impfstelle des Kreises nutzen. Die aktuelle Vereinbarung des Kreises mit der Bima lautet, die Impfstelle, ehemals Naafi-Shop der Briten, &bdquo;bis auf Weiteres“ nutzen zu dürfen.

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