Tödlicher Unfall von Mega-Star Saulic - drei Jahre Haft für Angeklagten

Gütersloh. Fast drei Jahre nach dem Unfalltod des serbischen Sängers Saban Saulic (67) auf der A2 bei Gütersloh gab es am heutigen Donnerstag, 20. Januar, den Prozess gegen einen 37-jährigen, gebürtigen Gütersloher vor dem Amtsgericht. Der Bielefelder Staatsanwalt Christoph Mackel warf ihm fahrlässige Tötung in zwei Fällen, fahrlässige Körperverletzung in einem Fall, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und Fahren ohne Fahrerlaubnis vor. Bereits am ersten Prozesstag fiel die Entscheidung des Gerichts und der Angeklagte erhielt drei Jahre und drei Monate Haft. Drei Monate Haft werden erlassen Drei Monate sollen dem geständigen Mann allerdings wegen der langen Verfahrensdauer und seiner Zeit in Untersuchungshaft erlassen werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Damit lag das Gericht einen Monat über der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Nebenkläger hatten bis zu vier Jahre Haft gefordert. Saban Saulic hatte vor allem auf dem Balkan und bei seinen Landsleuten in Deutschland eine große Fangemeinde und galt als Superstar der Folk- und Turbo-Folk-Musik. Am 17. Februar 2019 gab er im &bdquo;Farinda Club“ in Bielefeld-Brackwede vor 200 Besuchern sein letztes Konzert. Anschließend war er in der Nacht auf der Fahrt zum Flughafen Hannover zusammen mit seinem Keyboarder Mirsad Keric bei einem Auffahrunfall auf der Autobahn 2 bei Gütersloh lebensgefährlich verletzt worden. Beide starben im Krankenhaus. Ein dritter Mitfahrer wurde ebenfalls verletzt. Acht Wochen lang in Untersuchungshaft Nach den Ermittlungen der Polizei soll der Angeklagte am Abend des 16. Februar 2019 in der Wohnung eines Bekannten in Gütersloh Alkohol getrunken haben. Gegen Mitternacht soll er den Autoschlüssel eines Mazda 6, der dem Freund gehörte, einfach an sich genommen haben und in Richtung Bielefeld gefahren sein. Gegen 6.50 Uhr soll es dann auf der A2 bei Gütersloh in einer Baustelle, wo nur 80 Stundenkilometer erlaubt sind, zu dem folgenschweren Crash gekommen sein. Er soll dort mit einer Geschwindigkeit zwischen 156 und 193 Stundenkilometer in den Seat von Saulic und deren Mitfahrern gerast sein. Zum Unfallzeitpunkt war der 37-jährige Arbeiter nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis. Außerdem haben Untersuchungen ergeben, dass er zur Tatzeit 0,8 Promille Alkohol im Blut und unter Drogeneinfluss gestanden hatte. Der Beschuldigte wurde noch am Unfallort festgenommen und saß acht Wochen lang in Untersuchungshaft. Lesen Sie auch: SabanSaulic war in Serbien ein Mega-Star Verhandlung unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen &bdquo;Der Haftbefehl wurde dann außer Vollzug gesetzt, weil er eine Arbeitsstelle als auch einen festen Wohnsitz vorweisen konnte“, erklärte sein Strafverteidiger Jerrit Schöll aus Bielefeld. Der Rechtsanwalt berichtete der NW zuvor am Freitag, dass sein Mandant noch heute unter den Folgen des tödlichen Verkehrsunfalls psychisch leiden würde. &bdquo;Das belastet ihn immer noch.“ Schöll glaubte bereits im Vorfeld fest daran, dass es am heutigen Donnerstag vor dem Amtsgericht in Gütersloh auch schon zu einem Urteil kommt. &bdquo;Mein Mandant ist geständig. Die Sache ist klar.“ Trotzdem hoffte er auf eine Bewährungsstrafe. &bdquo;Aber das wird schwer.“ Das Amtsgericht Gütersloh musste im Frühjahr 2020 wegen der Corona-Pandemie einen ersten Termin kurzfristig absagen. Auch ein Jahr später gab es nach Angaben des Amtsgerichts-Direktors Axel Meyer keinen neuen Verhandlungstermin. Grund waren die verschärften Einreisebedingungen von Serbien nach Deutschland. &bdquo;Die Nebenkläger konnten derzeit nicht anreisen“, sagte er der Neuen Westfälischen. Die Verhandlung am Donnerstag stand unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen. &bdquo;Aufgrund der jetzigen Corona-Inzidenzzahlen und der grassierenden Omikron-Variante ist die Zahl der nach Akkreditierung der fünf Pressevertreter verbleibenden zehn Zuhörerplätze auf fünf reduziert.“

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