Schrott und zerrissene Shirts an Hochwasser-Hilfen gespendet

Kreis Gütersloh. Wenn Hilfsbereitschaft schamlos ausgenutzt wird: Bei Aktionen für die Opfer und Betroffenen der Hochwasser-Katastrophe wurden im Kreis Gütersloh mitunter auch Spenden abgegeben, die völlig unbrauchbar gewesen sind. Norman Adelmann (44), Initiator von &bdquo;Mastholte hilft", berichtet von nicht verwendbarer Sackware, überwiegend Bekleidung, die in nur drei Wochen den Umfang &bdquo;einer gesamten Lkw-Ladung" angenommen hätte. Generell, so beobachten Organisationen und Privatinitiativen aus dem Kreis Gütersloh, würden aber nur wenige Personen die Lage dafür missbrauchen, daheim Ausgmistetes auf diesem Wege zu &bdquo;entsorgen". Verdreckte Hosen und unsaubere Bettwäsche Wenn das der Fall ist, ist das jedoch umso ärgerlicher. Der Anteil nicht nutzbaren Spenden hat in Mastholte etwa im Bereiche der Bekleidungsartikel ungefähr sieben bis zehn Prozent ausgemacht. &bdquo;Da kommen manchmal Klamotten mit, die den Anschein erwecken, dass die Leute zuhause entrümpelt haben. Das ist echt unverschämt", berichtet Adelmann von verdreckten Hosen, zerrissenen Shirts, offensichtlich getragener Kleidung und unsauberer Bettwäsche. Lesen Sie auch: Diese Frau steht Todesängste bei Hochwasser in Bad Neuenahr-Ahrweiler aus Weniger davon betroffen seien kleinere Elektroartikel oder Maschinen sowie Nahrung und Getränke, deren Mindeshaltbarkeitsdatum abgelaufen seien. &bdquo;Das ist nicht der Rede wert." Ins Zielgebiet sind unbrauchbare Artikel aus Mastholte ohnehin nicht gelangt. &bdquo;Bei Spendenaktionen muss immer ein geringer Anteil entsorgt werden" Alle Spenden seien vor der Auslieferung an ihr Empfänger erst hier vor Ort sowie später in den betroffenen Gebieten noch einmal untersucht und sortiert worden seien. Zudem, so Norman Adelmann weiter, sei die Ware komplett palettiert und foliert und nicht sackweise in die Hochwasser-Regionen nach Euskirchen und Remagen gegangen. Insgesamt, so zeige die Erfahrung aus anderen Spendenaktionen, sei immer ein geringer Anteil an Waren dabei, der aussortiert und entsorgt werden müssen. Aktuell sei Kleidung in den Hochwassegebieten nicht gefordert. Ohnehin habe sich &bdquo;Mastholte hilft" zuletzt eher auf Industriewaren konzentriert, die in die betroffenen Gebiete in Kall, Schleiden und Gemünd transportiert worden sind. Das alte Feldbett aus den 70er-Jahren Bei der viertägigen Aktion &bdquo;Bokel hilft", aus der sieben Lkw-Auflieger mit Spenden hervorgegangen sind, &bdquo;hat sich angelieferter Schund eher in einem überschaubaren Rahmen gehalten", wie Mitorganisator Sebastian Schnusenberg (36) mitteilt. Nichtsdestotrotz hätte manches Objekt die Tauglichkeitsprüfung nicht bestanden. Etwa ein altes Feldbett. &bdquo;Da hat zuletzt in den 70er-Jahren jemand drauf gelegen." Etwa ein bis zwei Prozent der Spenden seien nicht verwendungsfähig gewesen. Weit entfernt ist man hierzulande offenbar von Zuständen wie etwa in Bochum-Wattenscheid. Dort hatten Mitarbeiter vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) nach Medienberichten in dieser Woche zwar seit der Hochwasser-Katastrophe eine Spendenzunahme festgestellt, gleichzeitig aber beklagt, nur etwa ein Viertel der dort abgegebenen Kleidung nutzen zu können. Dort hatten Menschen kaputte Kleinmöbel und verdreckte Kleidung gebracht. Auch das DRK im Kreis Gütersloh hat - unabhängig vom Zusammenhang mit der Hochwasser-Hilfe – ganz eigene Erfahrungen mit ungewollten Spenden. Auch bei der Altkleider-Sammlung mit 85 Anlaufstellen in allen 13 Kommunen kommt es immer wieder zu &bdquo;Fehleinwürfen", wie Rainer Stephan erklärt. DRK-Altkleidersammlung: Müllquote liegt bei sieben bis zehn Prozent Der DRK-Pressesprecher teilt ferner mit, dass sich die so genannte Müllquote nach Rückfrage beim gewerblichen Abnehmerunternehmen &bdquo;auf 7,0 bis 10,0 Prozent der Einwürfe" belaufe. &bdquo;Dieser Wert hat sich nach Beobachtungen der Firma in den Tagen und Wochen nach der Flutkatastrophe nicht geändert." Ärgerlich ist auch Müll der zwischen den Textilien landet, wie beispielsweise Grünabfälle, Farbreste oder Schlachtabfälle. Im Zusammenhang mit den Hochwassergebieten rät auch das DRK derzeit weiter von Sachspenden ab und ruft zu finanzieller Unterstützung (www.drk.de) auf. &bdquo;Geldspenden sind in der augenblicklichen Situation das Beste, um den betroffenen Menschen schnell und unbürokratische Hilfe zukommen zu lassen." Engagierte Elektriker zur Geräte-Überprüfung gesucht Fast ausschließlich positive Erfahrungen mit der Spendenbereitschaft von Bürgern aus dem Kreis Gütersloh hat am vergangenen Wochenende die Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen Kreis Gütersloh (GEG) gemacht. Gemeinsam mit dem Kreis und dem Verein Pro Arbeit wurden über 80 elektronische Großgeräte, jede Menge Kleingeräte und sehr viele Möbel, darunter 70 Stühle, gesammelt. &bdquo;Jetzt werden die Elektrogeräte in Ennigerloh geprüft, bevor sie in ein bis zwei Wochen in die Region Ahrweiler gebracht werden. Für diese Prüfung wird noch Hilfe benötigt", teilte die GEG mit, die Elektriker zur Unterstützung sucht (02524/93390). Dass jemand Schrott oder Müll bei dieser Aktion als Spende abgeben wollte, sei so gut wie gar nicht vorgekommen, so GEG-Sprecherin Sabine Lubeley (44). Doch für solch einen Fall wäre man gewappnet gewesen, schließlich waren die Sammel-Standorte der Recyclinghof Rheda-Wiedenbrück sowie die Entsorgunsgpunkte in Gütersloh und Halle. &bdquo;Wenn jemand mit seiner 25 Jahre alten Waschmaschine ankam, die offensichtlich nicht mehr funktionierte, konnte die sofort entsorgt werden."

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