Elektromeister steht nach Brand in Werkstatt vor den Trümmern seiner Existenz

Gütersloh. Als sein Telefon am Mittwoch klingelt, ahnt Helmut Nötzel (70) noch nicht, dass in diesen Sekunde seine berufliche Existenzgrundlage auf dem Spiel steht. Sein Nachbar Michael Kleinekathöfer meldet sich mit einem Satz: &bdquo;Bei Dir brennt's“. Die Minuten danach hat der Elektromeister aus dem Gütersloher Stadtteil Friedrichsdorf nur noch bruchstückhaft in Erinnerung. In Windeseile fährt er von daheim mit seinem VW-Transporter zu seiner Werkstatt. Nahezu zeitgleich mit der Feuerwehr trifft er an der Avenwedder Straße 405 ein. &bdquo;Da stand schon alles in Flammen, die Rauchentwicklung war enorm.“ Am Tag nach dem Brand steht der gebürtige Emsländer vor einem Berg von Schutt und Asche. Die 280 Quadratmeter große Werkstatt, eine Stahlblech-Konstruktion mit Holzdach, und das Lager sind komplett niedergebrannt. Was drin war, wird er gefragt. &bdquo;All das, was ein Elektriker in 41 Jahren sammelt und braucht“, antwortet Helmut Nötzel. Er trottet über den Rasen, der voll verbrannter Dämmwolle liegt und von der Polizei mit rot-weißem Flatterband abgesperrt worden ist. Es riecht nach Rauch und Ruß. Mal schüttelt er den Kopf, mal zuckt er teilnahmslos die Schultern. &bdquo;Alles kaputt“, sagt er. Feuerwehr soll Schaden auf bis zu 100.000 Euro beziffert haben Eine Werkbank, Werkzeug, verschiedene Maschinen und Messgeräte sowie der Prüfplatz für Strom- und Isolationsmessungen und vieles mehr waren in dem angemieteten Werkstattgebäude untergebracht. Die Feuerwehr hätte ihm gegenüber die Schadenshöhe auf eine Summe &bdquo;zwischen 80.000 und 100.000 Euro beziffert“, sagt Helmut Nötzel mit stockender Stimme. Der 70-Jährige wirkt immer noch mitgenommen. Tags zuvor bricht der Elektriker, der vor zwei Jahren einen Schlaganfall erlitten hat, beim Anblick der Flammen zusammen. &bdquo;Ich hatte einen Blutdruck von über 200 und wurde fast eine Stunde im Krankenwagen behandelt.“ Handwerker hofft auf Brandermittler und die Versicherung Mittlerweile würde es ihm besser gehen. Verdaut hat er den Schock jedoch längst nicht. Viele Fragen seien nun offen. Vor allem möchte Helmut Nötzel wissen, was die Ursache für das Feuer war, das einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst hat. Am Donnerstag noch hat der Elektromeister auf die Brandermittler der Kreispolizeibehörde gewartet. Auch mit den Versicherungen sei schließlich einiges zu klären. Die Gebäudeversicherung der an einen Garagenbau angrenzenden Werkstatt würde über den Vermieter laufen. Der Handwerker muss sich selber bezüglich des Inventars mit der Signal Iduna verständigen. Firma 1980 gegründet Seit 1980 gibt es den Betrieb von Helmut Nötzel, der 1956 als Kind aus Lathen an der Ems mit der Mutter nach Gütersloh gezogen ist. Zunächst war seine Firma in Räumlichkeiten an der Avenwedder Straße 513 untergebracht. &bdquo;Vor 18 Jahren bin ich dann an den heutigen Standort gewechselt“, sagt der Elektriker, der auch Vorstandsmitglied der Kreishandwerkerschaft ist. Mit Ehefrau Margret (70) wohnt er am Rotkehlchenweg in Friedrichsdorf, keine fünf Minuten vom Ort des Geschehens entfernt. Auch Sohn Nico (48) arbeitet als Elektromeister, als technischer Leiter bei Arvato. Wie es nun mit seinem Traditionsbetrieb weitergeht, vermag Helmut Nötzel noch nicht zu sagen. Vom Gesparten allein könne er den Schaden sicher nicht bewältigen. Doch genau das beabsichtigt der Vollblut-Handwerker, der sich auch seinem treuen Mitarbeiter Stefan Seelandt (47) gegenüber verpflichtet fühlt. &bdquo;Der arbeitet seit 26 Jahren bei mir“, sagt Nötzel, als er den Schaden in seiner einstigen Werkstatt begutachtet. Ihm kommen kurz die Tränen. Fast trotzig erklärt der 70-Jährige: &bdquo;Ich bin ein Stehaufmännchen. Ich mache weiter. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“

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