Investoren legen Pläne auf Eis: Bleibt das Marten-Gelände eine Brache?

Gütersloh. Das ehemalige Marten-Gelände an der Bismarckstraße könnte auf längere Sicht eine Brache bleiben. Die Investoren teilten mit, sie sähen von einer Bebauung vorerst ab. &bdquo;Wir haben die Pläne auf Eis gelegt", sagte Daniel Nottbrock, Geschäftsführer der Firma Asset Immobilien. Selbst ein Verkauf des Geländes sei nicht ausgeschlossen. Grund sei, dass die Stadt auf einen Architektenwettbewerb bestehe und sich insgesamt zu wenig flexibel zeige. Nottbrock sagte, er habe ein für diese Woche angesetztes Gespräch mit der Verwaltungsspitze abgesagt. Die Gründe dafür habe er dem Bürgermeister genannt. &bdquo;Wir haben das Grundstück am 1. Januar gekauft und hatten vor, etwas Tolles für Gütersloh zu bauen. Wir sind seither auch auf viele Wünsche eingegangen. Aber einen Wettbewerb, wie die Stadt ihn fordert, machen wir nicht mit." "Wir stoßen aus Skepsis und Misstrauen, warum?" Asset wolle auf dem Grundstück je nach konkreter Ausgestaltung zwischen 50 und 80 Millionen Euro investieren. "Und wenn wir so viel Geld in die Hand nehmen, wollen wir von A bis Z mitreden, nicht bis Y." Er habe der Stadt bereits kurz nach dem Kauf des Geländes mitgeteilt, dass Asset einen Wettbewerb ablehne. &bdquo;Das ist unser eigenes Grundstück, und da möchten wir am Ende einen Plan, über den wir selbst entschieden haben." Ein Wettbewerb koste zu viel Zeit und berge die Gefahr, es hinterher mit Architekten zu tun zu haben, mit denen man sich schwer tue. Lesen Sie auch: Pläne für ehemaliges Fabrik-Gelände - keine Extra-Wurst bei Marten! Bei der Asset Immobilien GmbH & Co. KG handelt es sich um die die private Immobilienfirma der Familie Clemens Tönnies. Das Unternehmen habe schon an mehreren Stellen in der Stadt bewiesen, ein guter Partner zu sein, sagte Nottbrock. Der geplante Neubau an der Kökerstraße (Asset errichtet dort auf dem Grundstück der Brandruine ein Wohn- und Geschäftshaus), die Kanzlei von Steiner Wecke und Kollegen an der Prekerstraße: Das seien Bauten, die für Gütersloh bereichernd seien und die belegten, dass man Asset gute, hochwertige Bebauung zutrauen dürfe. Stattdessen stoße man auf Skepsis und Misstrauen. "Wir haben uns doch schon sehr flexibel gezeigt" Nach bisherigem Stand hatte Asset vor, auf dem knapp 1,3 Hektar großen Areal der ehemaligen Fleisch- und Wurstfabrik rund 300 Wohnungen zu bauen – &bdquo;Wohnungen, die Gütersloh dringend braucht", so Nottbrock. Ursprünglich sei sogar eine größere Anzahl an Wohneinheiten geplant gewesen, aber die Firma habe bereitwillig eine Reihe von Wünschen aufgenommen – eine Kindertagesstätte zum Beispiel, Arztpraxen, ein Quartiersplatz, eine doppelstöckige Tiefgarage, behindertengerechte Wohnungen. &bdquo;Wir waren sehr flexibel. Das Gleiche wünschen wir uns von der Stadt." Dass ein Wettbewerb automatisch einen städtebaulichen Gewinn bringe, sei keineswegs ausgemacht, so Nottbrock. Beim Kaiserquartier am Bahnhof etwa habe es zwar einen Wettbewerb gegeben, aber der habe nur wenig verändert. &bdquo;Ich glaube nicht, dass Laien da irgendwelche Unterschiede erkennen können." Kritik an den bislang vorlegten Plänen für das Marten-Areal habe er, abgesehen von Details, überdies kaum vernommen. Auch für die Gestaltung des geplanten Neubaus an der Kökerstraße, zustande gekommen ohne Wettbewerb, habe Asset nur Lob gehört. Misst die Stadt mit zweierlei Maß? Nottbrock bezichtigte die Stadt, mit zweierlei Maß zu messen. Beim Evangelisch Stiftischen Gymnasiums habe er &bdquo;sehr irritiert" die Äußerungen von Bildungsdezernent Henning Matthes vernommen, wonach die Stadt für Sanierung und Ausbau auf einen Wettbewerb verzichten wolle, weil dieser zu zeitaufwändig und zu teuer sei. &bdquo;Ich stelle mal die ketzerische Frage: Verlangt die Stadt von sich selbst weniger als von Fremdinvestoren?" Dass ein Wettbewerb sogar zu Fehlern führen könne, sehe man an der Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes ohne Tiefgarage. &bdquo;Oben hübsch, aber eine verschenkte Chance." Bürgermeister Norbert Morkes informierte die planungspolitischen Sprecher der Fraktionen am Dienstagabend über die neue Haltung von Asset. Zuletzt war die Verwaltung optimistisch gewesen zum weiteren Fortgang. Sie hatte, auf mehrheitliches Drängen der Fraktionen, ein &bdquo;kooperatives Einladungsverfahren" vorgeschlagen; drei Büros sollten daran teilnehmen, darunter das Gütersloher Büro GJL mit Andreas Grube. Dazu Nottbrock: &bdquo;Auch wenn es kooperativ heißt, bleibt es doch ein Wettbewerb." Asset hingegen habe sich bewegt und ein &bdquo;dialogisches Verfahren" zugestanden, womit das Einbinden von Workshops und Bürgerbeteiligung gemeint wäre, allerdings auf Basis des Entwurfs von Grube. Selbst als Brache verlöre das Grundstück kaum an Wert Ist die Tür zwischen Asset und der Stadt nun zu? &bdquo;Nein, unsere Türen bleiben immer geöffnet, mal mehr, mal weniger", so Nottbrock. Sollte die Stadt auf ihrer Position beharren und sich keinen Millimeter bewegen, schließe er allerdings nicht aus, dass sein Unternehmen die Lust an dem Projekt endgültig verlöre. &bdquo;Dann machen wir fünf oder zehn Jahre gar nichts. Uns täte das nicht weh, das Grundstück würde dennoch nicht an Wert verlieren." Notfalls, so Nottbrock, verkaufe man es sogar. &bdquo;Obwohl mir das nicht recht wäre. Ich mag das Grundstück, ich würde dort gerne etwas Schönes gestalten."

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