"Stoppt das jetzt!" - Forderung nach Ampel statt Brücke an der B61 in Gütersloh

Gütersloh. &bdquo;Stoppt das jetzt und denkt noch einmal darüber nach!" lautet die Forderung an die Politik. Die Fachleute der Gütersloher Verkehrswende lehnen den geplanten Bau der Brücke über die B61 an der Dalkepromenade ab. Grund ist die jüngste Mitteilung der Stadtverwaltung, wonach für die neue Brücke insgesamt 21 gesunde alte Bäume zu fällen sind. Nach einer internen Krisensitzung komme die Gruppe zu dem Schluss: So nicht! Ampel statt Brücke lautet jetzt die Devise. Die Installation einer Ampelanlage mit Aufstellflächen und abgesenkter Einengung der Fahrbahn müsse nun direkt in Angriff genommen werden. Die weitere Planung und Ausführung der Brücke wollen die Verkehrsfachleute sofort einfrieren. Die Reste der alten Brücke seien wie geplant zu entfernen. &bdquo;Den Vorschlag einer Ampelquerung haben wir der Verwaltung schon vor zwei Jahren unterbreitet", erklärt Felix Kupferschmidt, Sprecher der Arbeitsgruppe Verkehrswende. Damals habe man zunächst an eine provisorische Lösung gedacht, die auch Projekt-Charakter hätte haben können. &bdquo;Aber der Vorschlag wurde von der Stadtverwaltung vehement abgewiesen." Jetzt will die Verkehrswende die Idee als dauerhafte Lösung umgesetzt wissen. &bdquo;Das kostet nur zehn Prozent von der Bausumme der Brücke", und würde gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. &bdquo;Die B61 teilt diese Stadt", sie sei zu schnell, zu laut und zu gefährlich. &bdquo;Wir wollen die B61 beruhigen, damit sie wieder benutzbar wird", so Kupferschmidt. Der Bürgermeister kann das ganz allein entscheiden Für die Querung an der Herzebrocker Straße würde das bedeuten, dass die Seitenstreifen verjüngt werden, um nur noch zwei Spuren passieren zu müssen. Für Fußgänger und Radfahrer ist eine Vorrangschaltung geplant mit entsprechend langer Grünphase, damit Radler, Senioren, Kinder und Hunde gleichermaßen gut über die Straße kämen. &bdquo;Im Gegenzug wird auf Tempo 50 runterreguliert", und zwar entlang der gesamten B61. &bdquo;Wir wollen keinen Schilderwald, wir wollen Tempo 50 in der Innenstadt und fertig." Der noch amtierende Bürgermeister Henning Schulz sowie sein Nachfolger Norbert Morkes wüssten, dass sie die Geschwindigkeit auf der Bundesstraße innerstädtisch per Verordnung auf 50 km/h, nachts sogar auf 30 km/h senken können. &bdquo;Sie brauchen dazu keine Rücksprache mit Straßen NRW halten." Dies sei eine ideale Voraussetzung, um hier in kürzester Zeit auch eine Ampelüberführung zu installieren. &bdquo;Autofahrer interpretieren das meistens als autofeindlich. Das ist es aber nicht. Es ist für Menschen und das beinhaltet auch Autofahrer", erklärt Kupferschmidt und beschwichtigt: &bdquo;Keine Sorge, bei der Verkehrswende will keiner zurück zur Pferdekutsche." Auch die &bdquo;grüne Welle" für Pkw sei bei der geplanten Ampellösung keinesfalls gefährdet, so Kupferschmidt. &bdquo;Die Ampelschaltung kann integriert werden, das ist eine reine Programmierarbeit und kein Wunderwerk." Technisch gebe es keine Hürde für diesen Vorschlag, &bdquo;es ist eher eine Frage des Wollens." "Der Preis der Bäume für diese Brücke ist nicht in Ordnung" Eine Fällung von so vielen Bäumen für eine Brücke kommt für die Gütersloher Verkehrswende gemeinsam mit den Umweltverbänden der Stadt nicht in Frage. Deshalb wurde am Nachmittag zu einer Demo vor der Stadthalle aufgerufen. &bdquo;Der Preis der Bäume für diese Brücke ist nicht in Ordnung", dabei entspräche die teure Brücke nicht einmal dem Stand der Anforderungen an eine Hauptroute im Radverkehr. &bdquo;Sie war von Anfang an zu schmal geplant", so Kupferschmidt. &bdquo;Wir möchten ein nachhaltiges Bauwerk, dass den Verkehrsanforderungen der nächsten 30 Jahre stand hält." Hinweise auf diesen Mangel seien mit Kostensteigerungen von der Verwaltung abgetan worden. Es sei eine Schande für diese Stadt, dass der Rad- und Fußverkehr an einer der schönsten Hauptrouten der Dalkestadt über zwei bis drei Jahre regelrecht blockiert würde. Das Absperren der unzähligen Jogger, Radler und Spaziergänger müsse noch in diesem Jahr gelöst werden – übergangsweise mit einer mobilen Ampel. &bdquo;Der Baumzustandsbericht der Stadt Gütersloh dokumentiert 2.361 todkranke Bäume. Und hier sollen gesunde Bäume gefällt werden. Das kann nicht sein", so Angelika Daum von der GNU auf der Demo vor der Stadthalle. Als Norbert Morkes (BfGT) kommt und stoppt, wird er gefragt: &bdquo;Möchten Sie ein Megaphon?" Nein, will er nicht. Er verspricht im Gespräch mit den Demonstranten: &bdquo;Es wird ein Gespräch mit allen Umweltverbänden geben." Dann sehe man weiter.

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