Aktivisten blockieren Ampel am Marktkauf - danach Protest auf Weihnachtsmarkt

Gütersloh. Autofahrer mussten am Samstagmittag vor dem Gütersloher Marktkauf teilweise viel Geduld mitbringen und Verkehrsbehinderungen in Kauf nehen. Anhänger der Tierrechts-Organisation "Animal Save Bielefeld" hatten dort von 10 bis 14 Uhr protestiert, um auf die erhöhte Nachfrage nach Fleisch aufmerksam machen. Alle zehn Minuten blockierten die Aktivisten mit großen Plakaten für zwei Minuten die Hans-Böckler-Straße, um Autofahrer zum Nachdenken anzuregen. Am Nachmittag zogen die Demonstranten dann weiter zum Gütersloher Weihnachtsmarkt. Dort wollten sie unter anderem umgedichtete Weihnachtslieder singen, um auf ihren Protest aufmerksam zu machen. Ausgerechnet über Weihnachten, dem sogenannten Fest der Liebe, liege ein Schatten, denn neben der Jagd nach Geschenken steige auch die Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten enorm an, hieß es im Vorfeld der Aktion von "Animal Save Bielefeld". Lesen Sie auch: Gütersloher Ernährungsexpertin erklärt, warum Fleisch krank macht Obwohl die Blockaden nichtmal so lange dauerten wie zwei Grünphasen der Fussgängerampel, gab es vereinzelte Autofahrer, die ihren Unmut zum Besten gaben. Sei es durch ein betont zügiges Anfahren, bei dem auch in einem Fall die Reifen durchdrehten, oder durch einen provokant aufheulenden Motor, wie vor einem Rennstart. Die Polizei Gütersloh war vor Ort und hatte das Treiben im Blick. Und so wurde der Provokateur in seinem BMW auch prompt von einem Beamten fürsorglich gefragt, ob er ein gesundheitliches Problem, oder Koordinationsschwierigkeiten mit seinem rechten Fuß habe, weil er immer wieder unkontrolliert das Gaspedal betätige. "Wir möchten die Autofahrer anregen, ihr Konsumverhalten im Bezug auf den Fleichverzehr zu überdenken" &bdquo;Wir möchten die wartenden Autofahrer anregen, ihr Konsumverhalten im Bezug auf den Fleischverzehr zu überdenken" beschreibt Katharina Friess, Gründerin der Animal Save Ortsgruppe Bielefeld die Aktion vor dem großen Verbrauchermarkt. &bdquo;Uns geht es darum zu vermitteln, dass Tiere lebende und fühlende Wesen sind, die häufig unerträgliche Qualen erleiden müssen. Sie werden unter unvorstellbar grausamen Bedingungen gehalten, transportiert und in riesigen Schlachthöfen geschlachtet, damit wir unseren Weihnachtsbraten auf den Tisch bekommen. Wo kann man das besser vermitteln, als vor einem großen Lebensmittelmarkt, in dem täglich eine große Zahl Menschen einkaufen geht?", führt Friess weiter aus. Auch Zuspruch von vorbeifahrenden Autos Etwas mehr als 20 Mitstreiter hatten sich mit ihr an der Fußgängerampel zwischen den beiden Marktkauf-Parkplätzen eingefunden. Mit Schildern, Transparenten und Verkleidungen machten sie auf ihr Anliegen aufmerksam. Hielten den Autofahrern die Schilder entgegen, sprachen aber auch Kunden direkt an. Die Wenigsten wollten sich mit den Aktivisten unterhalten, die in keinster Weise aufdringlich oder gar aggressiv vorgehen. &bdquo;Wir wollen Bewusstsein schaffen und zum Nachdenken anregen," ergänzt Marie-Kristin Müller. Marie-Kristin Müller im kurzen Interview: Für ihre Aktion bekamen die Aktivisten aber durchaus auch Zuspruch von manchem Vorbeifahrenden. Anerkennend wurde der Daumen hoch gehalten, oder auch mal ein &bdquo;Danke" aus dem Fenster zugerufen.Lediglich ein Autofahrer fuhr bewusst nah an die Aktivisten heran. In den vergangenen Monaten haben Tierrechtsaktivisten immer wieder vor allem vor dem Tönnies-Werk in Rheda-Wiedenbrück protestiert und so teilweise minutenlang den Verkehr lahmgelegt. Im Mai hatten die Initiatoren vom Bielefelder Ableger der Internationalen Tierrechtsbewegung The Save Movement zu einer Blockade-Aktion vor dem Schlachtunternehmen aufgerufen. Damals waren auch Mitglieder der Albert Schweitzer Stiftung, Animal Rights Watch, Extinction Rebellion und dem Gütersloher Verein fairleben am Start. Zwischenfälle bei vorheriger Demo im Frühjahr Die meisten durch den Protest gezwungen Autofahrer reagierten damals gelassen - es gab im Frühjahr aber auch zwei kleinere Zwischenfälle. Der Fahrer eines Baustellenfahrzeugs mit Anhänger fuhr damals auf die Demonstranten zu, stoppte aber rechtzeitig vor ihnen und forderte danach mit Hinweis auf seinen Feierabend lautstark sein Weiterfahren ein. Ein Familienvater am Steuer einer schweren Limousine versuchte gar, seine Weiterfahrt zu erzwingen. Er stoppte erst, nachdem er bereits mehrere Demonstranten mit der Stoßstange touchiert hatte und diese daraufhin auf die Motorhaube seines Autos schlugen. Eine Frau schrie sogar auf, weil der vordere rechte Reifen über ihren Fuß gerollt war.

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