Kostenloses Parken oder günstigere Mieten? Hilfe für Innenstadt-Neustart

Gütersloh. Die Stadt Gütersloh bereitet umfassende Hilfen für den Neustart nach dem Lockdown vor. Mit selten erlebter Entschlossenheit sind sich Verwaltung und Politik einig, den örtlichen Händlern, Gastronomen, Dienstleistern und Kulturschaffenden so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu helfen. Schon in Kürze gründet sich eine Task Force, die ausloten soll, welche Hilfen sofort und danach möglich sind. Die Ideen reichen vom kostenlosen Parken bis hin zum Erlass der Gebühren für die Außengastronomie. &bdquo;Wir wollen das schnell und unbürokratisch hinkriegen", sagte Bürgermeister Norbert Morkes (BfGT). Die Zeit dränge. In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing hatten CDU, Grüne, SPD und BfGT eine Fülle an Ideen formuliert. &bdquo;Wir werden versuchen, diese vier Anträge zusammenzuführen und das Beste rauszuholen", so Morkes. Dabei dürfe es nicht nur um die Innenstadt gehen, sondern um die gesamte Stadt. "Hier geht es nicht darum, sich als Partei zu profilieren" In ihrem gemeinsamem Willen, etwas für Gütersloh zu tun, verzichteten die Fraktionen auf Abstimmung über ihre Einzelanträge. &bdquo;Es ist deutlich geworden: Hier geht es um die Stadt und nicht darum, sich als Partei zu profilieren", sagte der Beigeordnete Andreas Kimpel: &bdquo;Gütersloh muss schnell wieder ans Netz." Er wolle keinen bürokratischen Moloch, sondern eine Task Force, die rasch schaue, was auch so und sofort gehe. "Ärmel hochkrempeln, loslegen!", forderte Kimpel. Jan-Erik Weinekötter, Geschäftsführer von Gütersloh Marketing, sagte, die Lage sei ernst, viele seien verzweifelt. &bdquo;Wir machen uns kein Bild davon, was da draußen los ist. Es ist eine absolute Katastrophe", sagte Klaus Sperling, BfGT-Ratsherr und bis vor gar nicht langer Zeit selbst Modehändler. Massenhaft Leerstand befürchtet - "falls wir es nicht schaffen "unseren Leuten zu helfen" Dieser Tage habe ihm ein Kollege berichtet, er habe zwei Eigentumswohnungen verkaufen müssen, um seine Ware bezahlen zu können. Sperling befürchtet massenhaft Leerstand in Gütersloh - &bdquo;falls wir es nicht schaffen, unseren Leuten zu helfen." Von einem Gießkannenprinzip, wie es die Städte Hilden und Ratingen anwenden und die Grünen ins Gespräch bringen, hält Sperling nichts: &bdquo;Mit 2.750 Euro lässt sich keine Insolvenz verhindern. Die Geschäftsleute brauchen Umsatz, keine Almosen." In die gleiche Kerbe schlug Weinekötter: &bdquo;Auch die Händler sagen mir, dass solche Zahlungen nicht das unbedingt das sind, was sie brauchen." Konkrete Vorschläge Weinekötter trug stattdessen eine lange Liste an anderen Ideen vor; etliche davon decken sich mit Vorschlägen aus den Fraktionsanträgen. Verzicht auf Gebühren sowie größere Flächen für Außengastronomie; Vereinfachte Genehmigungsverfahren, Entbürokratisierung; Parkgebühren senken oder gar streichen; &bdquo;Montag zum Beispiel ist in der Stadt immer los – warum nicht an diesem Tag kostenloses Parken einführen?" Verbilligtes Busfahren: &bdquo;Wir hatten mal ein Baustellenticket, dann könnten wir doch jetzt ein Re-Start-Ticket anbieten, vielleicht sogar kostenlos"; Gemeinsame Online-Gewinnspiele des Handels; Abholen der Gewinne allerdings nur direkt im Laden; Parklandschaft &bdquo;Gütersloher Frühling": Sie ist, wenn auch in reduzierter, pandemie-tauglicher Form ab nächsten Donnerstag zu sehen; mindestens acht Wochen lang werden die Beete die Innenstadt verschönern; Illumination, Beleuchtung, Installation - &bdquo;und das", so Weinekötter, &bdquo;sich ständig verändernd, mit immer wieder was Neuem"; Lockangebote: &bdquo;Montags frei parken, mittwochs Kinder- und Familientag, freitags auch wieder was und dienstags und donnerstags ist ja ohnehin Wochenmarkt". Musik: &bdquo;Muss Freitag 18 zwingend auf dem Dreiecksplatz laufen? Können wir das dieses Jahr nicht näher ranholen, auf den Berliner Platz oder Rathausplatz?" Kunstausstellungen in den Schaufenstern – möglichst wechselnd, und nicht nur in Leerständen; Geld für Veranstaltungsagenturen ausgeben: &bdquo;Wir können diese Fülle nicht allein mit städtischem Personal organisieren"; Günstigere Mieten: Es sei ein Förderprogramm in Vorbereitung, das den Nachnutzern eines Leerstandes bis zu 90 Prozent der Miete abnehme; Zentren-Management: Eher eine mittel- bis langfristige Angelegenheit. Hier gehe es darum, ein neues Konzept für die Innenstadt zu entwickeln. Die Stadt Gütersloh habe dafür 100.000 Euro aus einem Förderprogramm erhalten; &bdquo;Immer wieder Highlights": 2022 und 2023 könnte man Großveranstaltungen in der Innenstadt planen; 2025 feiere Gütersloh ohnehin Jubiläum (200 Jahre Stadtgründung), 2030 folge dann die nächste Großveranstaltung und dazwischen, so Weinekötter, alle zwei, drei Jahre &bdquo;was Großes oder Kleines". Kleinkonzerte und Mini-Jahrmärkte Weitere konkrete Vorschläge kamen vor allem von der BfGT; sie regte unter anderem ein digitales Stadtquiz mit dem Verlosen von Gutscheinen an, tägliche Kleinkonzerte von Zweier-Gruppen in der Fußgängerzone, Fotowettbewerbe, Klein-Jahrmärkte hier und da, den Verkauf von Gütersloh-Aufklebern, wobei der Erlös an heimische Künstler flösse, oder auch das Stunden von Gewerbesteuerzahlungen. &bdquo;Es ist verdammt dringend, dass was passiert", sagte Fraktionssprecher Sperling. Bürgermeister Morkes sagte zu, noch in dieser Woche die Task Force zusammenzustellen.

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