Mega-Schlange vor Impfstation in Gütersloh - vier Stunden Warten auf den Piks

Gütersloh. &bdquo;Das sind die Folgen des G 2-Impfdrucks. Jetzt müssen sie alle . . .", kommentierte eine zufällig vorbeikommende Passantin das für Gütersloher Verhältnisse seltsam anzusehende Geschehen auf dem Berliner Platz. Ohrenzeugen des Gespräches nickten angesichts des Anblicks zustimmend mit dem Kopf. Vom Eingang des ehemaligen Karstadt-Restaurants hatte sich eine mehrerer hunderte Meter lange Schlange von Impfwilligen gebildet, die sogar noch halb um die Martin-Luther-Kirche herum reichte. Und egal ob Erstimpfung, Auffrischung für Johnson und Johnson-Geimpfte oder dritte Booster-Impfung: Wer sich am Mittwoch den vom &bdquo;Impfteam der Koordinierten Covid-Impfeinheit des Kreises" laut einem Plakat am Eingang &bdquo;kostenlos und ohne Termin" angebotenen Pieks abholen wollte, brauchte Geduld. Sehr viel Geduld. Teilweise fast vier Stunden. Lesen Sie auch: "Desaster am Impfzentrum" - lange Schlangen und Chaos in Gütersloh Eine Stunde für zwanzig Meter Obwohl die drei anwesenden Fachärzte taten was sie konnten, ging kaum etwas unter zwei- bis zweieinhalb stündigem Anstehen. Ein paar Clevere hatten es wohl kommen sehen und sich extra Klapphocker oder Campingstühle mitgebracht. &bdquo;Wer heute denkt, es geht ganz fix, ist komplett auf dem Holzweg", kommentierte eine im vorderen Drittel der Schlange stehende Frau. Wie die um sie Herumstehenden war die Damen bereits um 12.15 Uhr – eine Dreiviertelstunde vor der offiziellen Öffnung – vor Ort gewesen. Zu diesem Zeitpunkt reihten sich die Wartenden &bdquo;nur" bis zur Sinn-Hausecke auf. Zum späteren Zeitpunkt waren eine Stunde für zwanzig Meter keine Seltenheit. Kreis hat mit viel Zuspruch gerechnet, aber nicht in der Größe Beim Kreis war man nach eigener Aussage auf den Andrang vorbereitet. Während er die Impfwilligen einzeln eintreten ließ, stellte ein Mitarbeiter des Kreises fest: &bdquo;Für uns ist das keine Überraschung. Wir haben mit großem Zuspruch gerechnet." Dass das Ende der Schlange hinter der Martin-Luther-Kirche mit bloßem Auge kaum mehr erkennbar war, damit hätte jedoch&bdquo;keiner von uns gerechnet". Der Großteil der Wartenden nahm die ungewohnte Situation mit Galgenhumor: &bdquo;Wenns dunkel wird, sind wir dran", stellte ein Fußball-Trainer fest, nachdem die ersten eineinhalb Stunden herum waren. Der Seniorencoach beim FC Gütersloh wollte sich nach der Johnson & Johnson-Impfung eine Auffrischungs-Pieks verpassen lassen. &bdquo;Bei meinem Hausarzt hätte ich bis März warten müssen. Da stelle ich mich an meinem freien Tag doch lieber zwei- bis zweieinhalb Stunden an", begründete er. Lesen Sie auch: Gefälschte Impfpässe aufgetaucht - Apotheker alarmieren die Polizei Einige kehrten direkt wieder um Einige erst in den Mittagsstunden dazu kommende Interessenten kehrten angesichts der Warteschlange gleich wieder um. &bdquo;Mit 88 Jahren kann ich nicht mehr so lange stehen. Komm, wir gehen wieder nach Hause", machten eine betagte Seniorin und ihr Begleiter wie etliche andere auch auf dem Absatz kehrt. Wer die Geduld aufbrachte und durchhielt, wurde mit dem beruhigenden Gefühl nach der Spritze belohnt. &bdquo;Ich war lange ängstlich vor den Wirkstoffen, habe erst abgewartet, wie die Spritzen meinen Bekannten bekommt. Niemand weiß doch, was drin ist", begründete eine Dame mittleren Alters ihre späte Covid-Impf-Premiere. Wieder andere beugten sich dem Druck von außen. Eine ihren Sohn begleitende Mutter stellte lapidar fest: &bdquo;Für eine Klassenfahrt im Frühjahr nach Österreich ist eine Impfung Voraussetzung. Sonst kommt man nicht rein." Diskussionen um Schließungen der Impfzentren Viel diskutiert wurde unter den Wartenden die Schließung der Impfzentren. &bdquo;Hier und heute sieht man, wie falsch die Entscheidung war. Das Impfzentrum hat zu, viele Hausärzte impfen nicht oder haben ewig lange Wartezeiten. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss sich auf die mobilen Angebote verlassen", schimpfte ein Isselhorster Fotograf. Er und alle anderen wussten zu diesem Zeitpunkt noch nichts von der &bdquo;Rolle rückwärts" des Kreises Gütersloh.

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