Paar lebt zehn Monate lang in Luxus-Baumhaus in Gütersloh

Gütersloh. Die Wohnungsnot treibt manchmal seltsame Blüten. Trifft dazu noch Amor mit seinem Liebespfeil zwei frisch Verliebte mitten ins Herz, kann auch ein 32 Quadratmeter großes Ein-Zimmer-Appartement in luftigen sieben Metern Höhe in einem Baumhaus zehn Monate zum siebten Himmel werden. Passiert ist diese ungewöhnliche Geschichte der gebürtigen Bielefelderin Sandra Neugebauer (37) und ihrem aus Halle-Hörste stammenden Herzallerliebsten Timo Rosendahl (47). Mit Eichhörnchen als Nachbarn hat das junge Glück als feste Dauermieter von August 2020 bis Juni 2021 in den vollmöblierten, mit Strom, Wasser, WLAN, Fernseher, Küche, Dusche, Carport und eigenem Briefkasten ausgestatteten Haus Ost der im Herbst 2019 eröffneten zwei Luxus-Baumhäuser am Epkes Kamp verbracht. Leben auf 30 Quadratmetern - eine Dauerlösung? &bdquo;Wir haben uns absolut wohl gefühlt. Das Wohngefühl ist unvergleichlich. Man hat seine Ruhe. Es ist ein bisschen wie im Wald. Wem schauen morgens beim Frühstücken schon die Eichhörnchen auf dem Fensterbrett zu ?", fasst das Paar die Zeit zusammen. Weil 30 Quadratmeter für zwei Erwachsene auf Dauer jedoch etwas beengt sind, haben die beiden Anfang Juli nach langer Suche eine 70-Quadratmeter-Wohnung auf dem Areal des Meierhofes Rassfeld bezogen. Das Abenteuer im Baumhaus-Hotel bleibt dennoch ewig im Gedächtnis. Timo Rosendahl: &bdquo;Wer sein Leben reduzieren möchte, Tiny-House-Fan ist oder ausprobieren möchte, ob es als Paar zusammen funktioniert, der sollte den Stresstest für jede Beziehung ausprobieren." Seine Herzdame ergänzt: &bdquo;Die Zeit hat uns noch näher zusammen gebracht. Nach den zehn Monaten waren wir uns vollkommen sicher, dass es mit uns beiden funktioniert." Einzug mit nur wenigen persönlichen Gegenständen Zu verdanken haben Sandra und Timo das Erlebnis Baumhaus übrigens Timos Bekanntschaft mit Baumhaus-Inhaber Ingo Hanneforth. Nachdem sich das Paar im Sommer von den jeweiligen Ex-Partnern getrennt, aus den gemeinsamen Wohnungen ausgezogen waren, stellt sich die alles entscheidende Frage: &bdquo;Wohin?" Spontan kamen dem angestellten Tischlermeister Timo Rosendahl die &bdquo;Epkes Kamp Tree Houses" in den Sinn. Als angestellter Tischlermeister hatte der 47-jährige für seinen Arbeitgeber den Einbau der Küchen realisiert. An einem Sonntag, keine zwei Stunden nach dem Anruf beim Baumhaus-Vermieter, saß die drei zum Besichtigungstermin zusammen. Drei Tage später folgte der Einzug des mit nur wenigen persönlichen Gegenständen ausgestatteten Paares. Für die zwei war hochwertige Einrichtung eine Ideallösung. Lesen Sie auch: Experte gibt Tipps für Wohnungssuche bei schwieriger Marktlage im Kreis Gütersloh Sogar Weihnachten wurde im Baumhaus gefeiert &bdquo;Wir hatten beide keine Möbel, die wir hätten mitbringen können", sagt Sandra Neugebauer. Die wenigen größeren Gegenstände wie nicht benötigte Winterbekleidung passte bequem in den ebenerdigen, mit Waschmaschine ausgestatteten Wirtschaftsraum neben dem Carport. Was zunächst als Übergang für zwei, drei Monate geplant war, wurde durch die erschwerte Wohnungssuche während der Pandemie nach und nach immer heimeliger. Das Weihnachtsfest zelebrierten sie stilecht mit kleinem Baum und Hutschenreuther-Sternen an den Fenstern, an Ostern zogen jede Menge kleine Deko-Häschen ins Baumhaus. Home-Office mit minimalem Platz Vermieter Ingo Hanneforth freute sich ebenfalls über die Dauermieter. Durch das Beherbergungsverbot während des dritten Lockdowns waren ihm die Kurzzeitvermietungen am Wochenende komplett weg gebrochen. Natürlich hatte das Leben unter den Bäumen viele Besonderheiten. Auf dem Weg zur Balkontür als Hauseingang musste Timo morgens &bdquo;immer erst die beiden Bildschirme zur Seite räumen", die die Mitglieder-Managerin in einem Bielefelder Fitness-Studio für ihre Homeoffice-Arbeit benötigte. Im Herbst galten auf Hin- und Rückweg in die Wohnung besondere Sicherheitsregeln. &bdquo;Wegen der runterfallenden Eicheln musste man Helm tragen", scherzt Timo. Insgesamt hab er auf dem Balkon bestimmt zehn Kilogramm Eicheln eingesammelt. "Es gibt in Gütersloh nichts vergleichbares" Doch nicht nur das Paar, auch alle Besucher waren vom Wohnsitz unter den 150 Jahre alten Eichen angetan. &bdquo;Für Kinder ist es super spektakulär", erzählt Sandra. Weil der Tisch nur für fünf Personen ausgelegt ist, haben sie freilich immer genau überlegen müssen, wen sie einladen. Die Frage nach Schlafbesuch war im bis aufs Badezimmer türenlosen Einzimmer-Raum ebenfalls allenfalls theoretischer Natur. Schon im sechs Quadratmeter kleinen Schlafzimmer ist nur Platz für ein 1,60 Meter-Bett und den Nachtisch. Auch wenn ihre Baumhaus-Zeit jetzt endete, möchten Sandra und Timo diesen luftigen Neustart in ihr gemeinsamen Leben nicht missen: &bdquo;Wir haben es voll ausgekostet und uns immer super wohl gefühlt." &bdquo;Es gibt in Gütersloh nichts vergleichbares. Ein Wohnung im Baumhaus passt sicher nicht zu allen, für uns war es ideal", sagen sie.

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