Motorradfahrer gerammt und ausgeraubt - jetzt ist das Urteil gefallen

Gütersloh/Rietberg. &bdquo;Wenn ich überlege, dass es letztlich doch nur um 3.600 Euro ging – dafür ein Menschenleben zu riskieren, ist nicht nachvollziehbar, es ist verachtenswert", sagte der Vorsitzende Richter Christoph Meiring in der Urteilsbegründung. Das Bielefelder Landgericht hat nun den 29-jährigen Tengiz M. zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte hatte eingeräumt, an einem brutalen Überfall auf einen Motorradfahrer beteiligt gewesen zu sein. In der Nacht auf den 16. August des vergangenen Jahres hatte der Gütersloher Leonid I. (Name geändert) in einer Spielhalle in Rietberg-Neuenkirchen 5.000 Euro gewonnen. Einen Teil des Gelds bekam er ausgezahlt, den Restbetrag wollte er am Folgetag abholen. Doch hatten offenbar noch weitere Personen von dem Spielglück des 48-Jährigen Wind bekommen: Als sich I. gegen 1 Uhr auf sein Motorrad setzte und die Rückfahrt nach Gütersloh antrat, folgte ihm ein Auto. Messer an den Hals gehalten Auf der Landstraße 782 rammte ihn der Mercedes von hinten. Einem Gutachten zufolge war Leonid I. mit etwa Tempo 65, der Pkw mit Tempo 75 bis 80 unterwegs. Durch den Aufprall kippte das Motorrad um und rutschte nebst I. in die Böschung neben der Fahrbahn. Der Mercedes hielt, und der damals noch in Delbrück lebende Tengiz M. sowie ein unbekannter Mittäter stiegen aus dem Auto, während ein ebenfalls unbekannter Dritter am Auto wartete. Als die mit Sturmhauben maskierten Männer näherkamen, warf Leonid I. geistesgegenwärtig seinen in einer Bauchtasche befindlichen Gewinn ins Gebüsch. Der unbekannt gebliebene Täter hielt I. ein Messer an den Hals und forderte ihn zur Herausgabe von Geld auf. Doch außer einem Handy, Zigaretten und einem Feuerzeug fanden die Maskierten nichts bei dem wie durch ein Wunder nur leichtverletzten Motorradfahrer. Tengiz M. suchte sogar noch den Grünstreifen ab, fand die Bauchtasche jedoch nicht. Als sich Autos näherten, ließen die Täter schließlich von I. ab und flohen offenbar in Panik vom Tatort. In einem Kreisverkehr in Gütersloh verlor der Fahrer schließlich die Kontrolle über den Mercedes des Angeklagten, der sich mutmaßlich auf dem Beifahrersitz befand. Das Auto landete schwer beschädigt und fahruntauglich auf einem Acker, wo die Männer es zurückließen. Polizei sicherte DNS-Spuren in Handschuh Als Polizisten den Pkw später durchsuchten, fanden sie im Wagen einen Handschuh, in dessen Innern sich DNS-Spuren von Tengiz M. befanden. Das allein mochte noch nichts heißen, schließlich handelte es sich bei dem Mercedes um das Auto des Angeklagten. Doch stießen die Beamten auch auf das passende Gegenstück des Handschuhs: Dieses hatte M. bei der Suche nach der Bauchtasche des Überfallenen im Gebüsch verloren – DNS-Anhaftungen inklusive. Wenig später setzte sich M. nach Frankreich ab, wurde dort jedoch schließlich festgenommen und im März dieses Jahres nach Deutschland überstellt. In der dreitägige Verhandlung vor der Zehnten Großen Strafkammer des Bielefelder Landgerichts hatte Tengiz M. zunächst bestritten, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Schließlich legte er über seinen Verteidiger Sewarion Kirkitadse doch noch ein knappes Geständnis ab. Das Gericht verurteilte ihn letztlich unter anderem wegen besonders schweren Raubs zu sieben Jahren Gefängnis. Eine zunächst angeklagte Tötungsabsicht habe sich, so Richter Meiring, letztlich jedoch nicht feststellen lassen. Auch Bewaffnung und Maskierung der Täter sprächen eher dafür, dass diese davon ausgegangen seien, ihr Opfer nach dem Aufprall lebend anzutreffen. Dass das Geschehen leicht hätte tödlich enden können, daran bestehe kein Zweifel, sagte Christoph Meiring: &bdquo;Einen Motorradfahrer so zu Fall zu bringen, dazu gehört viel Bösartigkeit."

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