Neue Weinmärkte in Gütersloh: Riesen Ansturm und Feier-Laune

Gütersloh. Der erste Jahrgang prickelte so dermaßen auf der Zunge, dass eine Wiederholung bereits beschlossene Sache ist. Wer einen Beleg für den nach 16 langen Pandemiemonaten großen Lebenshunger der Dalkestadt-Bewohner brauchte, war beim vom Schützenverein Kattenstroth und dem Kattenstrother Karnevals-Club gemeinsam auf die Beine gestellten &bdquo;1. Kattenstrother Weinmarkt" genau richtig. Die Mischung aus traumhaftem Spätsommerwetter, immensem Nachholbedarf, wohlmundendem Rebensaft und leckeren Speisen machte die Festwiese zwischen Südring und Kattenstrother Weg zwei Tage zu einem Magneten für ausgelassene Stimmung und allerbeste Laune. Als hätte es nie einen Lockdown gegeben Die große Resonanz der Veranstaltung zeigte sich bereits am ersten Tag. Weil sich vor dem Eingang weit vor dem offiziellen Start um 18 Uhr eine lange Schlange gebildet hatte, startete das Wiedererwachen des gesellschaftlichen Lebens im südlichen Ortsteil zwanzig Minuten früher als geplant. Ab diesem Zeitpunkt pulsierte das Leben, als hätte es keinen Lockdown gegeben. Lesen Sie auch: "Nicer Weißer" - Gütersloher stellt eigenen Weißwein her Nach zwei arbeitsintensiven Tagen waren die Organisatoren ob des großen Andrangs zwar kaputt wie Bolle, aber gleichzeitig auch stolz und glücklich wie Oskar. &bdquo;Es war grandios. Die Leute haben uns förmlich überrannt. Am ersten Tag stand die Getränkeschlange quer über den ganzen Platz", stellte KKC-Präsidentin Ina Seidel fest. Weil einige Weinsorten bereits nach dem ersten Tag ausverkauft waren, musste der Getränkelieferant Samstag früh in Windeseile den dringend benötigten Nachschub aus Nachbarstädten organisieren. "Alles geht absolut friedlich und diszipliniert zu" Während der Getränke-Express rollte, traf sich ein Teil der insgesamt 70 Freiwilligen um 8 Uhr auf der Festwiese zur Vorbereitung des nächsten Tages. Da fiel Ina Seidel ein: &bdquo;Mein erstes Glas habe ich am Freitag erst um 23.30 Uhr getrunken. Vorher war dafür keine Zeit." Ihrem Pendant vom Schützenverein ging es nicht anders. Während er Seite an Seite mit seinem Stellvertreter Frank Bollkämper an drei Öfen parallel Flammkuchen zauberte, zog auch Nils Nachtigäller als Vorsitzender des SV Kattenstroth ein extrem glückliches Fazit: &bdquo;Bei uns trifft sich Jung und Alt. Alles geht absolut friedlich und diszipliniert zu. Man merkt förmlich, wie die Menschen darauf brennen, sich endlich wieder mit anderen zu treffen". Anweisung des Ordnungsamtes: Nur am Platz darf getanzt werden Damit dies auch nachträglich so bleibt, galt am Eingang des umzäunten Areals die bekannte 3-G-Regel. So abgesichert, machte das Wiedersehen mit Freunden, Nachbarn, Bekannten, das Feiern an der frischen Luft gleich doppelt so viel Spaß. Auf Anweisung des Ordnungsamtes durfte trotzdem nur am Platz getanzt werden – die Partybildung vor der Bühne sollte so vermieden werden. Als absoluten &bdquo;Glücksgriff", so Nils Nachtigäller, bezeichneten die Ausrichter die Auswahl der Bands. Sowohl das grandios auftrumpfende &bdquo;G-Town Rock Orchestra" am Freitag, als auch die &bdquo;Burning Guitars" sorgten für die entsprechend motivierende musikalische Untermalung. Mit Rücksicht auf die Nachbarn endete der Musikgenuss an beiden Tagen, wie mit der Stadt vereinbart, um Punkt 23 Uhr. Um Mitternacht war der Platz komplett geräumt Dirk Altemeier, zweiter Vorsitzender KKC : &bdquo;Alles ist so gelaufen, wie es sein sollte. Um Mitternacht war der Platz komplett geräumt." Als Experten für menschenverbindende Festivitäten hatten die Feierbiester und Triebkräfte des gesellschaftlichen Lebens in Kattenstroth auch erste Verbesserungsmöglichkeiten schnell erkannt. Frank Bollkämper : &bdquo;Im nächsten Jahr stellen wir mehr Getränke-und Verpflegungsstände auf. Dann entzerrt es sich auf der Gesamtfläche mehr." Wiederholung in Spexard schon geplant Der Gaumen der Schützen wird eigentlich mit Bier und Branntwein gestillt. Die Spexarder St.-Hubertus-Schützen versuchten es nun an zwei Tagen erstmals mit Wein aus Rheinhessen. Der erste Spexarder Weinmarkt vor der Deele des historischen Bauernhauses entpuppte sich bei dem Ambiente und spätsommerlichen Temperaturen als Geheimtipp für das Wochenende. Die Kenner von edlen Weinen fanden den Weg zum Festplatzgelände, und die Bierzeltgarnituren waren rasch besetzt. Und welche Weine kamen besonders gut an? Weil die Premiere so gut gelaufen ist, versprach das Organisationsteam um den aktuellen Schützenthron mit dem Königspaar Günter und Irene Melzer an der Spitze eine Wiederauflage im nächsten Jahr.Die Heimatvereinsvorsitzende Theresa Feldhans hatte sich nach Feierabend mit Freunden auf dem Weinmarkt getroffen und genoss den Spätsommer. &bdquo;Das war ein sehr gemütlicher Abend. Die Menschen konnten sich wieder treffen und klönen – und alle waren gut gelaunt. Der Weinmarkt hat richtig Spaß gemacht", bilanzierte die Hausherrin vom Spexarder Bauernhaus. Am liebsten genossen die Gäste liebliche Weine aus Rheinland-Pfalz. &bdquo;Der Klassiker ist der Grauburgunder, und der ging in Spexard weg wie warme Semmeln", resümierte Heike Haitsch aus Bielefeld. Im historischen Bahnhof in Hillegossen verkauft die Weinkennerin die edlen Getränke aus Rheinhessen. &bdquo;Die lieblichen Weine aus dem Anbaugebiet zwischen Mainz und Worms haben den Besuchern aus Spexard geschmeckt. Der Absatz dieser Sommerweine war sehr gut." "Es wird wieder mehr Wein zu Hause getrunken" Auch in Coronazeiten tranken die Deutschen ihren Wein, allerdings viel im heimischen Wohnzimmer und Garten. &bdquo;Es wird wieder mehr Wein zu Hause getrunken", hat Heike Haitsch festgestellt. Die im vergangenen Jahr ausgefallenen Weinfeste an Rhein und Mosel sorgten für einen Einbruch bei den Weinbauern. In diesem Spätsommer würden nun wieder mehr Weinfeste und Märkte angeboten, und auch die Spexarder scheinen Gefallen am vergorenen Saft der Traube gefunden zu haben.

Meistgelesen