Gütersloher Hospital-Arzt muss nach Vergewaltigungen für elf Jahre in Haft

Gütersloh. Vor dem Bielefelder Landgericht ist am Donnerstag das Urteil gegen den ehemaligen Assistenzarzt des St. Elisabeth Hospital, Nils Nigel T. aus Oelde, gefallen. Der 43-jährige Mediziner, der wegen Vergewaltigung von drei Patientinnen und wegen Besitzes von kinderpornografischen Dateien angeklagt ist, muss für elf Jahre hinter Gitter. Außerdem verhängt das Gericht ein lebenslanges Berufsverbot. Den Opfern muss T. insgesamt 45.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Die Kammer hat den Angeklagten in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Besonders überzeugend seien die Aussagen der Zeugen gewesen, erklärte der Vorsitzende Richter Carsten Wahlmann. Sie hätten absolut glaubwürdig und schlüssig ausgesagt. Staatsanwältin Sabrina Bock hatte zuvor in ihrem Plädoyer zwölf Jahre Gefängnis und ein fünfjähriges Berufsverbot gefordert. Die Strafverteidigerin von Nils T., Anna Patsch, plädierte auf Freispruch. Der Angeklagte, den Kollegen im Prozess als freundlich und stets hilfsbereit beschrieben hatten, nahm den Urteilsspruch regungslos entgegen. Angeklagte sei bei den Taten "extrem skrupellos" vorgegangen In seiner Urteilsbegründung verwies Wahlmann auf die DNA-Analysen der Spezialisten des Landeskriminalamtes Düsseldorf. &bdquo;Diese beweisen aus Sicht der Kammer eindeutig, dass sich der Beschuldigte an den Patientinnen, die nach gynäkologischen OP-Eingriffen noch benommen waren, vergangen hat", sagte der Richter. Am Körper der hauptgeschädigten Helena C. (37) hatte die Kripo DNA-Spuren von T. sichergestellt, ebenso in der Unterwäsche des Arztes kurz nach seiner Festnahme. Dabei habe es sich um Speichelreste des Opfers gehandelt. Weiterhin habe man im Blut von der 37-Jährigen ein medizinisch nicht notwendiges Medikament nachgewiesen, dass sie willenlos gemacht habe. Bei den Taten sei der Angeklagte &bdquo;extrem skrupellos" vorgegangen. &bdquo;Die Frauen waren körperlich und psychisch geschwächt." Bis zuletzt hatte Nils Nigel T. alle Vorwürfe der Vergewaltigung bestritten. Die Täterbeschreibung zweier Frauen passten nicht zu ihm, außerdem glaube er, dass sie erotische Träume mit ihm gehabt haben. Für die Tatzeiten habe er jeweils ein Alibi. Das alles widerlegte ihm das Gericht und Carsten Wahlmann nannte seine Angaben &bdquo;Märchen". Was er gemacht habe, seien schlimme Verbrechen. &bdquo;Das darf sich nicht wiederholen", mahnte der Vorsitzende Richter. Dass die Kammer ein lebenslanges Berufsverbot angeordnet habe, sei nur gerecht: &bdquo;Uns ist das Risiko zu groß, wenn er nach Verbüßung seiner Strafen wieder als Arzt arbeitet. Nein, das wollen wir nicht", erklärte Wahlmann. Nils. T habe laut Richter keine Chance vorzeitig entlassen zu werden Viel Mut hat die Hauptgeschädigte Helene C. im Gerichtssaal bewiesen. Sie ließ sich von den Pressefotografen bereitwillig ablichten, ohne dass man ihr Gesicht unkenntlich macht. &bdquo;Ich bin eine starke Frau und ich möchte damit auch anderen Frauen Mut machen, denen vielleicht Ähnliches passiert ist. Ich wünsche mir auch, dass sich die Krankenhäuser besser vor solchen Tätern schützen", erklärte sie selbstbewusst. Mit dem Urteil sei sie sehr zufrieden. Bei einer Durchsuchung des Hauses von Nils Nigel T. und seiner Ehefrau hatte die Polizei zudem noch eine Marihuana-Plantage entdeckt. Seine Partnerin gab zu, die Pflanzen zu medizinischen Zwecken in ihrem Haus in Oelde angebaut zu haben. Sie wurde dafür zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Der Vorsitzende Richter gab noch bekannt, dass Nils T. keine Chance habe, vorzeitig entlassen zu werden. Wahlmann sagte: &bdquo;Ohne Geständnis sehe ich da keine Möglichkeit."

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