Popcorn per App vom Platz bestellen: Was Besucher im neuen "Filmwerk" erwartet

Gütersloh. Nein, eine Gruselgeschichte soll das ganz bestimmt nicht werden. Wenn in Kürze das Filmwerk am ZOB eröffnet, ist es reiner Zufall, dass Hollywood ausgerechnet dann seinen neuen &bdquo;Ghostbusters"-Film herausbringt. Ein wenig Geisterjäger spielen die neuen Gütersloher Kinobetreiber aber schon – sie wollen das Gespenst von den sterbenden Großkinos verscheuchen. Lesen Sie auch: Aus Cinestar wird Filmwerk - damit kommen alte Ängste in Gütersloh hoch Donnerstag, 18. November: Das ist der Tag, an dem sich der Vorhang hebt. Zig Gütersloher Handwerkerfirmen tummeln sich im Gebäude, um dieses Datum zu halten. Sie haben den Riesenkasten gegenüber vom Bahnhof in den vergangenen Monaten auf links gedreht, haben ihn mit neuen Böden, Wänden, Möbeln, Sanitäranlagen und Techniken ausgestattet, haben weit mehr getan, als ihm nur Kosmetik zu verpassen. &bdquo;Kernsaniert" habe man, sagt Katharina Beckmann, Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft, kaum ein Stein sei auf dem anderen geblieben. Mehrere Millionen Euro seien in den Umbau geflossen. "Wenn schon Kino, dann richtig" Das Filmwerk, passend zu den anderen Gütersloher Kulturbauten in Weiß gestrichen, soll ein Leuchtturm werden - ein Kino, das Besucher auch von weiter her lockt, weil seine Technik das Nonplusultra und der Komfort nah am Maximum sei. &bdquo;Wir haben uns während des Umbaus in dieses Haus verliebt und wollen es schön machen", sagt Beckmann. &bdquo;Wenn schon Kino, dann richtig." Nur so habe man auf Dauer seine Berechtigung gegen all die Streaming-Konkurrenz da draußen auf den Bildschirmen. Wer andere Multiplexkinos kennt, wird sich wundern über die Beinfreiheit im Gütersloher Haus. Die Zahl der Kinosäle ist bei acht geblieben, doch die Zahl der Plätze gesenkt – von 1.315 auf 1.200. Die "Rasiersitze" in der ersten Reihe sind keine Sitze mehr, sondern Liegen – &bdquo;nie mehr Nackenstarre", verspricht der Technische Leiter Sven Gehse. In den hintersten Reihen, im Logenbereich, finden die Besucher elektrisch verstellbare Sofasessel, mit extra viel Platz und Bedienung durch Kellner. Ihre Bestellung können sie aus dem Saal heraus über eine App abgeben. Sich für Getränke oder Popcorn am Tresen anstellen zu müssen, diese Zeiten sollen vorbei sein. Live-Übertragungen von der Fußball-WM? Gastronomisch möchte das Filmwerk einen Sprung machen. Kaffee und Wein kommen teils von Schenke, die Softdrinks und das Knabberzeugs gibt es in vielen Varianten – auch kalorienreduzierte und zuckerfreie. Das Foyer glänzt mit marmorierten Fliesen, Holzboden, Kugelleuchten und ästhetisch ansprechenden Theken. Die Verkaufskassen vor den Fenstern sind entfernt, stattdessen finden sich dort Sitzgruppen; Eltern können dort Kuchen essen, während sie darauf warten, ihr Kind aus der Nachmittagsvorstellung abzuholen. Das Motto: Aufenthaltsqualität statt Bahnhofshalle. Tickets werden am liebsten online verkauft. Technisch wurde aufgerüstet. Leinwände und Kinobilder von brillanter Leuchtkraft, Tontechnik und Soundsysteme mit astreinem Klang: Das ist das Versprechen. &bdquo;Inhaltlich", so kündigt Theaterleiter Dennis Beckmann an, &bdquo;haben wir ohnehin vor, auch Anspruchsvolles zu bieten." Dokumentationen, Schulkinowochen, Seniorenkino, &bdquo;Kino & Kirche", Übertragungen der Opern aus der New Yorker Met, alte Filmklassiker – vieles sei denkbar. Sogar an Sportübertragungen sei gedacht, sagt Geschäftsführerin Beckmann, zum Beispiel von der Fußball-WM in Katar. &bdquo;Für uns wird es wichtig sein, neue Publikumskreise zu erschließen. Dafür stellen wir uns breit auf." Auf Zigarettenwerbung verzichte man: &bdquo;Das ist nicht mehr zeitgemäß." Der Großteil der Belegschaft war vorher schon im Cinestar Rund 40 bis 50 Beschäftigte werden im Filmwerk arbeiten, ein großer Teil entstammt der alten Cinestar-Belegschaft. Beckmann spricht von &bdquo;einem erfahrenen, eingespielten Team", der technische Leiter Sven Gehse war schon bei Eröffnung 2000 dabei. Betreiber des Filmwerks ist die Multiplex Cinema Gütersloh GmbH, deren Alleingesellschafter Baron Christoph von Feldmann ist. Herausgelöst aus allen Großkino-Ketten, wird das Gütersloher Haus nicht mehr aus Lübeck gelenkt, sondern ist eigenständig – &bdquo;ein Wagnis, aber auch ein Vorteil für uns", sagt Beckmann. Die Gestaltungsfreiheit wolle man nutzen, um anspruchsvolles Kino für die Region zu machen. Später, wenn sich die Abläufe eingespielt haben, soll es Veranstaltungen geben: Podiumsdiskussionen etwa, Podcast-Abende, Konzerte. Der Saal 3 mit seiner Bühne biete sich dafür an. Mit dem Auftritt einer &bdquo;Ghostbusters"-Truppe startet das Filmwerk am Samstag, 13. November, seine Werbeoffensive. Von 10 bis 18 Uhr treten Fans in Kostümen und mit dem &bdquo;Ecto-1" auf, dem aus dem Film bekannten Einsatzwagen der Geisterjäger. Kostumträger, so heißt es, könnten auch bei der Eröffnung dabei sein.

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