Rücksichtslosigkeit vieler Menschen am Dalkeweg in Gütersloh löst Ärger aus

Gütersloh. Halt! Die weiße Hand auf grünem Grund weist deutlich auf die Botschaft hin: &bdquo;Bitte den Uferbereich nicht betreten. Hunde sind an der Leine zu führen", steht auf den städtischen Schildern am Wegesrand. Eigentlich ist der Fingerzeig im seit dem Jahr 2018 renaturierten Gebiet des Gütersloher Dalkewegs nicht zu übersehen, doch viele Menschen verschließen die Augen und halten sich einfach nicht an die Hinweise. Darüber beschweren sich zunehmend Bürger aus der Umgebung des betroffenen Areals. Gut 2,1 Kilometer lang ist der Abschnitt der Dalkempromenade zwischen dem Amtenbrinksweg und der Spexarder Straße. Ein Teil davon ist eine der in zweistelliger Höhe vorhandenen landschaftlichen Flächen im Gütersloher Stadtbereich, die seit Ende der 90er-Jahre wieder in ihren natürlichen Zustand zurückgeführt worden sind. Fußgänger, Fahrradfahrer, Jogger – viele Menschen sind auf dem Fußweg am Rand der naturnahen Räume unterwegs. &bdquo;Leider auch daneben in den Grünflächen und Uferbereichen", hat Jonas Oswald anhand der vielen Trampelpfade und eigener Beobachtungen festgestellt. Eigentlich studiert der 25-Jährige Psychologie in Bremen, zu Zeiten der Corona-Pandemie hält er sich aber zumeist in seiner Heimat Gütersloh auf. Trampelpfade und Mülle zeugen vom ungebetenen Besuch Den Dalkeweg zählt er zu seinen bevorzugten Strecken für Spaziergänge und Laufrunden. Dabei nervt ihn eines ganz besonders: &bdquo;Die Beschilderung wird immer, immer wieder ignoriert. Weshalb es so schwer zu sein scheint, sich daran zu halten, verstehe ich nicht." Ignorant verhalten sich aus seiner Sicht &bdquo;selbstverständlich nicht nur, aber gehäuft Hundehalter". Gerade in der Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit könnten Menschen wie auch freilaufende Hunde die am Flussbett ansässigen Wildtiere empfindlich stören. &bdquo;Die Natur hat mittlerweile so wenige Rückzugsorte um sich frei entfalten zu können, da wäre es doch wünschenswert, wenn man wenigstens die als geschützt gekennzeichneten Bereiche auch sich selbst überlässt", findet Jonas Oswald. Jagdpächter: Leute kommen über frisch eingesäte Ackerflächen Auch Franz-Josef Gebauer (64), Jagdpächter im betroffenen Gebiet, ist erschüttert, wie wenig Respekt bei vielen Menschen im Umgang mit der Landschaft und Natur vorhanden ist. Oft genug hat er gesehen, dass die Flächen am Ufer als Liegewiesen genutzt werden. Später zeugen zurückgelassene Flaschen, Taschentücher, Plastikverpackungen und Essensreste vom ungebetenen Besuch. &bdquo;Die Leute kommen über frisch eingesäte Ackerflächen, gehen einfach in die Schutzgebiete rein", ärgert sich Gebauer. Auch vor abgsperrten Wegen, wie es derzeit auf dem nahe gelegen Eikelmann-Hof der Fall ist, wird kein Halt gemacht. &bdquo;Da wird einfach über die Absperrung geklettert." Selbst vor abgesperrten Wegen wird kein Halt gemacht Auch Landwirtin Angelika Eikelmann-Diekhans (50), die die Zuwegung vom Dalkeweg zu ihrem Hof (wie berichtet) mit Bauzäunen gesperrt hatte, weil sich Spaziergänger auf ihrem Grundstück zuhauf massiv daneben benommen hatten, weiß: &bdquo;Die Leute nehmen einfach keine Rücksicht." Speziell im Bereich der renaturierten Dalke hätte sie selbst beobachtet, wie Menschen in die Biotop-Landschaft reingelaufen seien, Stöcker in die Dalke geschmissen und Tiere &bdquo;wie Fasane, Rebhühner und Kiebitze" aufgeschreckt hätten. Stadt sieht keine außergewöhnliche Problemlage Zwar ist die Fläche nach Angaben der Stadt Gütersloh kein Naturschutzgebiet. Da es sich aber um eine öffentliche Grünanlage handelt, wurden in den vergangenen Monaten auch die Hinweisschilder aufgestellt. Im Rahmen des Ordnungsdienstes würde der Bereich nicht kontrolliert. Dirk Buddenberg, Leiter des städtischen Fachbereichs Grünflächen sagt: &bdquo;Sicherlich verhalten sich nicht alle Nutzer wie gewünscht, eine außergewöhnliche Problemlage ist dem Fachbereich Grünflächen allerdings nicht bekannt." Von Zeit zu Zeit gebe es solche Ärgernisse, &bdquo;wie fast überall an Renaturierungsabschnitten". Das sei von Bürgern auch schon geschildert worden, so Buddenberg weiter. Daraufhin hätte sein Fachbereich die Schilder aufgestellt und Teilbereiche zusätzlich mit Sträuchern bepflanzt. &bdquo;Aber es ist wohl einfach so, dass viele direkt zum Wasser wollen und sich davon auch durch Schilder nicht abhalten lassen." GNU fördert die Insekten-Fauna vor Ort In den letzten Wochen war die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (GNU) im Auftrag des Fachbereichs Grünflächen im Gebiet an der renaturierten Dalke tätig. &bdquo;Deren Mitglieder haben dort in Handarbeit junge Sämlinge von Erlen und Weiden aus dem Boden gezogen, auch in direkter Dalkenähe", erklärt Dirk Buddenberg. Hintergrund: Ließe man diese jungen Bäumchen wachsen, hätte man in Kürze dort einen Wald und die vielen seltenen Insektenarten, sogenannte Offenland-Arten, die sich bereits angesiedelt haben, wären wieder weg. Durch das Insekten-Monitoring sei festgestellt worden, dass sich dort in wenigen Jahren eine vielfältige Insekten-Fauna angesiedelt hat.

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