Kreis Gütersloh Wie bekommen wir unser Traumhaus im Kreis Gütersloh, liebe Makler?

Kreis Gütersloh. Wohnen in Gütersloh ist teuer. Zu teuer für viele. Trotzdem ist der Traum von der eigenen Immobilie allgegenwärtig. Ein Haus oder eine Wohnung zu besitzen wird zur Idealvorstellung, die medial seit frühester Kindheit in die Köpfe der Menschen eingetrichtert wird. Ehepartner. Kind. Dann das eigene Haus, in dem die Familie glücklich und zufrieden bis an den Rest ihrer Tage zusammen lebt.Dieser Traum geht nicht mehr weg. Er ist da. So lange, bis er erfüllt wird oder eben zerplatzt ist. Wie groß aber ist der eigene Einfluss auf die Erfüllung jenes Traums? Insbesondere in Zeiten, in denen es für eine angebotene Immobilie gleich mehrere Kaufinteressenten gibt. Manchmal kommt es sogar zu Sammelbesichtigungen oder zu Bieterverfahren, wie das aktuell bei den vier zum Verkauf stehenden Offiziershäusern der britischen Armee an der Hochstraße in Gütersloh der Fall ist. Das macht den Hauskauf zur komplizierten Angelegenheit. Sicherlich spielt Geld beim Kauf des Traumhauses eine Rolle. Das tut es immer. Je höher das Eigenkapital, desto besser der Kredit, mit dem die eigene Immobilie sowie die anfallenden Nebenkosten bezahlt werden können. Aber darüber hinaus?Lesen Sie auch: Baubranche wegen KfW-Förderstopp in Sorge: "Das ist eine Katastrophe" Schnell stellen Kaufinteressenten fest, dass sie in vielerlei Hinsicht vom guten Willen des Hausverkäufers abhängig sind. Das bestätigt auch Peter Oesterhelweg von der gleichnamigen Immobilien GmbH, der ebenso Vorsitzender des Maklervereins in Gütersloh ist. "Wir als Makler sind lediglich die Vermittler. Über den Verkauf entscheidet allein der Eigentümer", sagt er im Gespräch. Nichtsdestotrotz gebe es Stellschrauben, an denen jeder Kaufinteressent drehen kann, um seine Chancen auf die gewünschte Immobilie zu erhöhen. Oesterhelweg sowie seine Maklerkollegen Sebastian Kraatz (SMK Immobilien GmbH), Michael Milleg (Century 21 Milleg Immobilien) und Johannes und Elmar Kaup (Kaup Immobilien GbR) erklären, wie die Erfolgsaussichten beim Hauskauf erhöht werden können. Unkompliziertheit Eines ist klar, sagt Peter Oesterhelweg: Makler gehen meist den unkompliziertesten Weg. Das bedeute aber nicht, dass sie Menschen nicht in allen Immobilienfragen qualifiziert beraten würden. Sie geben Details zu vertraglichen Dingen preis. Sie verweisen auf rechtliche Probleme. Alle Aufgaben rund um das Thema Vermarktung und Verkauf werden übernommen. Trotzdem stehen die Chancen für vergleichsweise komplizierte Hauskäufer, die beispielsweise ein Objekt öfter besichtigen wollen oder auch Handwerker und Sachverständige durch die Immobilie schicken, schlechter. Das hat Gründe: Einerseits wirken sie unverfänglich, andererseits bedeuten sie auch mehr Arbeit. "Es ist ihr gutes Recht das alles zu tun, kostet aber Zeit. Wenn jemand anderes zwischenzeitlich zuschlägt und unkompliziert alles einwilligt - für wen entscheidet sich der Verkäufer wohl?", fragt der Vorsitzende des Maklervereins. Schließlich seien auch die meisten Verkäufer an einem schnellen und unkomplizierten Verkauf ihrer Immobilie interessiert. Schnelligkeit So sei es bei der aktuellen Marktlage ein großer Vorteil, wenn eine schnelle Kaufentscheidung getroffen wird. Insbesondere bei Sammelbesichtigungen kann schon vor Ort ein Handschlag mit dem Makler für den Trumpf im Wettbewerb um das Traumhaus sorgen. "Wenn es die richtige Immobilie ist, dann würde ich nicht lange zögern", sagt auch Johannes Kaup. Die aktuelle Marktlage erfordere ein schnelles Handeln. Die Zeit zwischen Besichtigung und Vertragsabschluss hat sich derweil nicht groß verändert, erklärt Sebastian Kraatz. "Es gibt viele Dinge zu beachten und manchmal brauchen diese eben ihre Zeit. Was sich allerdings erschreckend verändert hat, ist die Zeit bis zur Entscheidungsfindung der Kaufinteressenten. Da überlege ich manchmal morgens beim Bäcker länger, was für ein Brötchen ich kaufen möchte, als der ein oder andere, der eine Lebensentscheidung noch während einer Besichtigung mit uns trifft." Als Makler gelte es, die Kunden nicht unter Druck zu setzen. "Allerdings kommt der Druck häufig von der Vielzahl der Kaufinteressenten von ganz alleine. Das wiederum führt zu schnellen Vertragsabschlüssen", so Kraatz. Lesen Sie auch: Gütersloher Makler: "Wer vor Jahren nicht gekauft hat, ärgert sich heute" Registrierung Alle vier Immobilienmakler aus dem Kreis Gütersloh bestätigen, dass die Großzahl der Verkaufsangebote "unter der Hand" verkauft werden und gar nicht erst auf einschlägigen Immobilienportalen im Internet landen. Eine Registrierung beim Makler des Vertrauens verschaffe Interessenten einen Wissensvorsprung gegenüber anderen Marktteilnehmern. "Wir verkaufen derzeit 60 bis 70 Prozent unserer Angebote an vorgemerkte Kunden", sagt Kraatz. "Um den Verkäufer nicht mit zu vielen Anfragen zu erschlagen, ist unser Vorgehen so aufgebaut, dass unsere Datenbankkunden zuerst angeschrieben werden." Sollte es keinen Vertragsabschluss geben, folgen erst danach übliche Maßnahmen wie Zeitungswerbung oder Internetannoncen. "Dass ein Großteil der Angebote an unsere vorgemerkten Kunden geht, löst natürlich häufig Verdruss bei der Immobiliensuche aus, weil es im Internet quasi kein Angebot mehr gibt", so der Inhaber von SMK Immobilien in Verl und Schloß Holte-Stukenbrock. Finanzierung "Derjenige, der eine Finanzierungsbestätigung vorlegen kann, kann die Immobilie kaufen", sagt Johannes Kaup. Eine bessere Sicherheit für den Verkäufer gebe es nicht. Das Geld ist vorhanden, es kann also ausgegeben werden."Es gibt Verkäufer, denen ist nur der höchste Preis wichtig, dann gibt es aber auch Verkäufer, denen ist ein netter Käufer besonders wichtig", sagt Sebastian Kraatz. Er ergänzt: "Was aber allen Verkäufern wichtig ist, ist Sicherheit." Viele Verkäufer würden Makler nicht deswegen beauftragen, weil sie keine Kaufinteressenten für ihre Immobilie finden würden. Vielmehr sei ihnen eines wichtig: "Sicherheit zur Bonität eines Kaufinteressenten und Sicherheit, dass kein Bumerang zurückkommt, wenn die Immobilie bereits verkauft ist." Rund 90 Prozent aller Kunden können sich eine Immobilie, an der sie grundsätzlich Interesse zeigen, gar nicht leisten. Das geht aus einem Gespräch mit Michael Milleg hervor. Oftmals seien die Augen der Kunden größer als ihr Bankkonto. "Man erschrickt, aber sehr viele stellen das erst nach der Besichtigung fest. Mit einer Finanzierungsbestätigung können solche Unklarheiten verhindert werden." Persönlichkeit Freundlichkeit hat noch nie geschadet. Der Meinung ist Peter Oesterhelweg. Der Vorsitzende des Gütersloher Maklervereins glaubt, dass ein persönliches Vorsprechen beim Verkäufer hilfreich sein kann. Auch ein persönlicher Brief könne ein Pluspunkt im Kampf um die gewünschte Immobilie sein. "Authentizität ist hierbei besonders wichtig", sagt der Makler. "Es bringt nichts, zu übertreiben und unnötig auf Mitleid zu pochen."Das wiederum könne eher zu einem negativen Gefühl beim Verkäufer führen. Schafft es ein Kaufinteressent aber, dem Eigentümer ein positives Bild von sich und seiner Familie zu präsentieren, könne dies ein erheblicher Trumpf bei der Immobiliensuche sein. "Die waren aber sehr nett", höre auch Sebastian Kraatz "hier und da" von Verkäufern als Entscheidungsgrundlage für einen Kaufinteressenten. Aber: Nicht selten kommt es vor, dass persönliche Briefe an Hinterbliebene von kürzlich verstorbenen Personen geschrieben werden, in denen dann um das hinterlassene Haus gebuhlt wird. "Das ist pietätlos", sagt Michael Milleg, der die Erfahrung bereits selbst als Hinterbliebener gemacht hat. "Es ist kein schönes Gefühl, solche Briefe zu lesen. Vor allem dann nicht, wenn die gestorbene Person gerade erst unter der Erde ist. Da muss der Respekt vor den Toten gewahrt werden." Ruhe bewahren Es bringt nichts, einem Makler oder Verkäufer nach der Haus- oder Wohnungsbesichtigung drei bis fünf Mails zu schreiben, um so die Entscheidungsfindung zu beeinflussen. Im Gegenteil. Das sei kontraproduktiv und könne einen Interessenten schnell disqualifizieren. "Auch hier gilt es, das Rad nicht zu überdrehen", sagt Oesterhelweg im Gespräch. Die Ruhe zu bewahren, auch wenn das Haus noch so toll ist, sei von Vorteil. Preisaufschlag Weil Immobilienmakler sowohl fair mit Käufern als auch mit Verkäufern umgehen müssen, kann ein erheblicher Aufschlag auf den eigentlich geforderten Verkaufspreis die Entscheidung des Eigentümers positiv beeinflussen. "Will eine Person 10.000 Euro mehr bezahlen, müssen wir das dem Eigentümer sagen", erklärt Elmar Kaup. Sein Bruder ergänzt: "Die wenigsten Kunden versuchen aber ein abgelehntes Angebot über den Preis zu regeln. Das liegt auch einfach daran, weil wir uns bereits auf einem hohen Preisniveau befinden." Die Makler selbst würden Kunden niemals empfehlen, noch mehr Geld in die Hand zu nehmen und einen derartigen Vorstoß zu wagen. "Wir versuchen immer, ein Wettbieten zu vermeiden", sagt Johannes Kaup. "Wenn einmal eine Zusage gegeben ist, ist es schwierig dieser Person abzusagen, weil jemand anderes mehr Geld geboten hat." Michael Milleg seien im Zuge von Besichtigungen bereits mehrmals private Zahlungen angeboten worden. Kunden waren dazu bereit, ihm Geld zuzustecken, nur damit er bei den Verkäufern ein gutes Wort einlegt und das abgegebene Angebot privilegiert behandelt. "Ich denke, solche Angebote bekommt jeder Makler mal. Wir arbeiten aber ehrlich und schlagen sie dankend aus." Für Verkäufer, und das gehöre ebenso zur Wahrheit, kann ein satter Aufschlag auf den Kaufpreis aber durchaus lukrativ sein. Der Meinung ist auch Peter Oesterhelweg, der aber ebenso wie seine Kollegen ein solches Vorgehen nicht gutheißt. "Letztlich verkauft der Eigentümer seine Immobilie nämlich nur ein Mal im Leben", sagt er.

Mehr zum Thema