Streit um "Wohnklötze" in Gütersloh: neuer Wohnraum am wichtigsten

Gütersloh. Trotz heftiger Bedenken von Teilen des Rates und Anwohnern hat der neue Bebauungsplan Dr.-Brinkmann-/Mangelsdorfstraße eine Mehrheit gefunden. Es werden weitere große Wohnquader befürchtet. Auch Leserinnen und Leser der NW sind sich bei den Plänen nicht einig. Hier eine Auswahl an Zuschriften, Kommentare auf nw.de sowie auf der Facebookseite NW Gütersloh dazu: Ein Kommentator auf nw.de meint: Viel wichtiger sei es, dass in Gütersloh "massiv und in der Anzahl über dem Maße ausreichend" Wohnraum geschaffen werde. Grund für die überteuerten Mietpreise seien nicht das Überangebot. Bauplatz rund um Gütersloh wäre doch genug da, lediglich fehle es an verkaufswilligen Grundstücksbesitzern und dem Willen Bauland zur Nutzung freizugeben. Dass die "Wohnklötze" nicht jedem ins Gesamtbild passten, wirke wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Irgendwann müsse man halt mal mit der Zeit gehen und modernisieren. &bdquo;Wenn Ihr wirklich wollt, dass eurer Eigentum seinen Wert behält, dann zwingt doch nicht andere dazu im Stil des letzten Jahrhunderts 'bauen' zu müssen.“ "Solche Häuser sind auf Dauer ökologisch und ökonomisch obsolet" Günter Ostmeier aus Gütersloh schreibt in einem Leserbrief an die Redaktion: Mit Interesse verfolge ich Ihre Berichterstattung zu dem Thema Bebauung in dem Brinkmann-Viertel. Bei allem Verständnis für die Altsiedler, die ihr hügeliges Viertel am liebsten konservieren möchten, muss man doch die Frage stellen, wie es mit den alten Häuschen in 20 oder mehr Jahren aussieht. Solche Häuser sind auf Dauer ökologisch und ökonomisch obsolet, die Diskussion um die Genehmigungsfähigkeit von Einfamilienhäusern wird, ob es einem gefällt oder nicht, weiter Fahrt aufnehmen, und vielleicht wird die nächste Generation der Altsiedler noch froh sein, wenn sie auf ihren Parzellen eine zukunftsfeste Bebauung realisieren kann. Ich finde es gilt, dass der Rat der Stadt Gütersloh den nostalgischen Anwandlungen nicht nachgegeben hat und wünsche allen für die Zukunft ein auskömmliches Miteinander.Norbert Kapitola aus Rheda-Wiedenbrück erklärt in einer Zuschrift an die NW zu dem Thema: Ehrlich gesagt gefallen mir die Wohnquader auch nicht. Sie mögen dem Werbeslogan entsprechend quadratisch, praktisch, gut sein und Baulücken markant ausfüllen, so sind sie vorgeformte Uniformität. Uniform sind jedoch auch die Abweisungen: Gestern &bdquo;rettet die Gartenbäume“, heute die &bdquo;Schottergärten und der Flächenfraß“ und morgen Wohnquader. Da kocht die Volksseele! Mir gefallen Gartenbäume und ich finde Schottergärten monoton, aber über Geschmack lässt sich nicht streiten. Erinnert sei an eintönige Reihenhäuser und vielstöckige Wohnquartiere, die in der DDR zu Plattenbauten perfektioniert wurden. Das gestörte Gesamtbild ist in einer bunten Gesellschaft irritierend. Wer bestimmt es? Wer ist Herr des Gesamtbildes? Wird unsere Freiheit mit dem &bdquo;Gesamtbild“ selbst quadratisch, praktisch, gut eingeschnürt? Alle Bürger sollten endlich von solchen Bebauungsplänen befreit werdenEin weiterer Kommentator auf nw.de findet: Diese () als Wohnklötze geschmähten Häuser, bieten auf gleicher Grundfläche wesentlich mehr Wohnfläche. Das, liebe Grüne, wollt ihr doch: Weitere Flächenversiegelung vermeiden. Eine Schande ist es, wenn ihr hier plötzlich "gewachsene Siedlungsstrukturen" zum Vorwand nehmt, dieses euer vernünftiges Ziel zu hintergehen. Die Alternative ist doch, dass ansonsten anderswo biologisch gewachsene Strukturen, nämlich Wiesen und Felder, vernichtet werden. Seit wann sind eigentlich solche piefigen Siedlungen, in denen ich nicht einmal tot über dem Zaun hängen wollte, ein schützenswertes Habitat? Auf der Facebookseite NW Gütersloh haben sich ebenfalls Diskussionsteilnehmer zu Wort gemeldet. Eine Nutzerin meint: &bdquo;Ich hoffe doch stark, dass dann alle Bürger endlich von den Bebauungsplänen befreit werden und Zaunhöhe und Dachpfannenfarbe endlich adacta gelegt werden. Dieser auferlegte Zwang zur einheitlichen Optik ganzer Straßenzüge ist sowas von antiquiert.“ Ein anderer merkt an: &bdquo;Was ist so schlimm an diesen Häusern? Es fehlt Wohnraum, aber gebaut werden darf nicht. Wir wollen das Klima retten, aber sollen in alten nicht effizienten Häusern leben. Was wollen die Gütersloher eigentlich? Diese Neubauten setzen zumindest auf erneuerbare Energien.“

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