Junge Liberale: „Bei uns ist keiner gezwungen, in die Partei einzutreten"

Gütersloh. Markus Reiferscheid muss nicht lange überlegen bei der Frage, warum er sich bei den Jungen Liberalen engagiert. &bdquo;Bei uns ist es nicht entscheidend, ob eine Idee ,links oder ,rechts, sondern aus welchen Perspektiven sie sinnvoll ist. Der Liberalismus als politische Grundlage ermöglicht uns, einen Wettbewerb der Ideen ganz offen auszutragen. Das hat mich von Anfang an begeistert." Anfang? Vor anderthalb Jahren ist der heute 28-Jährige den Julis beigetreten. Er habe gemerkt, wie sich die gesellschaftlichen Debatten immer weiter zuspitzten. &bdquo;Statt ständig über die Politik zu meckern, wenn mir irgendetwas nicht gefällt, wollte ich mich aktiv in das politische Geschehen einbringen." Wiedereinzug in den Bundestag bringt Zulauf Wie einige andere kam auch Reiferscheid zu JuLis, nachdem die FDP im Oktober 2017 den Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag geschafft hatte. Bis 2018 gab es auf Seiten der Jungen Liberalen lediglich einen Kreisverband. Dann folgte ein Mitgliederzulauf, mehrere Ortsverbände gründeten sich – in Gütersloh, Steinhagen, Rheda-Wiedenbrück und Rietberg. Demnächst soll auch in Verl ein Ortsverband aus der Taufe gehoben werden. Aktuell sind bei der Nachwuchsorganisation kreisweit 98 Mitglieder registriert. Die Ortsverbände seien recht aktiv. Neben regelmäßigen Stammtischen in verschiedenen Lokalen gebe es auch politisch orientierte Veranstaltungen. Dabei gehe es unter anderem um Wahlprogramme oder eigene Anträge; auch Workshops, zum Beispiel zum Thema Rhetorik, stünden auf dem Programm. Daneben erfolge ein Austausch auf Bezirksebene mit Verbänden aus Nachbarkreisen. Corona vereitelte manche Wahlkampfaktion Im Vorfeld der Kommunalwahlen am 13. September helfen die JuLis der FDP beim Wahlkampf mit den klassischen Aufgaben – Plakate aufhängen, Flyer verteilen. &bdquo;Wir haben auch eigene Ideen entwickelt und wollten ursprünglich Eis an die Bürger verteilen. Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir das aber noch nicht konkretisiert", erläutert Markus Reiferscheid, der als stellvertretender Vorsitzender der Jungen Liberalen in Gütersloh fungiert. Wie andere Nachwuchsorganisationen der Parteien informieren die JuLis verstärkt via Social-Media-Kanäle über ihre Ziele und Aktivitäten. In vielen Fällen sei es aber so, dass Interessierte von sich den Kontakt aufnähmen, weil sie den Liberalen nahe stehen würden. Auf die Frage, welche Mitwirkungsmöglichkeiten die FDP dem eigenen Nachwuchs biete, sagt Reiferscheid: &bdquo;Die JuLis haben die Besonderheit, dass sie ein von der FDP unabhängiger Verband sind. Wir stehen der FDP natürlich nahe – bei uns ist aber keiner dazu gezwungen, in die Partei einzutreten" Wer das tue, könne sehr gut mitwirken. So seien viele JuLis in den FDP-Ortsvorständen vertreten. Neben ihm selbst gehören beispielsweise zwei weitere junge Liberale dem Vorstand des Gütersloher Stadtverbands an. Mit Anthony Masaki sei ein Junger Liberaler sogar stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender. Acht JuLis treten als Direktkandidaten an Daneben treten bei der Ratswahl acht JuLis als Direktkandidaten an, zwei von ihnen finden sich zudem unter den ersten fünf Listenplätzen wieder. Markus Reiferscheid rangiert an Position 3 und Bernd Becker (22) auf Platz 5. Derzeit ist die FDP aufgrund des schlechten Abschneidens bei der vorigen Wahl freilich nur mit einem Mandatsträger im Rat vertreten und genießt somit auch keinen Fraktionsstatus. Was seine künftigen politischen Ambitionen angeht, meint Reiferscheid, er hoffe zunächst einmal, in den Stadtrat gewählt zu werden. Die Lokalpolitik reize ihn sehr, und da sehe er auch seine Zukunft. Und ein etwas überraschendes Statement fügt der Marketing-Manager noch an: &bdquo;Als FDP müssen wir uns meiner Meinung nach sozialer zeigen und einen intensiven Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern aufbauen." Es gelte, die liberale Rolle im Rat zu festigen. Das bedeute für ihn, &bdquo;dass wir nicht der verlängerte Arm der CDU sind. Wir haben viele eigene Ideen, die wir mit allen Parteien aus der politischen Mitte umsetzen können".

Meistgelesen