Morkes gegen Schulz: "Ich glaube, dass es ein enges Rennen wird"

Gütersloh. Über den künftigen Gütersloher Bürgermeister werden die Bürger in einer Stichwahl entscheiden. Keiner der fünf Kandidaten erreichte auch nur annähernd die absolute Mehrheit. Henning Schulz (47), seit Oktober 2015 im Amt, verfehlte mit 36,13 Prozent die 50-Prozent-Marke deutlich. Am Sonntag in 14 Tagen muss er es nun mit Norbert Morkes (BfGT) aufnehmen, der sich überraschend deutlich gegen die anderen Kandidaten auf Platz zwei setzte. In seinem vierten Anlauf auf den Rathausposten hat Morkes somit sein Mindestziel erreicht. Der 69-jährige Gründer und Kopf der Bürger für Gütersloh (BfGT) holte 25,13 Prozent und damit circa vier Prozent mehr als die Drittplatzierte Gitte Trostmann (Grüne). Auf Platz vier kam der SPD-Bewerber Volker Richter (15,31 Prozent). Linken-Kandidat Manfred Reese landete abgeschlagen mit 2,13 Prozent auf Rang fünf. Schulz: "Ich hatte mir zwar mehr erhofft, aber mir war klar, dass es auf eine Stichwahl hinausläuft" Bei den Stadtratswahlen verbuchten die Grünen einen enormen Erfolg. Mit knapp 25 Prozent konnten sie ihr Ergebnis gegenüber den letzten Kommunalwahlen nahezu verdoppeln. Die CDU rutschte dagegen um acht auf 30 Prozent ab. Einen ähnlich hohen Stimmenanteil verlor die SPD: Die Sozialdemokraten bekamen nur noch 19,5 Prozent der Stimmen, neun Prozent weniger als zuvor. Die BfGT (13 Prozent) legte gegenüber der letzten Wahl leicht zu. Bürgermeister Schulz zeigte sich mit seinen 36 Prozent zufrieden. &bdquo;Ich hatte mir zwar mehr erhofft, aber mir war klar, dass es auf eine Stichwahl hinauslaufen wird." Die nächsten vierzehn Tage werde er nutzen, um seine Wahlziele deutlich zu machen und das bislang Erreichte zu betonen Morkes: "Ich glaube, dass es ein enges Rennen wird" Morkes sagte, er sei sehr glücklich mit seinem Resultat. &bdquo;Vor fünf Jahren haben mir nur 173 Stimmen für die Stichwahl gefehlt, diesmal hat es gelangt." Für die Stichwahl sei er optimistisch. &bdquo;Ich glaube, dass es ein enges Rennen wird. Viele Bürger sind unzufrieden mit dem, was Schulz macht." Enttäuscht äußerte sich SPD-Kandidat Volker Richter. &bdquo;Kommunalwahlen lassen sich nicht gegen den Bundestrend gewinnen", so Richter. Dieser Bundestrend spreche für die Grünen, und hinzu komme auf lokaler Ebene eine starke Bürgerbewegung mit einem starken Kopf. &bdquo;Dieses Protest-Image haben wir nicht kompensieren können und auch nicht kompensieren wollen. Ich habe Sachpositionen vertreten, und daran werde ich auch künftig nichts ändern." Grünen sprechen von "Spitzen-Ergebnis" Die Grüne Gitte Trostmann sprach von einem &bdquo;Spitzen-Ergebnis für unsere Partei" – das Ergebnis mehr als verdoppelt, &bdquo;das beweist, dass wir auf die richtigen Themen gesetzt haben." Dass es für sie selbst nicht für die Stichwahl reichte, sei allerdings enttäuschend. &bdquo;Dieses Ziel habe ich leider verfehlt. Aber es war mein erster Anlauf, und deswegen kann ich zufrieden sein." Im Stadtrat werden sich die Sitzverhältnisse verschieben. Von den 22 Direktmandaten holte die CDU diesmal nur 17. Vor sechs Jahren hatten die Christdemokraten nur zwei Wahlbezirke verloren, 2009 keinen einzigen. Heißt: Die CDU-Hochburgen bröckeln. Selbst etablierte Ratsmitglieder wie der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Ischo Can oder Heike Landwehr-Bökenhans verloren ihren Bezirk.Morkes holte seinen Pavenstädter Bezirk direkt. Drei Bezirke gingen an die Grünen – Martin Sellenschütter, Sara Pérez de Siles Fernández und Martin Noack –, einer an die SPD: Matthis Haverland. Im neuen Stadtrat werden acht Parteien vertreten sein, darunter erstmals die AfD (drei Sitze) – sie holte 4,62 Prozent und wurde damit die fünfstärkste Kraft. Die CDU holte 17 Sitze, die Grünen 14, die SPD 11, die BfGT 7, die FDP 2, die Linke und die UWG jeweils einen.

Meistgelesen