Wie schnell kommt man mit Auto, E-Bike und Zug von Gütersloh nach Bielefeld?

Gütersloh. An vielen Straßen in Gütersloh und Bielefeld wird derzeit gebaut, saniert oder erneuert. Sehr zum Leidwesen der Autofahrer, die sich auf Staus und Umleitungen einstellen müssen. Die NW hat sich deswegen gefragt: mit welchem Verkehrsmittel ist man zurzeit am schnellsten in Bielefeld? NW-Volontärin Celina Allard will das herausfinden und fährt an drei verschiedenen Tagen während des Feierabendverkehrs mit dem Auto, Zug und E-Bike von der Redaktion in der Mauerstraße in Gütersloh bis zum Rathaus in Bielefeld und stoppt die Zeit. Auto Am Donnerstag, 9. September, fahre ich gegen 16.25 Uhr vom Parkplatz der NW-Redaktion in der Ziethenstraße. Laut Navi werde ich etwa 31 Minuten brauchen, wenn ich über die Bundesstraße 61 fahre. Die Anzeige ist noch grün, also geht Google davon aus, dass ich es pünktlich schaffen werde. Zunächst ist der Feierabendverkehr noch nicht bemerkbar, aber irgendwann wird es auf der Berliner Straße/Gütersloher Straße langsamer. Dann verfärbt sich auch die Anzeige in ein pessimistisches Dunkelrot. Es wird also doch später. Bei Ummeln sehe ich eine Straßenbarrikade die besagt, dass ich in gut einem Kilometer nicht mehr weiterfahren kann. Aus 31 Minuten werden plötzlich 51 Seit dem 2. September ist die Gütersloher Straße von der Queller Straße bis zur Heidekampstraße halbseitig in Richtung Bielefeld gesperrt. Grund dafür sind Leitungsarbeiten der Stadtwerke, heißt es vom Presseamt Bielefeld. Bis Mitte Dezember werden die Arbeiten, darunter die Erneuerung der Wasserleitung, noch andauern. So lange werden Gütersloher auf dem Weg nach Bielefeld einen Umweg fahren müssen. Also biege ich, wie die meisten Autos vor mir, in die Steinhagener Straße ein. Die Umleitungsschilder führen mich in die Brockhagener Straße und dann immer geradeaus. Den Ostwestfalendamm fahre ich aus zwei Gründen nicht: diesen Donnerstag ist eine Spur gesperrt, was die Fahrzeit verzögern wird und außerdem will ich die gleiche Strecke auch noch mit dem E-Bike fahren. Also geht es weiter auf die Gütersloher Straße. Hier fahre ich weiter bis zur Artur-Ladebeck-Straße und bleibe dann stehen. Auf der ganzen Straße stehen Autos. Nichts bewegt sich mehr. Die knapp 500 Meter bis zur Kreuzstraße ziehen sich in die Länge. Aus 16.55 Uhr Ankunftszeit wird 17 Uhr, dann 17.09 Uhr. Etwa 20 Minuten brauche ich zum Abbiegen auf die Kreuzstraße bis zur Ampel, die zum Niederwall führt. Dann geht es normal weiter. Am Rathaus stoppe ich die Zeit: aus 31 Minuten sind 51 Minuten und knapp 24 Sekunden geworden. Zug Am darauffolgenden Tag fahre ich mit dem Zug nach Bielefeld. 14 Minuten soll die Fahrt dauern. Acht Minuten Fußweg zum Hauptbahnhof, zehn Minuten bis der Zug kommt und in Bielefeld 15 Minuten zu Fuß zum Rathaus. Ich rechne also mit etwa 47 Minuten. Am Gleis angekommen sehe ich, dass der vorherige Zug bereits 25 Minuten Verspätung hat. Mein Zug wird daher warten müssen, bis dieser passiert ist. Mit zehnminütiger Verspätung erreicht mein Zug schließlich den Bahnhof. Ab dann gibt es keine Verzögerungen mehr. 43 Minuten und 34 Sekunden nachdem ich die Redaktion verlassen habe, erreiche ich den Bielefelder Hauptbahnhof. Mit gut 15 Minuten Fußweg erreiche ich nach etwa 58 Minuten das Rathaus. E-Bike Für den letzten Weg habe ich mir ein E-Bike vom Fahrradladen Wulfhorst an der Herzebrocker Straße geliehen. Laut Navi werde ich gut eine Stunde bis zum Bielefelder Rathaus brauchen. Die Gütersloher Straße könnte ich mit dem Fahrrad trotz Sperrung passieren, aber ich werden den gleichen Weg fahren, den ich auch mit dem Auto zurückgelegt habe. An der B61 fahre ich durchschnittlich 20 bis 30 Stundenkilometer schnell. Das Wetter ist optimal, kein Regen und kein Gegenwind. Während der ganzen Strecke nutze ich die Radwege. Das Abbiegen als Fahrradfahrer gestaltet sich mühsamer als für Autofahrer, da ich häufig an mehr als einer Ampel warten muss, wenn ich auf dem Radweg bleiben will. Das kostet Zeit. Der Vorteil: Auf dem E-Bike habe ich ansonsten aber freie Fahrt und muss mich nicht von anderen ausbremsen lassen. Das wird mir besonders wieder an der Artur-Ladebeck-Straße deutlich. Wie in der Woche zuvor, bewegen sich die Autos nur mühsam vorwärts. Artur-Ladebeck-Straße während des Feierabendsverkehrs oft sehr voll Der Stau, den ich in der vergangenen Woche miterlebt habe, ist also kein Einzelfall gewesen. Obwohl es derzeit keine direkten Baustellen gibt, ist die Artur-Ladebeck-Straße brechend voll. Laut einer Sprecherin des Bielefelder Presseamtes ist einer der Gründe die Hauptverkehrszeit, also der Feierabendverkehr, in dem ich unterwegs bin. &bdquo;Hinzu kommt, dass der Adenauer Platz ein komplexes System ist, was die Ampelschaltung sowie die Bevorrechtigung der Stadtbahn angeht. Nicht zuletzt hat auch die Nähe der Kliniken in Bethel etwas mit den Staus zu tun, da es hier zu Rettungsfahrten kommt." Als Alltagsroute mit dem Fahrrad eigne sich die Straße aber allemal, schreibt sie auf Anfrage. Als Fahrradfahrerin kann ich das nur bestätigen. Heute muss ich keine 20 Minuten warten, sondern kann einfach auf dem Fahrradweg an den Wartenden vorbeifahren. Die Sprecherin empfiehlt außerdem die Berliner Straße, Gütersloher Straße, Obernstraße, sowie die Straßen Waldhof, am Bach und Niederwall für den täglichen Weg zur Arbeit. Bis zur Kreuzstraße habe ich freie Fahrt, dann muss ich nur noch auf eine rote Ampel warten, bis ich in die Straße Niederwall einfahren kann. Am Rathaus stoppe ich ein letztes Mal die Zeit: eine Stunde und knapp drei Minuten habe ich gebraucht. Fazit Überraschenderweise liegen die Fahrzeiten aller drei Fahrzeuge nicht weit auseinander. Zwischen Platz eins (Auto) und dem letzten Platz (E-Bike) liegen nur knapp zehn Minuten. Somit ist es eigentlich fast egal, mit welchem Fahrzeug man die Strecke von Gütersloh nach Bielefeld zurzeit zurücklegt. Alle Fahrzeuge haben sowohl Vor-, als auch Nachteile. Das Auto ist also immer noch die schnellste Variante, aber von der Fahrzeit her unsicherer. Auch die Bahn überrascht oft mit Verspätungen. Das Fahrrad, oder in dem Fall E-Bike, ist vor außerplanmäßigen Staus und Verzögerungen sicher und im Weg flexibler. Fest steht, dass es mit dem hohen Verkehrsaufkommen weiter gehen wird. Voraussichtlich im Frühjahr 2022 wird der Umbau der Artur-Ladebeck-Straße beginnen. Wie lange man danach mit dem Auto unterwegs sein wird, ist ungewiss.

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