
Kreis Gütersloh. Erneut ist der Kreis Gütersloh zum Extrem-Hotspot geworden, denn die 7-Tage-Inzidenz liegt am heutigen Sonntag bei 202,5, meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Dashboard. Die Inzidenz war in den vergangenen Tagen wieder kontinuierlich leicht angestiegen, am gestrigen Samstag lag der Wert bei 181,7.
Das Land NRW hatte erst in der Nacht zu vergangenem Freitag eine neue Coronaschutzverordnung mit Gültigkeit ab kommenden Montag rausgegeben, da am Sonntagabend die bestehende ausläuft. Der Kreis Gütersloh hatte jüngst am Freitag auf weitere Maßnahmen vor Ort ab kommenden Montag verzichtet und damit auch auf eine Verlängerung der Ausgangssperre. Zur Begründung hatte die Behörde angegeben, dass die 7-Tage-Inzidenz in den vergangenen Tagen unter 200 lag.
Ob es jetzt wieder weitere Verschärfungen geben wird, konnte die Kreisverwaltung auf NW-Nachfrage am Sonntag noch nicht sagen. Nach der Lagebesprechung des Krisenstabs am Sonntagvormittag werde der Kreis Gütersloh zunächst weiter beobachten, wie sich die 7-Tage-Inzidenz im Rahmen des nun „normalen" Testgeschehens entwickelt. Nur auf dieser Grundlage könne man dann wirklich verlässlich und gerichtsfest beurteilen, welche Maßnahmen neben dem strengen Lockdown weiterhin erforderlich sind, heißt es in einer Mitteilung des Kreises Gütersloh am Sonntagmittag.
Auch müssten weitere Maßnahmen vor Ort zunächst mit dem NRW-Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales abgesprochen werden. Damit ist aktuell noch unklar, ob es eine Neuauflage der Ausgangssperre in der kommenden Woche geben könnte, diese galt nach der ersten Allgemeinverfügung von 22 bis 5 Uhr, die Sonntagabend außer Kraft tritt.
Wie sieht es mit Ausgangssperre und 15-Kilometer-Regel aus?
Und ob die viel diskutierte 15-Kilometer-Regel zur Anwendung kommen könnte, nach der bei Werten ab 200 Bewohner eines Landkreises sich nicht weiter als 15 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen dürfen, ist damit noch unklar. Eine Entscheidung darüber will das Landesministerium nach eigenen Angaben den Kreisen und kreisfreien Städten selbst überlassen. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte am Donnerstag vergangener Woche gesagt, dass die 15-Kilometer-Regel für Einwohner in extremen Corona-Hotspots am Wochenanfang noch in keiner Kommune Nordrhein-Westfalens scharf geschaltet werden müsse, heißt es in einer dpa-Mitteilung.
Keine Kommune liege über dem kritischen Grenzwert von mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, sagte Laumann laut dpa am vergangenen Donnerstag im Gesundheitsausschuss des Landtags. Das hat sich inzwischen geändert. Sieben NRW-Regionen haben laut RKI nach Angaben vom Sonntag zufolge mittlerweile die Schwelle von 200 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Darunter auch der Kreis Gütersloh.
Corona-Daten laut RKI noch nicht wieder belastbar
Aufgrund der Feiertags-Delle, hier wurde weniger getestet, sind die Zahlen nach Angaben des RKI erst frühestens nächste Woche wieder belastbar, wie eine Sprecherin auf NW-Anfrage erklärte. Aktuell weist auch am heutigen Sonntag ein Vermerk auf der Homepage des RKI noch daraufhin, dass die Zahlen noch nicht wieder der tatsächlichen Lage entsprechen. „Der Hinweis wird sicher noch einige Tage da stehen, gegebenenfalls auch mal verändert. Wir gehen davon aus, dass die Meldedaten frühestens Ende nächster, Anfang übernächster Woche wieder belastbar sein werden", erklärte RKI-Pressesprecherin Susanne Glasmacher auf NW-Anfrage am vergangenen Dienstag.